Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rattenhexe

Die Rattenhexe

Titel: Die Rattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
verloren.
    Womit er mich am Kopf erwischt hatte, wußte ich nicht. Wahrscheinlich war es sein Schädel gewesen, von dem ich getroffen worden war.
    Jedenfalls hatte er mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Der Schwindel und auch die sägenden Stiche waren deutlich zu spüren, als ich auf die Beine kam und mich dabei an einer Stuhlkante abstützte.
    Auch Shao stand wieder. Sie war nicht in der Lage, zu reden. Beide Hände hielt sie gegen die Körpermitte gepreßt. Dort hatte sie der Hammer erwischt. Ihr Gesicht zeigte eine blasse oder schon leicht gelbliche Farbe.
    Sie ging gekrümmt und war froh, sich setzen zu können. Wie zwei geschlagene Ritter kamen wir uns vor.
    »Tut mir leid«, sagte ich, »aber damit habe ich nicht rechnen können. Wie geht es dir?« Es war eine blöde Frage in dieser Situation, aber ich hatte sie einfach stellen müssen.
    »Ging schon mal besser«, würgte sie flüsternd hervor. »Aber auch schon schlechter.«
    »Das ist okay.« Ich legte meine Hände gegen den Kopf, als könnte ich so die Schmerzen zurückdrücken. »Du hast geschossen, nicht?«
    »Klar, Shao, klar. Ich habe ihn sogar erwischt. Aber er hat mir etwas vorgespielt. Die Kugel hat ihn zwar erwischt, aber nicht unschädlich gemacht. Vielleicht hat sie ihn geschockt und…«
    »Eine Weste, John? Hat er eine schußsichere Weste getragen?«
    »Was sonst?«
    »Seine Waffe hat er vergessen.« Shao beugte sich wieder nach vorn, aber auch zurück. Ich sah, wie sie mit einer gewissen Atemtechnik gegen die Nachwirkungen ankämpfte.
    Die Pistole mit dem Schalldämpfer war seine einzige Hinterlassenschaft.
    Vielleicht kamen wir über sie an den Namen dieses Killers heran.
    Jedenfalls hatte er es als besser angesehen, das Weite zu suchen.
    Sicherlich nicht grundlos, denn sein Erschrecken hatte ich nicht vergessen, als er hörte, mit wem er es zu tun hatte.
    »Wenn du wissen willst, wer dieser Lumpenhund war, Shao, ich kann es dir nicht sagen. Er drang hier ein, er wollte etwas über diese Senta de Fries erfahren…«
    »Von ihr hat mir Suko erzählt, als er mich anrief. Ihr werdet sie heute abend suchen.«
    »Das bestimmt. Aber dieser Mann wußte nicht, mit wem er es zu tun hatte.«
    »Wieso?« staunte sie.
    »Er kannte mich nicht als Polizisten. Ihm ging es einzig und allein darum, herauszufinden, was Senta und ich miteinander gehabt hatten. Er wollte die Tiefe unserer Verbindung ausloten.«
    »Und? Hast du ihm was gesagt?«
    »Nein. Außerdem, was hätte ich ihm sagen können? Ich weiß ja selbst kaum etwas.«
    »Das kann ich nicht beurteilen.«
    »Es ist aber so, Shao. Das kannst du drehen und wenden, wie du willst. Ich weiß zuwenig über Senta.«
    »Und was war mit den Ratten?«
    Etwas bitter verzog ich den Mund. »Sie waren da, ich habe sie gesehen, aber ich weiß noch immer nicht, in welch einer Verbindung sie zu Senta de Fries stehen.«
    Shao schaute nachdenklich durch den Flur auf die Wohnungstür. Sie war hinter dem Killer wieder ins Schloß gefallen. Ich machte mir keine Vorwürfe, ihn nicht verfolgt zu haben. In der kurzen Zeit wäre es mir erstens nicht möglich gewesen, weil ich einfach zu angeschlagen gewesen war. Außerdem glaubte ich daran, daß er mir noch über den Weg laufen würde. Davon ging ich einfach aus.
    »Ratten«, murmelte Shao. »Hinzu kommt diese Senta de Fries. Es gibt also zwischen den beiden einen Zusammenhang.«
    »Unbedingt«, stimmte ich zu.
    »Dann frage ich dich, John, ob diese Person es wohl geschafft hat, Ratten zu dressieren. Ich meine, ist es möglich, daß die Tiere auf sie hören?«
    Ich überlegte nur kurz. »Denkst du vielleicht, daß sie so etwas wie eine Rattenkönigin ist?«
    »Ja oder so ähnlich. Wie immer du das auch nennen willst. Ich gehe mal davon aus.«
    »Das ist nicht einfach, sage ich mal. Wie kann es ein Mensch schaffen, die Ratten auf eine derartige Weise zu dressieren, sie abhängig zu machen?«
    »Es ist möglich.« Shao rieb ihre getroffene Stelle, als sollte der Schmerz durch diese Bewegung verschwinden. »Ich brauche nur an unsere alten Mythologien zu denken. In China haben Ratten schon immer eine wichtige Rolle gespielt.«
    »Ja, da kannst du recht haben, Shao. Nur ist Senta de Fries keine Chinesin. – Chinesin oder nicht, sie muß es geschafft haben, mit den Ratten gut auszukommen. Und sie kann auch schockieren. Das habe ich erlebt, als die Ratte die Kellnerin ansprang. Wenn ich näher darüber nachdenke, würde ich sogar meinen, daß sie es auf einen Befehl hin getan

Weitere Kostenlose Bücher