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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Georgiana vor den Risiken gewarnt. Er hatte ihr sogar gestanden, dass er selbst Mitglied der United Irishmen war. Georgiana schien darüber nicht sonderlich überrascht zu sein.
    »Sie wissen schon, wie Sie ihn schützen können«, hatte sie gesagt. »Bringen Sie ihn doch nach Mount Walsh. Wenn Sie ohnehin nach Wexford reiten, liegt das auf dem Weg.«
    Brigid und Patrick hatten gefährliche Wochen hinter sich, seit sie Lord Edward in das Versteck in den Liberties gebracht hatten. Besprechungen hatten stattgefunden und immer neue Befehle waren überbracht worden. Die ganze angeschlagene, aber noch funktionsfähige Organisation der United Irishmen war von dem kahlen Zimmer in der schmutzigen Gasse aus geleitet worden. Brigid und Patrick waren nicht aufgeflogen. Mitte Mai war die Entscheidung gefallen: Der Aufstand sollte am dreiundzwanzigsten des Monats stattfinden.
    Patrick hatte Bedenken geäußert. »Es ist Tollheit, ohne die Franzosen anzufangen«, hatte er zu Brigid gesagt. Doch obwohl man ihm vertraute, gehörte er nicht zum Kreis derer, die letztlich entschieden, und Lord Edward und einige andere schienen geradezu besessen von der Idee zu sein, möglichst bald loszuschlagen. Die Vorbereitungen wurden in Gang gesetzt. Als Lord Edward verhaftet wurde, schien nichts mehr den Aufstand aufhalten zu können.
    Die Ziele waren hoch gesteckt – Dublin sollte eingenommen werden. Danach sollte sich das ganze Land erheben. Doch die Abstimmung zwischen den einzelnen Gruppen war mangelhaft. Die Organisation in Ulster war in den vergangenen Monaten zersprengt worden und handelte eigenmächtig. Das Anhalten der Postkutschen am Abend zuvor war als Signal gedacht gewesen – wenn die Post in verschiedenen Städten nicht eintraf, würden die Leute wissen, dass auch der Aufstand begonnen hatte. Doch die Post nach Wexford war durchgekommen. Im Morgengrauen war deshalb beschlossen worden, dass Patrick am folgenden Tag nach Süden aufbrechen und sich darum kümmern sollte, dass dort alles seinen geplanten Gang nahm.
    Dass er William nach Mount Walsh brachte, lieferte ihm einen ausgezeichneten Vorwand für die Reise. Georgiana wollte ihm noch einen entsprechenden Brief mitgeben. »Wenn Sie in Mount Walsh Quartier nehmen«, hatte sie listig hinzugefügt, »können Sie gleich mein Haus vor Ihren Freunden schützen. Es täte mir leid, wenn die Bibliothek, die Sie aufgebaut haben, verbrennen würde.«
    Dann war sie gegangen.
    »Ich muss das tun«, sagte Patrick zu Brigid.
    »Ich weiß.« Sie lächelte. »Und ich begleite dich.« Patrick wollte zuerst nichts davon wissen, aber sie beharrte darauf.
    Am Nachmittag suchte Patrick den jungen William auf. Er erklärte ihm, wie er und Brigid Lord Edward geholfen hatten und dass William ihn jetzt auf eine wichtige Reise in den Süden begleiten sollte. William stimmte freudig zu. Am Vormittag des folgenden Tages brachen sie auf.
    ***
    Brigid hatte gezögert, ihre Kinder zurückzulassen. Die Kinder hatten für sie immer an erster Stelle gestanden. Doch sie hatte den größten Teil ihres Lebens mit diesem liebenswerten und ein wenig egozentrischen Idealisten verbracht. Vielleicht trieb ein tief verwurzelter Instinkt sie dazu, ihrem Mann in den Krieg zu folgen, wie Frauen es seit Jahrhunderten taten. Was auch immer der Grund war, nach allem, was sie und Patrick in der letzten Zeit durchgemacht hatten, wusste sie, dass sie jetzt an seine Seite gehörte. Er hatte gefragt, ob die Kinder sie nicht bräuchten. »Nein«, hatte sie nur gesagt. »Jetzt brauchst du mich.« Sie ließ die Kinder in der Obhut ihres wohlhabenden Bruders in einer Nebenstraße der Dame Street zurück.
    Sie waren alle drei zu Pferde. Einmal, am südlichen Stadtrand, wurden sie angehalten. Doch als der Anführer der Freisassen erfuhr, dass sie Mitglieder der Familie von Lord Mountwalsh waren, unterwegs nach Süden, um das Anwesen der Familie zu sichern, ließ er sie passieren und mahnte sie lediglich zur Vorsicht. Westlich von Dublin, zwischen Meath und Kildare, sei es zu Unruhen gekommen. Dort seien bereits zahlreiche Truppen ausgerückt. »Trotzdem Vorsicht«, warnte er. »Bestimmt greifen die Unruhen auf Wicklow und Wexford über.«
    Sie kamen an einigen niedergebrannten Häusern vorbei, doch sonst zeugte wenig von einem organisierten Aufstand. In einem Dorf wurde ihnen freudig mitgeteilt, der Gutsherr sei geflohen. Einige Meilen weiter berichtete eine kleine Gruppe ortsansässiger Freisassen stolz, die Rebellen seien vernichtet

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