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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Moment lang fassungslos. Er hatte nie damit gerechnet, dass einer seiner Brüder eines Tages sein Unglück teilen würde.
    »Ich werde Euch auch nicht verheimlichen, dass ich vor kurzem Prinzessin Elines Hand einem meiner treuesten Untertanen, dem Herzog von Alekant, versprochen habe. Unter der Bedingung, dass er das Land von der Maske befreit«, fügte der König hinzu. »Aber wenn Prinz Cedric dazu besser in der Lage ist und meine Tochter dem zustimmt, werde ich ihnen mit Freuden meinen Segen erteilen.«
    »Majestät, ich glaube, die Tüchtigkeit meines Bruders ausreichend zu kennen, um für seinen Erfolg zu garantieren«, beteuerte Andin, der die Beherrschung zurückgewann.
    Der Herrscher lächelte ohne Überzeugung und zuckte leicht mit den Schultern, aber er gab sein Einverständnis. Dieses Bündnis kam für die Zukunft des Landes unverhofft. Er konnte nicht ablehnen.
     
    Nur mit Beinlingen bekleidet betrachtete Andin durch sein Fenster die ausgedehnten Gärten längs der Burg. Die Sonne ging unter. Er dachte an die Macht der Scylen, die er, ohne zu begreifen wie, umschifft hatte, und an die Begegnung mit Korta, die sicher bald bevorstand. Aber nichts machte ihm mehr Sorgen als sein Bruder Philip: Prinzessin Elisa lag im Sterben. Der Zweite Prinz von Pandema hatte wohl diesen Fluch in seinem Innersten gespürt, weil er nie an die Macht der Vorherbestimmung durch die Feen hatte glauben wollen. Für Andin war es aber immer noch besser, dass es Elisa getroffen hatte: Er hatte ja noch nicht einmal das Herz, Cedric zu schreiben, dass Eline verschleiert war!
    Er rieb sich den Arm, dessen Wunde völlig verheilt war, und betrachtete die Landschaft, die sich bis an den Horizont erstreckte. Ein einsames, kaum sichtbares Wachtürmchen bezeichnete das Ende der Gärten, die von einer Mauer umgeben waren. Andin fühlte sich wie ein Gefangener. Er hatte sich nur widerwillig darauf eingelassen, bis zur Feier des einundzwanzigsten Geburtstags von Prinzessin Eline am folgenden Abend zu bleiben. Für eine Ablehnung hatte er keinen vernünftigen Grund gehabt, und die Scylen würden frühestens in drei Tagen wieder zurück sein. Doch beim Anblick der Bäume des Verbotenen Waldes erfüllte Bitterkeit seine Brust. Er wusste nicht, durch welchen Kunstgriff das Mädchen-mit-den-blauen-Augen dort leben konnte, aber er war überzeugt, dass sich ihr Zuhause dort befand.
    Zwei Tage ohne die Hoffnung, sie wiederzusehen.
    Dieser Gedanke ließ ihn ein wenig tiefer in Melancholie versinken, und er wanderte auf und ab wie ein Tier im Käfig. Als er es nicht mehr aushielt, beschloss er, bis ans Ende des Parks zu gehen, so nahe an den Verbotenen Wald heran wie nur möglich. Das war lächerlich, aber es würde ihm guttun, ins Freie zu kommen.
    Er streifte ein aschgrünes Wams über ein Hemd mit bestickten Manschetten und legte seine Halskette darüber. Der junge Mann liebte diesen großen Ring, der nahe an seinem Herzen ruhte. Die Schlichtheit seiner Form verlieh ihm all seine Schönheit – und sein Ursprung machte ihn so kostbar. Andin zog rasch leichte Schuhe an, knöpfte sich den Kragen zu und legte einen knappen, satingefütterten Mantel an, doch er konnte sich nicht entschließen, eine Kopfbedeckung auf seine nassen Haare zu setzen. Er rannte beinahe, bis er die Gärten erreichte. Dort lieh er sich ein Pferd aus dem Palast, damit Nis sich ausruhen konnte.
    Die Blumen und Boskette waren wirklich entzückend, eine Mischung aus wunderbaren Farben und Düften, aber Andin hatte keinerlei Interesse daran. Dagegen erregte der Hufschlag hinter ihm und ein flüchtiger Schatten zwischen den Weißdornsträuchern seine Aufmerksamkeit: Jemand folgte ihm seit kurzer Zeit. Abrupt wendete er und trieb sein Pferd auf den Spion zu. Zu seinem großen Erstaunen war die Person, die er heftig am Arm packte, eine verschleierte Frau. Prinzessin Eline! Andin war verlegen.
    »Hört auf, Euch in Entschuldigungen zu ergehen. Ich habe nicht würdig gehandelt und nehme die Konsequenzen dafür auf mich«, sagte sie weise und rieb sich den misshandelten Arm. »Verkennt mich nicht aufgrund meines Auftretens – es ist gesunde Neugier, die mich zu Euch führt. Ich … wir können Euren Weg fortsetzen, wenn Ihr mögt?«, fuhr sie fort und warf einen Blick hinter sich.
    Ihr weiter, mit hyazinthbesetzten Agraffen verschlossener Kapuzenumhang aus Seide verbarg ihr Kleid und die Tatsache, dass sie im Damensattel ritt. Ihre Anstandsdame war nicht an ihrer Seite. Prinzessin Eline

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