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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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anderes Land daran teilhaben zu lassen.«
    »Ich wollte Euch nicht kränken«, entschuldigte sie sich. »Aber ich möchte nicht, dass Euer Reichtum Euch auf den Gedanken bringt, dass ich meine Meinung ändern könnte.«
    Andin wandte sich ihr zu. Er verstand diese letzte Bemerkung nicht. Obwohl sie lachen konnte, kam ihm Prinzessin Eline sehr düster vor. Ein großer, schwarzer Schleier verhüllte ihren Geist ebenso wie ihr Gesicht.
    »Ich habe meine Liebe bereits einem Mann geschenkt, und meine Hand ist ihm versprochen.«
    Mit einer solchen Erklärung hatte Andin nicht gerechnet.
    »Das glaube ich nicht«, sagte er schneidend.
    »Wer gestattet Euch, meine Worte in Zweifel zu ziehen?«
    »Ihr selbst. Ihr habt mir gesagt, dass man nie an die Wahrheit glauben soll, die andere einem mit Worten versichern.«
    Eline war sprachlos. Wenn Andin ihre Augen hätte sehen können, hätte er Flammen gesehen. Empört ließ sie den jungen Mann stehen und betrat das Türmchen, das sie erreicht hatten. Andin fand sie recht impulsiv. Was hat sie denn nur plötzlich?
    Er ging zu ihr ins erste Stockwerk. In dem kleinen, runden Raum mit den nackten Steinwänden schmückten nur eine alte Holzbank und eine Kette, die von der Decke hing, die Leere. Die Prinzessin hatte sich hingesetzt und das Gesicht der Landschaft mit ihren verdüsterten Farben zugewandt. Sie glich einem Vogel im Käfig.
    Wie es ihrer Gewohnheit entsprach, saß Eline starr vor der Klippe des Verbotenen Waldes. Was hätte sie nicht darum gegeben, von dem Ungeheuer gefressen zu werden, das in diesem Gebiet hauste, und so aus dem Leben zu verschwinden! Am Abend ihrer Hochzeit mit dem Herzog von Alekant würde sie nicht länger zögern – sofern sie nicht gleich eine Ausfallspforte eindrückte und sich in die Burggräben voller Sarikeln warf! Sie war zu allem bereit, um Kortas Händen zu entgehen. Sie hatte nicht übel Lust zu weinen.
    »Warum habt Ihr das gesagt?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Weil Ihr nur für einen einzigen Mann bestimmt seid: für meinen Bruder«, antwortete Andin leise und setzte sich neben sie.
    »Bestimmt? Ihr glaubt an die Art von Märchen?«
    Seine Begründung kam ihr derart absurd vor, dass sie darüber ihre Tränen vergaß.
    »Ja. Daran glaube ich«, bestätigte er bitter. »Philip nicht, obwohl ich überzeugt bin, dass er hierher geeilt wäre, wenn Prinzessin Elisa verlangt hätte, ihn zu sehen. Und Cedric …«
    Er ergriff ihre Hand und umschloss mit den Fingern die Diamantringe und den großen Saphir der Königin von Leiland.
    »Prinzessin Eline, auch ohne Euch zu kennen, denkt mein Bruder nur an Euch und lebt nur für Euch. Glaubt mir, er hat mich nur unter großem Bedauern an seiner Stelle herkommen lassen. Er wird ein gerechter und guter König sein. Ich bin sicher, dass sein erstes Gesetz darin bestehen wird, Euch diesen Schleier für immer abzunehmen.«
    »Hört auf!«, rief sie und entzog ihm ihre Hand. »Ihr wisst nichts über dieses Land! Ihr versucht, mich zum Träumen zu bringen, indem Ihr mich mit Euren schönen Worten einlullt!«
    Verstört erhob sie sich. Andin suchte aufgeregt nach etwas in seinen Kleidern.
    »Seht doch! Nehmt den Brief hier. Er ist an mich gerichtet, aber lest ihn. Er beweist, was ich gesagt habe.«
    Eline sah das gerollte Papier an, das er ihr hinhielt. Was ist das? Sie setzte sich wieder und rollte den Brief auf.
    Als sie sich zum Fenster beugte, durchdrang das Abendlicht ihren Schleier und zeichnete leicht die Konturen ihres Gesichts nach. Es wirkte sanft, aber Andin konnte nicht mehr erkennen, selbst wenn er die Augen zusammenkniff. Schade – sonst hätte er einen Ausdruck großer Empfindsamkeit über Elines Züge huschen sehen können.
    Ihre azurblauen Augen hatten keine Tränen mehr – was sie lasen, war so schön und so ungerecht! Jedes Wort, das Prinz Cedric geschrieben hatte, schien von tiefer Liebe zu ihr diktiert zu sein – ihr, die er noch nicht einmal kannte! Ihr ganzer Körper zitterte vor Rührung, aber sie sah nur das unabwendbare Schicksal. Sie würde ihn niemals wiederlieben können. Denn sie musste Korta heiraten, um ihre Schwester zu retten.
    »Ich kann euch diesen Brief nicht überlassen. Wenn ich ihn bei mir trage, so nur, um ihn zu verbrennen. Ich lege keinen Wert darauf, dass man erfährt, wer ich bin. Aber ich kann meinem Bruder schreiben, damit er Euch selbst einen Brief zukommen lässt, nur für Euch allein.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich bleibe dabei, dass ich den Herzog von

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