Die Ratten
gibt keinen Grund, die Nerven zu verlieren.« Grimble steckte den Kopf aus dem Fenster eines
Klassenzimmers in der Nähe. »Wenn wir alle Ruhe bewahren...«
»Arschloch!«
Grimbles Kopf verschwand sofort. Harris lächelte. Wenigstens eine Genugtuung an diesem Tag. Er schaute hinab und sah, daß die Feuerwehrleute mit ihren Vorgesetzten sprachen und zum Fenster hinaufwiesen, an dem er stand. Die Vorgesetzten nickten, und die Feuerwehrleute rannten zu zwei anderen, die eine der Spritzen bedienten. Der starke Wasserstrahl wurde abgestellt, und die Männer trugen die schwere Spritze zum Fuß der langen Leiter. Der erste legte die metallene Spritze auf seiner Schulter auf und begann mit dem Aufstieg, die Kollegen rollten den Schlauch aus.
Harris bemerkte, daß ein weißer Kastenwagen mit der Aufschrift >Ratkill< eingetroffen war. Männer in weißen Overalls entluden einige lange, silbern glänzende Stahlflaschen. Harris nahm an, daß sie irgendein Gas enthielten. Die ganze Straße war jetzt von Polizeifahrzeugen, Feuerwehrwagen, Krankenwagen und der Menge blockiert, die von einem Polizeikordon zurückgehalten wurde. Harris sah besorgte Eltern und schreiende und weinende Frauen. Einige flehten die Polizisten an, durchgelassen zu werden.
Als sich der Feuerwehrmann dem Ende der Leiter näherte, wurde sie auf das Fenster zugeschwenkt, an dem Harris stand.
»Gut«, sagte er und half dem Mann in das Büro.
»Wo ist die Treppe?« fragte der Feuerwehrmann und sah sich um, ohne Ainsley und dem Direktor Beachtung zu schenken.
»Geradeaus. Folgen Sie mir«, sagte Harris und zog mehr Schlauch durch das Fenster. Er bemerkte, daß weitere uniformierte Männer die Leiter heraufkamen. Sie trugen die Spritze durch das Büro und auf den Flur hinaus.
»Nur einen Moment«, sagte der Lehrer und blieb vor der Tür zur Treppe stehen. »Peilen wir erst die Lage.« Er fragte sich, ob er jemals wieder in der Lage sein würde, voller Vertrauen eine Tür zu öffnen, während er sie einen winzigen Spalt aufzog und hinausspähte. Keine Gefahr. Er öffnete die Tür weit. Sie gingen bis zur Biegung der Treppe und schauten auf die geschlossene Tür hinab. Der Feuerwehrmann schaute Harris an, als er das Kratzen und Schaben hörte, das durch die Tür drang.
»Mein Gott, sind sie das?« fragte er.
»Ja«, sagte Harris. »Das sind sie. Sie nagen sich durch. Und das geht schnell, denn sie haben Zähne wie Motorsägen.«
»Nun, das untere Geschoß füllt sich gut mit Wasser«, sagte der Feuerwehrmann, nahm seinen Helm ab und kratzte sich am Kopf.
Harris nickte. Das Wasser stand jetzt mindestens zehn Zentimeter am Fuß der Treppe. »Der Keller muß jetzt völlig unter Wasser stehen. Jedenfalls bis zu den Fenstern, und das Wasser aus Spritzen verhindert, daß irgenwelche Ratten durch die Fenster flüchten können.«
Sie hörten Schritte hinter sich. Drei Polizisten, einer davon Sergeant, und zwei weitere Feuerwehrleute tauchten auf.
Harris wies sie mit einer Geste an, oben zu bleiben. »Die Ratten versuchen, durch die Tür zu brechen. Wenn einer Ihrer Männer am Fenster bleibt, einer an der Tür des Büros und ein anderer oben auf der Treppe, können wir im richtigen Moment >Wasser marsch!< signalisieren.«
»Das Dumme ist nur, daß wir wegen der Biegungen nur halbe Kraft einsetzen können«, sagte der Feuerwehrmann neben ihm. »Wenn wir auf volle Kraft gehen, wird der Druck auf die Biegung zu groß sein.«
»Versuchen wir es und sorgen wir dafür, daß der
Schlauch an den Biegungen genug gerundet ist«, sagte der Sergeant. »Keine scharfen Knicke.«
Sie legten den Schlauch in einer Serie von weiten Bögen um die verschiedenen Ecken.
Dann nahmen die Männer ihre Positionen ein.
»Gut«, sagte der Sergeant, als alle auf ihrem Posten waren. »Jetzt sollen die verdammten Bestien kommen!«
Sie warteten schweigend und sahen, daß die winzigen Risse in der Tür unterhalb der Treppe größer wurden.
»Achtung da oben. Bereithalten!« schrie der erste Feuerwehrmann. »Es ist unglaublich. Sie fressen sich durch solides Holz!«
»Ja, und zum zweitenmal an diesem Morgen«, bemerkte der stämmige Sergeant.
»Was meinen Sie damit?« fragte Harris.
»In der Hauptverkehrszeit griffen sie eine U-Bahn voller Leute an. Wir kennen das ganze Ausmaß der Katastrophe noch nicht, aber es hat den Anschein, als hätte es ein Massaker gegeben. Ich glaubte das erst, als ich hier die Menge Ratten sah.«
»Eine U- Bahn voller Leute? Die Ratten griffen eine U-Bahn
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