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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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da er in die Berge reiten wollte, um die Klosterruine von Glendalough zu besichtigen. »Ich habe schon so viel von der Schönheit dieses Ortes gehört«, sagte er zu Georgiana. »Aber zu meiner Schande war ich selbst noch nie dort.« Er versprach, sie in der folgenden Woche am Merrion Square zu besuchen.
    Als sie sich Dublin näherten, wandte sich Georgiana ihrem Ehemann zu.
    »Ich habe nachgedacht. Wenn Patrick sich nicht für das Kelly-Mädchen entscheiden kann, dann gibt es vielleicht noch eine bessere Alternative.« Und sie erklärte ihm, an wen sie dachte.
    »Ach du lieber Gott«, sagte George.
    ***
    Da das Mädchen nicht in der Stadt war, vergingen einige Wochen, bis sie ein Treffen arrangieren konnte. Die Sitzungsperiode des Parlaments hatte begonnen. Die Patrioten und ihre Freunde forderten parlamentarische Unabhängigkeit, erreichten aber nichts damit. Das Fest, das Georgiana am Merrion Square ausrichtete, diente also weniger der Politik als dem Vergnügen. Die ganze elegante Gesellschaft war eingeladen, sogar die Leinsters. Eliza kam mit ihrem Ehemann, aber Hercules hatte erfahren, dass Patrick erwartet wurde, und zog es vor, den Geselligkeiten fernzubleiben. Eliza brachte die junge Dame mit, um die es ging.
    Ein tragischer Unfall hatte dafür gesorgt, dass Louisa Fitzgerald wieder zu haben war. Ein Jahr, nachdem Hercules sie wegen ihres scharfen Verstandes als Ehefrau abgelehnt hatte, heiratete sie einen Grundbesitzer aus der Gegend, der ihr eine Tochter schenkte. Dann starb ihr Ehemann bei einem Jagdunfall, und lange Zeit war sie untröstlich darüber. Aber nun hatte sie sich so weit erholt, dass sie sich wieder in der Öffentlichkeit zeigte. Sie verfügte über den Grundbesitz ihres Mannes, bezog eine Witwenrente und hatte immer noch das Erbe ihrer Tante zu erwarten, was sie zu einer der besten Partien Dublins machte.
    »Du verfolgst wirklich ehrgeizige Ziele«, warnte George sie. Und das war noch untertrieben. Hercules, den reichen Erben von Lord Mountwalsh, mit Louisa zu verheiraten, wäre durchaus denkbar gewesen. Sein armer Cousin war zwar ein anständiger Kerl, aber eine Heirat mit einer Fitzgerald? Die Dubliner Gesellschaft würde aus allen Wolken fallen. Georgiana liebte Patrick zwar sehr, aber diese Herausforderung machte das Vorhaben für sie erst richtig reizvoll. Und Louisa war eine junge Witwe, die ihren eigenen Kopf hatte. Wer konnte schon sagen, wie sie sich entscheiden würde? »Und außerdem ist er Katholik«, fügte George hinzu. »Und sie ist Protestantin.«
    Das war natürlich eine weitere Hürde. Die aber nicht unüberwindlich war. Georgiana zählte einige Aristokraten zu ihren Freunden, die eine gemischte Ehe führten. Solange sie sich über die Kinder einig werden konnten – die meist protestantisch erzogen wurden –, ließ sich alles andere arrangieren.
    Das Fest war ein voller Erfolg. Louisa lernte Patrick kennen, und Patrick war einfach bezaubernd zu ihr. Ein paar Tage später erhielt er eine Einladung zu einem Empfang im Leinster House. Es war zwar möglich, dass dem Herzog und der Herzogin seine Bekanntschaft so gefallen hatte, dass sie ihn auf die Gästeliste setzten, aber Georgiana vermutete, dass wahrscheinlich Louisa dahintersteckte.
    Wie Patrick ihr später erzählte, hatte er sie dort gesehen. Sie war auf ihn zugegangen und hatte ihn eingeladen, sie zu besuchen. »Ich hoffe, du nimmst ihre Einladung an«, sagte Georgiana. »Magst du sie?«
    »Ja«, antwortete er, diesmal ohne zu zögern. »Ich mag sie sehr gern.«
    Noch ermutigender war die Nachricht, die Eliza ihr ein paar Tage später überbrachte: »Louisa hat großen Gefallen an Patrick gefunden.«
    »Und seine finanziellen Umstände?«
    »Würden ihr nichts ausmachen.«
    »Seine Religion?«
    »Ist an sich auch kein Hindernis. Aber ich glaube, dass sie ihre Kinder nicht den Nachteilen aussetzen will, die alle Katholiken ertragen müssen, egal von welchem Rang sie sind.«
    »Nun«, sagte Georgiana, »dann müssen wir nur noch Patricks Entscheidung abwarten.«
    In den folgenden zwei Wochen besuchte Patrick auch prompt Louisa, und zwar sogar zweimal. Dann verkündete er, dass er nach Wexford gehen wolle.
    Er brach mit einem Wagen voller Bücher nach Mount Walsh auf, die er bereits für die Bibliothek gekauft hatte. »Er erledigt seine Aufgabe wirklich sehr gründlich«, sagte George anerkennend. Patrick blieb eine Woche auf dem Anwesen, und da seine Arbeit in der Bibliothek kaum seine ganze Zeit in Anspruch nehmen

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