Die Ratten
der unter dem schweren Schutzanzug schwitzte. Er hob das Visier des Helms an, damit die anderen ihn besser verstehen konnten.
»Hier sahen wir die Ratten das letztemal. Sie schwammen durch den Kanal bis zu dieser Stelle. Dann kletterten sie aus dem Wasser und verschwanden durch dieses Loch dort drüben.« Er wies zum anderen Ufer hinüber.
Der Korb wurde geöffnet, und drei kleine Hunde wurden herausgehoben. Harris streichelte einen von ihnen liebevoll. Armes, kleines Opfer, dachte er.
Der junge Forscher, der dem Lehrer nach ihrem ersten Treffen im Rathaus als Stephan Howard vorgestellt worden war, hob das Visier seines Helms an und wischte sich mit dem Handschuh über die Stirn. »Binden wir zwei Hunde an und lassen wir den dritten herumstreunen«, sagte er. »Auf diese Weise müssen die Ratten sie zwangsläufig erwischen.«
Harris schaute zu, als einer der Männer einen Eisenpflock in den harten Pfad schlug, der am schlammigen Kanal vorbeiführte, und zwei der jungen Hunde daran anband.
»Mach's gut, Kleiner, lauf.« Harris setzte den jungen Hund ab und gab ihm einen sanften Schubs, doch der Hund drängte sich an seine Hand, leckte sie ab und blickte zu ihm auf.
»Geh schon, Junge, es ist für die Queen und das Land.«
Der kleine Hund hockte sich hin und schaute zu ihm hoch. »O Mann«, murmelte Harris. »Es wird schwieriger, als ich dachte.«
Howard griff in den Korb und nahm etwas rohes Fleisch heraus. »Das soll ihn verlocken. Es ist als Köder für die Ratten vorgesehen, aber ich sehe nicht ein, weshalb diese armen Hunde keine Henkersmahlzeit bekommen sollen. Ich locke ihn bis zur Brücke und lasse ihn dort mit genug zum Fressen zurück. Komm, Junge.« Er hielt dem kleinen Hund das Fleisch vor die Nase und zog es immer ein Stückchen vor ihm her, so daß er danach schnappen konnte.
»Gehen Sie nicht zu weit!« rief Harris, als die sonderbar gekleidete Gestalt unterhalb der Brücke verschwand. Er und die anderen verstreuten rohes Fleisch um die beiden angebundenen jungen Hunde und fütterten sie ein wenig, um ihnen eine Freude zu machen.
Sie blickten auf, als sie eilige Schritte nahen hörten. Howard rannte auf sie zu und schwenkte aufgeregt die Arme. Zuerst konnten sie nicht verstehen, was er rief, doch als er zurück zur Brücke wies, erkannten sie, warum er von dort flüchtete.
Im Halbdunkel unter der Brücke sahen sie mehrere schwarze Kreaturen, die den jungen Hund umgaben, der mitleiderregend zu winseln begann. Harris wollte unwillkürlich dorthin laufen, doch eine Hand legte sich auf seinen Arm und hielt ihn zurück. Harris nickte und machte sich klar, daß es sein mußte. Was machte der Tod des Hundes, wenn dadurch zahllose Menschen gerettet werden konnten? Aber es war ein schreckliches Ende für das arme, kleine Ding.
Plötzlich sahen sie eine Reihe von Ratten aus dem Dunkel unter der Brücke auftauchen. Die Ratten strömten in einer langen Kette hinter dem schwerfällig laufenden Forscher her. Die Ratte an der Spitze holte ihn schnell ein und sprang ihm an die Beine. Sie klammerte sich an das Material des Schutzanzugs, konnte es jedoch nicht mit den scharfen Zähnen durchdringen. Howard rannte weiter und schleifte die Ratte mit.
»Das Visier!« rief Harris. »Schließen Sie das Visier!«
Howard hörte ihn und klappte schnell das Visier herunter Der Forscher stolperte, als sich eine zweite Ratten an sein anderes Bein klammerte, schaffte es jedoch, auf den Beinen zu bleiben. Die Gruppe der Männer schaute entsetzt zu. Eine dritte Ratte sprang an Howards Rücken hinauf, kauerte auf seiner Schulter und schnappte nach dem Helm. Howard stürzte schwer, und ein Arm platschte ins Wasser des Kanals. Der Forscher stemmte sich auf die Knie. Unzählige Ratten fielen jetzt über ihn her. Er versuchte vergebens, sie von sich zu streifen. Sie klammerten sich an ihn wie gigantische Kletten.
Harris sah, was er am meisten befürchtete - ein Riß entstand im Schutzanzug. Er rannte los, die drei anderen Männer folgten ihm. Harris erreichte Howard und zerrte die Ratten von ihm, die jetzt wie verrückt an dem Schutzanzug rissen, obwohl Harris nach ihnen schlug. Er trat zwei Ratten in den Kanal und hoffte, daß sie betäubt genug waren, um zu ersaufen. Immer noch hingen andere Ratten an Howard, doch Harris zog den Forscher auf die Füße und aufs Kanalufer hinauf.
Alle Männer kämpften jetzt um ihr Leben, denn weitere Ratten fielen über sie her. Sie taumelten zurück zu der Lücke im Zaun, die es ihnen
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