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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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aber sie entzog sich ihm. Sie verspürte plötzlich das Bedürfnis, sich zu verteidigen. Er schluckte und kratzte sich mit den Krallen in seinem braunen Bärtchen.
    »Ich habe dir gesagt, du müsstest eine Maske tragen, weil die Adligen deine Mutter in dir erkennen würden. Das ist nicht gelogen. Du hast dieselbe Gesichtsform, dieselbe seidige Haut, die …«
    Sie musterte ihn so kalt, dass er nicht fortfahren konnte.
    »Gut. Korta ist derjenige, vor dem ich Angst hatte: Er hat Elines Gesicht gesehen. Ich hatte Angst, dass er dich sofort erkennen würde. Ihr seht euch zu ähnlich. Es ist erstaunlich, dass er noch nicht den richtigen Schluss gezogen hat. Ich weiß nicht, auf welche Weise er Muht davon abhält, in seinem Verstand herumzustochern, aber das ist deine Chance.«
    »Vielleicht hat Korta Angst, dass der Scylenkrieger ihn verrät«, sagte sie lächelnd.
    Die Enthüllung verstörte sie kein bisschen. Sie war eher erstaunt, dass Joran nichts Wichtigeres zu sagen hatte, da es doch so viele Schwierigkeiten aufzuzählen gab. Sie wollte schon gehen, als er sie zurückrief.
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    Sie setzte sich wieder hin, immer neugieriger auf das, was ihr Lehrmeister sagen wollte.
    »Korta rechnet damit, Eline zu heiraten«, verkündete er plötzlich.
    »Na und? Dem wird sie nicht zustimmen. Ich verstehe deine Besorgnis nicht.«
    »Sie stimmt zu, denn seit sechs Jahren …«
    »Nun, was ist seit sechs Jahren? Rede doch endlich!«, forderte sie. Das Warten ließ sie die Geduld verlieren.
    »Seit sechs Jahren liegt Elisa in einem tiefen Schlaf, den Korta ausgelöst hat, um Eline unter Druck zu setzen.«
    Er hatte alles in einem Atemzug hervorgestoßen. Jetzt wartete er auf das Losbrechen des Donnerwetters. Elea hatte weder ein schwieriges noch ein aufbrausendes Naturell, aber sie war spontan, und in ihrem jugendlichen Alter regte sie sich leicht über Ungerechtigkeiten auf. Joran ertrug keine Fragen: Er redete, wenn es ihm gut erschien, aber versteckte Wahrheiten waren vielleicht nicht besser als Lügen.
    Elea stand auf; angesichts dieser Enthüllung war sie einen Moment lang völlig erschüttert. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Joran an. Ihr Atem ging schneller.
    »Wie?«, sagte sie dann plötzlich. »Was sagst du da? Meine Schwester liegt schon länger im Sterben, als ich wieder im Land bin? Du hast mich das Heilen gelehrt und mir nie von ihrer Krankheit erzählt?«
    Sie wurde lauter. Ihr Entsetzen war heftig, denn der Vertrauensbruch war zu groß. Joran versuchte, sie zu beruhigen, indem er vorschob, dass der Palast zu gefährlich sei, aber der Sturm grollte. Elea hatte schon Gyls Tod kaum ertragen.
    »Und welche Rolle spielt meine Mutter bei alledem? Hat sie sie nicht in ein anderes Land bringen können? Oder mein Vater? «, fügte sie verächtlich hinzu.
    »Nun ja, wo wir schon gerade von ihr sprechen, du wirst es ja morgen wahrscheinlich ohnehin bemerken …«
    »Was ist los?«, verlangte sie zu wissen und schloss die Augen.
    Die Amalysen verließen ihren Körper, während die junge Frau mit dem Schlimmsten rechnete.
    »Sie ist weniger als ein Jahr nach deiner Geburt gestorben«, brachte Joran leise hervor und senkte den Kopf.
    Elea hatte die Augen nicht wieder geöffnet; sie hatte nur die Kiefer angespannt.
    »Du hast dich so an ihre Existenz geklammert, als du noch ein Kind warst, dass ich nicht das Herz hatte, es dir zu sagen. Ich habe mir gesagt, dass du es eines Tages zufällig erfahren würdest: Alle Welt weiß es doch! Es ist kaum vorstellbar, dass du nicht Bescheid weißt!«, rechtfertigte er sich heftig.
    Joran war ebenfalls aufgestanden. Mit der Hand fuhr er sich durch die paar struppigen Haare, die seine glänzenden Hörner umgaben. Er hatte die Stirn krausgezogen, und seine Grimasse spiegelte seine aufrichtige Ratlosigkeit wider, als er Elea ansah: Doch sie reagierte noch immer nicht. Mit geschlossenen Augen verweigerte sie sich der Realität. Er wusste nicht, was er tun sollte, als sie mit gebrochener Stimme hervorstieß: »Also ist nur noch mein Vater übrig, um meine Schwester zu unterdrücken und zu vernachlässigen.«
    »Nein, das sage ich nicht. Er ist nicht bösartig. Das war er nie«, räumte Joran ein, den die Verzweiflung des jungen Mädchens berührte.
    Elea starrte ihn plötzlich an; ihr Blick war eisig und hart.
    »Dein Vater hat dich bei deiner Geburt wirklich töten wollen«, gestand Joran, »aber ich habe erst viel später erfahren, dass er an jenem Abend unter

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