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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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zufälligen Hinweis auf Williams Aufenthaltsort, doch vergeblich. Widerstrebend kehrte sie nach Hause zurück.
    ***
    Lord Mountwalsh wartete halb verborgen im Schatten einer Säule, als Finn O’Byrne an Strongbows Grabmal eintraf. Der Earl trug einen einfachen Mantel mit hochgeschlagenem Kragen. Ein dünnes Halstuch bedeckte die untere Hälfte seines Gesichts. Seine Stiefel waren nicht geputzt. Die Verkleidung war einfach, aber wirkungsvoll. Er sah aus wie ein Dubliner Händler.
    »Berichten Sie«, befahl er.
    »Der Anfang wurde auf zehn Uhr abends festgesetzt«, sagte er. »Eine Rakete soll das Zeichen geben.« Er schilderte den Weg, den Emmet zu nehmen gedachte.
    »Gut. Ich werde den Männern in der Burg sagen, dass man sich um zehn bereithalten soll. Wir werden nichts tun, das die Rebellen warnen könnte. Sie sollen aus ihren Verstecken kommen. Ich werde nach Hause zurückkehren, aber um halb zehn in einem einfachen Wagen zum alten Hospiz des heiligen Johannes kommen. Warten Sie dort auf mich, dann gehen wir gemeinsam die Thomas Street entlang. Ich denke, meine Verkleidung genügt.«
    »Jawohl, Mylord. Aber warum wollt Ihr Euch zur Thomas Street begeben?«
    »Damit Sie und ich mit eigenen Augen sehen, wie Emmet und mein Sohn herauskommen. Die beiden später zu identifizieren könnte schwierig werden und ihre Schuld muss zweifelsfrei feststehen. Niemand soll beim Prozess die Aussage der Zeugen anfechten können.« Er straffte sich. »Ich gedenke selbst auszusagen.«
    Der Earl von Mountwalsh war fürwahr ein schrecklicher Mensch.
    *** Im Verlauf des Nachmittags erlitten die Rebellen die ersten Rückschläge.
    Um zwei begab Emmet sich mit den Anführern der Männer aus Kildare zu einem nahen Wirtshaus. Sie blieben lange fort. Bei seiner Rückkehr sah Emmet blass aus.
    »Wir müssen womöglich ohne die Leute aus Kildare auskommen«, sagte er leise zu William. »Sie sind mit den Vorbereitungen nicht zufrieden.« Er seufzte. »Es musste ja auch alles so furchtbar schnell gehen. Vielleicht bleiben einige von ihnen trotzdem.«
    Am späten Nachmittag ging es in dem Lagerhaus ruhiger zu, obwohl immer noch mehrere hundert Männer anwesend waren. Doch die Männer aus Kildare hatten auch einige Dubliner Befehlshaber mit ihren Zweifeln angesteckt und weitere Gruppen gingen. Gegen sieben tauchte Finn O’Byrne auf. William erklärte ihm, was geschehen war. Wenige Minuten später rief Emmet sie zu sich.
    »Mit den Männern hier, den Leuten aus Wexford und den Gruppen, die auf das Raketensignal noch zu uns stoßen werden, sind wir immer noch genug, um die Burg zu überrumpeln«, meinte er.
    Kurz vor acht ging O’Byrne wieder. »Ich will sehen, ob ich nicht noch einige Männer für uns finden kann.«
    »Sei um zehn wieder da«, sagte Emmet.
    »Und nimm eine Waffe mit«, fügte William hinzu und gab ihm eine von Emmets zusammenklappbaren Piken. »Du kannst sie unter dem Mantel verstecken.«
    »Danke«, sagte O’Byrne.
     
    Vor zwei Stunden war eine Kutsche durch das Tor der Burg gerollt und in Richtung Liberty gefahren. In der Kutsche hatte der Lord Lieutenant gesessen.
    Er war am Nachmittag in die Burg gerufen worden. Einer Meldung zufolge sollte am Abend desselben Tages ein großer Aufstand stattfinden. Sowohl der Lord Lieutenant wie der Oberbefehlshaber der Soldaten, General Fox, waren skeptisch.
    »Der Earl von Mountwalsh hat gut reden«, hatte der Lord Lieutenant geschimpft, »aber hat er denn auch Beweise? Weiß er, wo wir die Rebellen finden können? Woran erkennen wir sie? Sollen wir am Samstagabend ausrücken und alle Betrunkenen erschießen?«
    »Das Signal zum Losschlagen wird eine Rakete sein, die um zehn abgeschossen werden soll.«
    General Fox meldete sich zu Wort. »Damals, am Jahrestag des Sturms auf die Bastille, als dieser Narr von Stadtkommandant ganz ohne Grund eine Menschenmenge aufscheuchte, gab es auch Raketen.«
    Trotzdem wurden die Soldaten in der Burg und in der nahen Kaserne in Alarmbereitschaft versetzt. Man wollte nichts versäumen. Um sechs hatte der Lord Lieutenant allerdings genug.
    »Die Soldaten bleiben in Alarmbereitschaft«, hatte er noch angeordnet. »Im Zweifelsfall aufmarschieren lassen und das Tor schließen. Das ist alles. Ich bitte um Meldung, wenn die Revolution ausbricht. Ich gehe jetzt nach Hause.«
    Zu den Vorzügen seiner Stellung gehörte die großartige Residenz inmitten des herrlichen Phoenix Parks. Während seine Kutsche und die Vorreiter den Liffey überquerten, dachte er daran,

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