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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Konfession gehören die Laws an?«, erkundigte er sich jetzt bei Terence.
    »Sie waren Presbyterianer. Doch als Henry Law nach Dublin kam, trat er der Kirche von Irland bei.«
    »Ich möchte nicht für einen Mitgiftjäger gehalten werden«, sagte Fortunatus langsam.
    »Auf keinen Fall. Das würde deine Chancen zunichte machen.«
    »Hast du einen Plan?«
    »Vielleicht. Aber zuerst musst du ein paar Dinge erfahren.«
    ***
    Barbara Doyle war gern gefällig gewesen. Abgesehen davon, dass ihr Haar mittlerweile ergraut war, hatte sie sich erstaunlich wenig verändert. Und Fortunatus stand mittlerweile seit vielen Jahren bei Cousine Barbara hoch in der Gunst, genauer gesagt, seit dem Skandal um Woods Kupfermünzen.
    Seine Reden im Parlament waren nicht der Grund. Sie waren so brillant wie nutzlos gewesen, denn die englische Regierung hatte es nicht für nötig befunden, die Haltung Dublins in dieser Angelegenheit auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Aber dann hatten Swifts gedruckte Attacken begonnen.
    Die Tuchhändlerbriefe erschienen über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Sie waren anonym, aber jeder wusste, dass sie aus der Feder des Dekans Swift stammten. Wer sonst hätte eine so beißende und mit Ironie gewürzte Prosa schreiben können? Die englische Regierung sah sich der Lächerlichkeit preisgegeben, und da ihre Mitglieder anderen Politikern an Eitelkeit nicht nachstanden, war Swifts Spott mehr, als sie ertragen konnten. Die Münzen wurden zurückgezogen. Die Iren frohlockten. Fortunatus hatte Cousine Barbara erzählt, dass das Ganze seine Idee gewesen sei und dass er sie zusammen mit Swift oben in der Grafschaft Cavan ausgebrütet habe, und so geriet er fast in Panik, als er Barbara eines Tages zufällig vor dem Parlamentsgebäude traf und gleich darauf Dekan Swift aus dem Trinity College trat und direkt auf sie zukam. Mrs Doyle hatte nicht gezögert, ihn anzusprechen.
    »Wie ich höre«, sagte sie herausfordernd, »war es mein Cousin Fortunatus, der Sie zu diesen Tuchhändlerbriefen angeregt hat.«
    »Tatsächlich?« Der Dekan starrte zuerst sie, dann Fortunatus an. Er erinnert sich an die Impertinenz des jungen Smith in Quilca, dachte Fortunatus mit sinkendem Mut, und wird mich bestimmt verleugnen. Die Verdopplung seiner Miete schien unabwendbar. Doch sei es, weil er die besorgte Miene seines Gegenübers sah, sei es aus reiner Gutmütigkeit, jedenfalls beschloss der Verfasser von Gullivers Reisen, barmherzig zu sein. »Ich schrieb sie erst, nachdem er mich dazu überredet hatte«, bestätigte er, was nicht einmal gelogen war. Cousine Barbara hatte Fortunatus angestrahlt und ihm seit damals nie wieder Schwierigkeiten gemacht.
    Seine erste Begegnung mit Henry Law, dem Leinenhändler, etwa sechs Wochen vor der Uraufführung von Händels Messias, hätte nicht unverfänglicher sein können, da sie beide zufällig dieselbe Gemeindekirche besuchten. Henry Laws Frau stand der Witwe Doyle, die in ihren Augen mit den Jahren immer eingebildeter wurde, nicht besonders nahe. Sie hatten einander wenig zu sagen. Doch Henry Law war einer Unterhaltung mir Mrs Doyle nie abgeneigt, zumal er Respekt vor ihrem Geschäftssinn hatte. Nach dem Gottesdienst plauderten sie häufig ein paar Minuten, während Mrs Law gesellschaftliche Kontakte pflegte. So fiel es Barbara an jenem Sonntag nicht schwer, das Gespräch auf Familien zu lenken, die durch den Glauben gespalten wurden.
    »Das gilt auch für meine Familie«, bemerkte Henry Law. »In Ulster war ich Presbyterianer, doch als ich hierher kam und heiratete, nahm ich den Glauben meiner Frau an und trat der Kirche von Irland bei.«
    »Das wusste ich nicht«, log Barbara Doyle.
    »Ach ja«, seufzte er, »seitdem spricht mein Bruder in Ulster nicht mehr mit mir.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Ich kann ja gut verstehen, was er empfindet, aber ich selbst habe nie so stark empfunden. Bislang waren alle meine Versuche, den Riss zu kitten, vergebens.«
    Ob er Doktor Terence Walsh kenne?, fragte sie. Nur dem Namen nach, antwortete er. Ein entfernter Verwandter von ihr, und Katholik, fuhr sie fort. Doch sein Bruder, Mitglied des Parlaments und ein überzeugter Mann der Kirche von Irland, lasse nicht zu, dass die Religion sie entzweie. »Er tut alles, was er kann, um Terence zu helfen. Die beiden sind die besten Freunde. Wie ich überhaupt sagen muss, dass sie sehr gute Menschen sind.«
    »Tja, so sollte es sein«, sagte Henry Law. »Ich wünschte, mir wäre dasselbe gelungen. Besitzen diese

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