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Die Ratten

Die Ratten

Titel: Die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Feuerwehrleuten, daß sie die Leitern hier hochfahren sollen. Aber öffnen Sie nicht die Tür - ich werde ins Büro des Direktors gehen und von diesem Fenster aus wegkommen.«
    Harris schloß die Tür hinter sich und hörte das Schaben, als die Pulte dagegengeschoben wurden. Er bemerkte, daß die Tür zum Büro des Direktors weit offenstand. Harris hetzte hin und atmete erleichtert auf. Ainsley war immer noch mit dem verletzten Direktor beschäftigt.
    »Es geht ihm jetzt besser, Harris«, sagte Ainsley und tupfte dem Direktor mit einem feuchten Tuch das Gesicht ab.
    »Gut. Ich überprüfe jetzt alle Türen, und ich möchte, daß Sie diese hier hinter mir schließen. Bleiben Sie hier, und wenn es weitere Schwierigkeiten gibt...« Er verstummte und machte sich nicht die Mühe zu erklären, was er mit >weiteren Schwierigkeiten meinte, sondern ließ sein Schweigen für sich sprechen. »Wenn es weitere Probleme gibt, dann gehen Sie zum Fenster und rufen die Feuerwehr. Man wird eine Leiter für Sie hochfahren.« Harris schlug nicht vor, daß sie zu den anderen in eines der Klassenzimmer gehen sollten. Der Anblick des blutüberströmten Direktors würde die Kinder zu sehr erschrecken. Bis jetzt hatten sich die Schüler bemerkenswert gut unter Kontrolle gehalten, doch der Anblick von Blut konnte leicht zuviel für sie sein.
    Harris schloß die Tür und ging schnell zur Treppe. Die Tür dort öffnete er einen Spalt und spähte hindurch. Alles klar. Gut. Er ging hinaus, schloß die Tür und stieg die Treppe hinab. Wasser sickerte bei der unteren Tür durch. Er öffnete sie vorsichtig. Der Korridor war leer. Eine der jetzt toten Ratten, von denen der Direktor angefallen worden war, lag im Wasser. Einen Augenblick lang glaubte Harris, die Ratte rühre sich noch, doch dann wurde ihm klar, daß der Körper nur von dem wogenden Wasser bewegt wurde.
    Er platschte den Flur hinunter und erinnerte sich daran, daß er die Tür hinter sich schließen, jedoch alle Türen der Klassenzimmer öffnen mußte, damit sich das Wasser schneller verteilen konnte. Als er am Lehrerzimmer vorbeiging, glaubte er, Geräusche zu hören. Der Keller war im Augenblick das dringendere Problem. Dort waren die meisten Ratten verschwunden. Er mußte dafür sorgen, daß die Tür noch fest verschlossen wurde, vielleicht noch weitere Tische und Pulte dagegenschieben. Später konnte er zurückkehren und sich um die Tür des Lehrerzimmers kümmern.
    Harris stieg die Treppe zum Keller hinab und achtete darauf, nicht im Wasser auszurutschen. Er nahm an, daß weitere Feuerwehrwagen eingetroffen waren und zusätzliche Spritzen eingesetzt wurden, um den unteren Teil des Schulgebäudes völlig unter Wasser zu setzen.
    Er gelangte an den Fuß der Treppe und watete auf die Tür zu. Dahinter hörte er wildes Scharren und Kratzen. Harris neigte sich vor und lauschte angespannt durch das Rauschen des Wassers. Ja, die Ratten versuchten, sich einen Weg durch die Tür zu nagen oder zu kratzen. Vorsichtig zog er den Tisch ein wenig zurück, um zu sehen, welchen Schaden sie schon angerichtet hatten. O Gott, da waren bereits Risse in der Tür zu sehen! Er hörte, daß die Ratten jetzt am Holz nagten. Schnell schob er den Tisch mit der Platte wieder gegen die Tür und eilte in den Lagerraum. Dort schaute er sich um. Schwere Vorhänge. Genau das Richtige. Alte Vorhänge, die in der Aula benutzt worden waren. Er zog sie aus dem Regal, in dem sie den größten Teil des Jahres lagerten, bevor sie zum nächsten Schulfest oder zur Abschlußfeier gebraucht wurden. Die Vorhänge waren sehr schwer, aber einer davon würde für seine Zwecke ausreichen.
    Er hängte den Vorhang über ein Pult, damit er nicht naß und somit schwerer wurde, und ging zu einem Stapel Schultafeln. Sie waren von der alten Art, die auf eine Staffelei gestellt wurde. Er nahm zwei der Tafeln, trug sie nach draußen und lehnte sie an die Wand. Dann zog er den Heizkörper und den schweren Tisch von der Kellertür zurück.
    Er sah Wölbungen im Holz, wo sich die Ratten fast schon hindurchgefressen hatten. Gott, mußten sie kräftige Gebisse haben! Schnell kehrte er in den Lagerraum zurück und nahm den Vorhang. Als er zur Kellertür zurückeilte, sah er, daß das Holz zu splittern begann.
    Fast in Panik, stopfte er den Stoff in den Spalt unter der Tür und faltete den Vorhang, um so viele Schichten wie möglich zu schaffen. Er nahm die Schultafeln und schob sie gegen die Tür, so dicht am Boden, wie es der Vorhang zuließ,

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