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Die Rattenhexe

Die Rattenhexe

Titel: Die Rattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf der Schwelle liegen?«
    »Sie haben mich überredet.«
    Er grinste kalt. »Das mußte ich doch, Sinclair. Meine Argumente stimmen immer.«
    Ich mußte ihm den Rücken zudrehen und die Hände halb erheben, als ich in die Wohnung zurückging. Dabei überlegte ich krampfhaft, was der Kerl von mir wollte.
    Nur über Senta sprechen?
    Vielleicht, aber das konnte auch ein Vorwand sein. Vom Aussehen her war mir der Mann unbekannt. Der Begriff Killer traf allerdings schon auf ihn zu.
    Wie paßte er zu Senta de Fries? Ich hatte keine Ahnung. Diese Frau trieb ein ungewöhnliches Spiel. Obwohl ich ihr jetzt zweimal begegnet war, schaffte ich es nicht, sie in eine Lade einzuordnen. Welchen Grund sollte sie überhaupt gehabt haben, mir den Killer zu schicken?
    Der Mann war hinter mir. Ich hörte ihn. Er ging wie auf Samtpfoten. Dann beschleunigte er seine Schritte, und in dem Augenblick, als er sich mit mir auf einer Höhe befand, schlug er zu.
    Wieder hatte er völlig abartig oder gegen die Regeln gehandelt. Diesem Schlag konnte ich nicht ausweichen. Die Waffe erwischte mich am Hals.
    Es war ein Treffer, der mich zu Boden schleuderte und mich paralysierte.
    Plötzlich war meine Umgebung zu einem Zerrbild geworden, und auch ich kam nicht mehr zurecht. Ich lag da, ohne auch nur den kleinsten Finger rühren zu können, und vom Hals her sägte der Schmerz tief hinein in meinen Körper.
    Bewußtlos wurde ich nicht, aber ich war gelähmt. Und das Wissen in mir, daß dieser Killer mit mir machen konnte, was er wollte, trug auch nicht dazu bei, meine Laune zu heben. Ich sah ihn sogar. Er bewegte sich locker durch meine Wohnung, als würde sie ihm gehören. Mit einer schwungvollen Geste hob er einen Stuhl an und stellte ihn in meiner Nähe auf den Boden. Gelassen nahm er Platz. Er ließ mich nicht aus den Augen, und die Mündung war ebenfalls auf meinen Körper gerichtet.
    Dieser Mann hatte Zeit. Er war eiskalt. Deshalb nur konnte er sich diese Gelassenheit leisten. Er wartete auch darauf, daß es mir wieder besser ging. Das geschah nur sehr langsam. Die Lähmung wich allmählich. Ich bekam wieder normal Luft. Zudem spürte ich die Blutzirkulation in meinem Körper und bewegte meine Finger.
    Der Mann schaute zu. Er kannte seine Schläge. Da war er wie ein Arzt, der seinen Patienten beobachtet. Er nickte sogar, als er sich weiterhin vom Fortschritt meiner schwerfälligen Bemühungen überzeugte, sah mir gelassen ins Gesicht und traf auch keinerlei Anstalten, mir die Waffe abzunehmen.
    »Du kannst dich setzen, Sinclair. Aber nicht auf den Stuhl. Bleib auf dem Boden hocken.«
    »Ist gut.« Es war für mich nicht einfach, aber ich wollte es, weil ich es haßte, vor seinen Füßen zu liegen. Da war es schon besser, wenn ich saß.
    Dem Dialekt nach mußte er irgendwo aus dem Südosten Europas stammen. Ich tippte auf das ehemalige Jugoslawien oder auf Albanien.
    Banden aus dieser Gegend breiteten sich leider immer mehr in Europa aus oder boten als Einzelpersonen anderen ihre Dienste an.
    Diese Augen waren eisig. Seine Frage klang zwar besorgt, er selbst war es nicht, als er sagte: »So, Sinclair, jetzt können wir beide zur Sache kommen.«
    »Was meinen Sie?« Ich sprach leise, als wäre etwas mit meiner Stimme.
    Die aber würde ich in den Griff bekommen.
    »Senta, nicht mehr und nicht weniger. Was wolltest du von ihr? Warum bist du mit ihr zusammen?«
    Wäre es möglich gewesen, ich hätte mich an den Kopf gefaßt. So aber hütete ich mich vor einer verkehrten Bewegung und auch vor einem Lachen, weil diese Person die Dinge völlig falsch sah. »Sorry, aber ich wollte nichts von ihr.«
    »Nicht?« Sein Mund zeigte ein Grinsen. »Ich denke, da müßtest du dir eine bessere Erklärung einfallen lassen.«
    »Es war Zufall.«
    Er schwieg. »Zufälle gibt es nicht.«
    »Eine Ausnahme. Wir trafen uns rein zufällig an einer Tankstelle, als sie mit ihrem Wagen den meinen streifte. Alles Weitere ergab sich.«
    »Was hat sich ergeben?«
    »Wer will das wissen?«
    »Ich. Und das reicht.«
    »Mir nicht!« widersprach ich ihm. »Ich sehe keinen Grund, Ihnen etwas über Senta und mich zu berichten. Ich weiß nicht, wer Sie sind, was Sie hier zu suchen haben.«
    »Was hat sie dir gesagt?«
    »Nicht viel. Wir sind nur zweimal zusammen gewesen oder haben uns getroffen.«
    »Das weiß ich.«
    »Das ist alles.«
    »Mir ist es zuwenig.«
    »Ist sie Ihre Freundin?«
    Ich hatte ihn durch meine Fragerei irritiert. »Ich stelle hier die Fragen«, wies er mich

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