Die Ratten
erlaubte, vom Kanal zu entkommen, der wie eine Todesfalle war. Die Angriffe ließen etwas nach, als sie an den beiden kläffenden Hunden und dem rohen Fleisch vorbeikamen, das verstreut am Boden lag, denn die Ratten stürzten sich gierig auf die leichtere Beute.
»Zurück zu den Wagen!« hörte Harris einen gedämpften Ruf. »Dort haben wir die Gasflaschen!«
Sie hetzten weiter, und es war jetzt leichter, denn die meisten der Ratten verschlangen nun das Tierfleisch. Die Männer halfen einander, erreichten die Lücke im Zaun und zwängten sich hindurch. Unvermittelt ließen sich die Ratten, die noch an ihnen hingen, zu Boden fallen, als spürten sie die Gefahr, die ihnen außerhalb der Abgrenzung des Kanals drohte. Harris packte eine Ratte, bevor sie entkommen konnte. Er überwand den Ekel, den die sich windende Kreatur in ihm auslöste. Er hielt sie mit einer Hand am Nacken, packte die Hinterbeine mit der anderen Hand und hob die Ratte hoch in die Luft.
»Hier ist ein lebendes Exemplar für Sie!« schrie er und mühte sich ab, die Ratte festzuhalten.
»Gut gemacht!« rief Howard und eilte dem Lehrer zu Hilfe. Die gewaltige Ratte war enorm stark und wehrte sich heftig, doch die beiden Männer hielten sie eisern fest. Die Ratten, die nicht geflüchtet, sondern auf der anderen Seite des Zauns geblieben waren, kamen jetzt durch die Lücke und griffen die beiden Männer an.
Die anderen drei traten um sich und versuchten, die Ratten abzuschütteln und von sich zu schlagen, aber sie erkannten bald, daß ihre Bemühungen vergeblich waren, wenn sie keine Hilfe bekamen. Ihre Kollegen in den beiden Wagen, die in der Nähe bereitstanden, starteten, fuhren heran und stoppten mit quietschenden Reifen bei den kämpfenden Männern. Die Hecktüren der Kastenwagen flogen auf, und die Männer kletterten hinein. Ratten klammerten sich an sie und sprangen in die beiden Kastenwagen. Der Lärm war trotz des Schutzhelms ohrenbetäubend für Harris. Die jungen Hunde in den Körben bellten wild, die Ratten quiekten auf ihre besonders schrille Art, und die Rufe und Schreie der Männer gellten in den beiden Wagen. Harris erkannte, daß der Fahrer des Fahrzeugs, in das er geflüchtet war, weder seinen Helm noch die Handschuhe trug. Er rief dem Mann zu, Kopf und Hände zu schützen, doch der Fahrer hörte es nicht im Lärm.
Zwei Männer waren jetzt im ersten Kastenwagen und packten schnell die Gasflaschen aus. Dabei traten sie nach den Ratten, die in den Wagen sprangen. Harris und Howard kletterten in den Wagen und hielten die gefangene Ratte zwischen sich. Sie achteten nicht auf die schmerzhaften Bisse, die zwar nicht durch die Schutzanzüge drangen, jedoch wie unerträgliches Kneifen für ihren Körper waren. Der Wagen fuhr an. Die Ratten jagten hinter ihm her und versuchten, durch die offene Hecktür hineinzuspringen. Einige schafften es, andere wurden auf die Straße zurückgetreten. Die Hecktür wurde zugeknallt und klemmte eine Ratte ein, die durch einen Tritt von einem der Männer hinausbefördert wurde.
Das Gas aus einer der Stahlflaschen wurde gegen die Ratten eingesetzt, die noch im Wagen waren und immer noch angriffen.
»Nicht diese!« schrie Howard. »Findet etwas, in das wir sie einsperren können. Wir wollen sie lebend!«
Ein Mann leerte einen Werkzeugkasten, und die rasende Ratte wurde hineingestopft. Der Deckel schnappte fest zu. Plötzlich schlingerte der Wagen heftig. Die Männer blickten besorgt nach vorn. Der Fahrer versuchte, eine der schwarzen Bestien von seiner ungeschützten Hand abzuschütteln. Ein Gasstrom wurde auf die Ratte gezielt, und bald fiel sie von dem Fahrer, dessen Arm jetzt schlaff an der Seite hinabhing. Der Mann fuhr weiter, stöhnte vor Schmerz und lenkte nur mit einer Hand. Das Gas wurde in den großen Wagen versprüht und tötete die Ratten binnen Sekunden.
»Nicht zuviel Gas!« rief Howard. »Wir wollen die Hunde nicht töten!«
Als die letzte Ratte taumelte, sich versteifte und starb, nahmen die Männer die Schutzhelme ab und schauten zu dem verletzten Fahrer. Sie wußten, daß er zum Sterben verurteilt war.
»Der andere Wagen ist dicht hinter uns«, sagte Howard und spähte durch das Fenster der Hecktür. »Wir sind jetzt weit genug fort«, rief er zum Fahrer. »Halten Sie, und wir kümmern uns um Ihre Verletzung.« Er blickte zu Harris, der hoffnungslos den Kopf schüttelte.
Der Wagen hielt am Straßenrand, und das zweite Fahrzeug stoppte dicht dahinter. Die Männer öffneten die Hecktür
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