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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Wilhelm hatte sich anderen Aufgaben zugewendet und den tüchtigen niederländischen General Ginkel geschickt, um die Insel vollends zu befrieden. Die katholischen Kräfte wurden von Sarsfield befehligt. Donatus kannte ihn flüchtig. Er war mütterlicherseits ein Nachfahr der irischen Clanführer, väterlicherseits ein altenglischer Gentleman wie Donatus selbst. Er schlug sich wacker und hielt den niederländischen General noch ein Jahr lang auf Trab, bis er im Herbst 1691, nachdem er sich monatelang in Limerick behauptet hatte, einen höchst ehrenvollen Frieden zu verhältnismäßig günstigen Bedingungen schloss.
    Dazu gehörte die Zusage, dass die Katholiken in Irland weiterhin ohne Angst vor Verfolgung ihre Religion ausüben dürften.
    Danach durften Sarsfield und rund zwölftausend Mann aus Limerick hinausmarschieren und sich nach Frankreich einschiffen. Donatus hatte gehört, dass Xavier O’Byrne bis zum Ende geblieben war, hauptsächlich, wie er annahm, aus Treue zu Irland. Umso mehr rührte es ihn, dass der Söldner sich die Mühe machte, ihm zum Abschied eine letzte Nachricht zukommen zu lassen.
    ***
    Es ist vorbei, Donatus, ich reise ab. Hier hält mich nichts mehr. Ich werde in der Welt herumziehen, wie ich es schon so lange tue und wie es nach mir wohl auch mein Sohn tun wird.
    Doch ich bin froh, dass ich in die irische Heimat zurückgekommen bin und dass ich Rathconan gesehen und gute Freunde gewonnen habe.
    Nun werden wir Limerick verlassen – Iren, Soldaten und Katholiken, die wir sind – und wie die Wildgänse mit dem Wind davonfliegen, und ich glaube nicht, dass wir jemals wiederkommen werden.
    Ich bedauere, dass Maurice den Stab nicht gefunden hat.
    ***
    Wenn Donatus Walsh diesen Brief in den folgenden Jahren zur Hand nahm, was er häufig tat, dann mit zunehmender Traurigkeit. Innerhalb eines Jahres hatte das protestantische Parlament die Bestimmungen des Vertrags von Limerick aufgehoben, obwohl König Wilhelm die Katholiken liebend gern in Frieden gelassen hätte. Wer in der Schlacht am Boyne gekämpft hatte – und leider war der Name Maurice Smith ans Licht gekommen –, sollte sein Land verlieren. Die Flucht der Wildgänse, wie man den Abzug aus Limerick später nannte, war wie ein Abgesang auf eine katholische Führungsschicht, die der Insel für immer verloren ging. Vom Stab des heiligen Patrick hörte man nie wieder etwas.
    Eines Tages, als sein Sohn Fortunatus sieben Jahre alt war, ritt Donatus zu dem Brunnen nach Portmarnock. Er blieb länger als gewöhnlich, und als er zurückkam, machte er seiner Frau eine überraschende Eröffnung. Ihr zweites Kind war ebenfalls ein Junge. Sie hatten ihn Terence genannt, aber danach hatten sie keine Kinder mehr bekommen. Seine beiden Söhne ansehend, erklärte Donatus jetzt ruhig: »Ich habe dem Heiligen, und auch meinem lieben Vater, versprochen, dass Terence zu einem guten Katholiken erzogen werden soll.«
    »Das möchte ich doch hoffen«, erwiderte seine Frau.
    »Aber da ist noch etwas, was zu Anfang wohl schwer zu ertragen sein wird, nach meiner Überzeugung aber zum Schutz der Familie und des Glaubens selbst notwendig ist.«
    »Und das wäre?«
    »Fortunatus soll protestantisch erzogen werden.«

DIE ASCENDANCY
* 1723 *
    »Dein Angebot ist sehr freundlich«, sagte Terence Walsh zu seinem Bruder Fortunatus. »Aber ich muss dich warnen. Er könnte dir Unannehmlichkeiten bereiten.«
    Die Sonne senkte sich auf St. Stephens Green. Ein leichtes Glimmen lag in der Luft.
    »Ich bin mir sicher«, erwiderte Fortunatus lächelnd, »so schlecht kann der junge Smith nicht sein.«
    Du hast keine Ahnung, wie schlecht er sein kann, dachte Terence, sprach es jedoch nicht aus.
    »Würde ich doch nur nicht verreisen.« Terence hatte diese kurzen Exerzitien in dem französischen Kloster schon lange geplant, und das wussten sie beide. »Du bist so gutmütig, dass es schon fast eine Schwäche ist«, fuhr er fort. »Ich hätte dich wirklich nicht fragen sollen.«
    »Unsinn.«
    Was für ein herrlicher Abend heute, dachte Fortunatus. Dublin war ohne Zweifel eine Stadt, in der es sich gut leben ließ – solange man der Führungsschicht des Landes angehörte. Und wenn sein lieber Bruder ihr nicht angehörte, dann doch wenigstens er selbst. Eine schöne Stadt war es auch. Denn zumindest in Dublin kam die protestantische Vorherrschaft auch in Ziegel und Mörtel zum Ausdruck.
    Es war erstaunlich, wie sehr sich Dublin zu seinen Lebzeiten verändert hatte. Die schmalen Gassen

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