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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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es tun, wenn Sie mich in eine mehr als peinliche Situation bringen wollen. Überlegen Sie es sich noch einmal und tun Sie es mir zuliebe, Major.«
    »Was bekomme ich dafür?« fragte McLane sofort.
    »Wohlwollende Prüfung darüber, ob man Sie noch länger in der Raumpatrouille behalten kann. Schließlich feiern wir beide bald unser einjähriges Jubiläum, nicht wahr?«
    McLane nickte.
    »Eine Schande für die gesamte Behörde. Einen derart guten Mann in der Patrouille zu verheizen!« bemerkte Spring-Brauner gehässig.
    »Etwas, das Ihnen niemals passieren könnte«, erwiderte der Major.
    »Nehmen Sie Ibsen mit?« fragte Wamsler ruhig.
    »Wenn ich das meinen Leuten mitteile, gibt es an Bord einen mittleren Aufruhr!« gab McLane zu bedenken.
    »Passen Sie auf«, sagte der Marschall. »Sigbjörnson ist ruhig und besonnen. Er wird den Vorgang lediglich zur Kenntnis nehmen. Atan wird einige, wie er glaubt, witzige Bemerkungen machen, Ihre beiden entzückenden Damen werden mit Ibsen über die Bedeutung der Trivialliteratur im Massenzeitalter diskutieren, und de Monti wird ihn hin und wieder anbrummen. Es liegt an Ihnen, Ibsen nett einzuführen.«
    McLane nickte grollend.
    »Auch noch gesellschaftliche Pflichten! Wen stelle ich wem vor?«
    »Die Herren stets den Damen!« erläuterte Spring-Brauner zuvorkommend.
    »Kennen Sie Ibsen persönlich?« erkundigte sich Cliff bei dem Marschall.
    »Kurz. Er ist weniger eingebildet, als man bei einem Literaten voraussetzt. Zwar ist er, wie alle Menschen, die sich vom Schreiben ernähren, von sich sehr überzeugt, aber das werden Sie in Kürze ändern können. Sie brauchen ihm nur eine Aufgabe zu stellen, an der er scheitert – dann wird auch ein Literat normal, oder das, was in Literatenkreisen als normal gilt. Verstehen Sie?«
    »Völlig«, sagte Cliff. »Ave Wamsler, morituri te salutant!«
    »Sehen Sie«, sagte der Marschall, »jetzt zitieren Sie bereits einen Kollegen von ihm.«
    Sie grinsten sich an.
    McLane stand auf und nickte.
    »Gut«, sagte er und streckte Wamsler die Hand hin. »Ich werde Pieter-Paul Ibsen mitnehmen und ihn in die Geheimnisse des Kosmos einweihen. Vielleicht verwechselt er in Zukunft dann Planeten nicht mehr mit Sonnen und lokalisiert den Andromedanebel nicht kurz hinter der Plutobahn.«
    Die Männer schüttelten sich die Hände.
    Cliff ließ die Photographie des Schriftstellers liegen und wandte sich zur Lichtflutbarriere. Wamsler und Spring-Brauner sahen der schlanken Gestalt nach, bis die hochzüngelnden Elektronenströme wieder die Sicht versperrten. Cliff McLane nickte den netten Mädchen des Vorzimmers zu, ging einen breiten Korridor entlang und verschwand darin im Lift, der ihn nach oben brachte, auf die Oberfläche von Groote Eylandt, wo sein Bungalow stand.
    In vierundzwanzig Stunden war Start.
     
     
    *
     
    Der nächste Tag:
    Der silbernschimmernde Diskus der ORION VIII schwebte in zehn Metern Höhe auf den Antigravstrahlen. Leuchtende Kreise auf dem Betonboden der Basis markierten den tödlichen Bereich, in dem die Strahlen auftrafen. Die Crew war vollzählig an Bord.
    An der Unterseite des Schiffes waren viereckige Filter angebracht in der Größe von zwanzig zu sechs Metern; sie konnten umgeklappt werden und gingen von der Mitte, also von der runden Verschlußplatte des hydraulischen Lifts, nach außen. Sie filterten den dünnen kosmischen Staub und waren in der Lage, jeden fremden Körper, der größer war als ein Mikromillimeter, aufzufangen und in den Filtern zu behalten, bis diese ausgeleert wurden. Die Auswertung der Filterflächen hatte Science-Center übernommen.
    Das Bodenpersonal war damit beschäftigt, die Apparatur der sieben Filterflächen festzustellen.
    Eine Sirene ertönte; ein heiserer Ton, der den Stahlzylinder von einem Kilometer Durchmesser erfüllte. An den Wänden der Basis 104 änderte sich die Farbe der senkrecht strahlenden Scheinwerfer. Langsam begannen die Mannschaften den Platz unter der ORION zu räumen. Einige kleine Robotwagen fuhren davon und verschwanden hinter den Portalen der Hangars, in denen andere Schiffe auf den Start warteten.
    In der Kommandokanzel der ORION sah McLane in fünf aufmerksame Gesichter; eines davon leuchtete von dem Schirm des Videophons: Hasso Sigbjörnson war im Maschinenraum.
    »Meine liebe Crew«, begann McLane. »Eigentlich sollte die Überraschung bereits bekannt sein.«
    »Ich höre Überraschung?« fragte Mario de Monti vom Eingabeelement des Komputers her.
    »Du hörst richtig.

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