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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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enthüllte.
    Die Artenvielfalt der Vegetation rings um sie war unglaublich: Ein wahrer Urwald, in dem sich alle Pflanzen der Schöpfung mischten. Durch irgendeinen außergewöhnlichen Umstand wucherten sie alle am selben Ort, obwohl ihre Eigenschaften höchst unterschiedlich waren. In völliger Harmonie wuchs die exotische Flora der südlichen Königreiche Seite an Seite mit Pflanzen, die gewöhnlich in nördlichen Gegenden beheimatet waren. Die Farben und verspielten Formen, die von einer kleinen Anzahl langer Lichtkegel erhellt wurden, hatten etwas Unwirkliches an sich. Die Zusammenstellung regte einfach jede Phantasie an. Ein heiliger Ort, ein der Natur geweihter Tempel.
    Andin konnte es nicht fassen. Leiland war wirklich ein seltsames Land! Was für eine Magie war das nun schon wieder? Alles war großartig! Die Dunklen Wälder bildeten eine Landschaft wie ein Kunstwerk, das aufs Wunderbarste die bunte Vielfalt der Bäume mit den schwer fassbaren Farbtönen der Bäche verband.
    Die Lust darauf, all diese wunderbaren Pflanzen zu probieren, peinigte Nis arg, aber die Anspannung ihres Herrn sorgte dafür, dass sie sich klug hinter ihm hielt. So leise wie nur irgend möglich schlich Andin sich durch die hohen Gräser und durchs Unterholz. Die Tasche trug er vor der Brust, damit sie nicht an den Zweigen hängen blieb, und das Schwert hielt er in der Hand. Er suchte den Wald mit Blicken ab: Zwar sah er nichts Gefährliches, aber die Landschaft erinnerte ihn an die Unwirklichkeit der Höllischen Nebel. Da er immer noch an die Zauberreptilien denken musste, nahm der junge Mann sich vor jeder Art Blüte oder Blatt in Acht und musterte noch den kleinsten Schatten genau.
    So wanderte er gut zwei Stunden lang durch eine durch und durch märchenhafte Umgebung, bis er vor sich ein unförmiges Ding sah, wie es ihm noch nie begegnet war. Die Materie wirkte klebrig und durchscheinend, mit einem dunkelgrünen und schwarzen Schimmer hier und da. Dieses gelartige, gewölbte Etwas von ungefähr fünfzehn Zoll Länge lag auf dem Boden und wirkte nicht so, als sei es lebendig.
    Andin näherte sich vorsichtig. Er empfand ein unangenehmes Gefühl; ein etwas scharfer, durchdringender Geruch stieg ihm in die Nase. Es gelang ihm nicht, herauszufinden, ob diese Ausdünstung von dem Ding oder von seinen eigenen Kleidern ausging. Nis brachte tänzelnd ihre Aufregung zum Ausdruck. Alles sprach dafür, dass sie hier vor einer Falle standen, aber der junge Mann begriff nicht, welcher Art sie war. Es gab hier keinen Faden, kein Seil, der Boden war nicht aufgegraben worden, und die wenigen toten Blätter lagen zu weit verstreut, als dass sie ein Loch hätten verbergen können. Trotz allem war er argwöhnisch und spitzte die Ohren – genau wie Nis.
    Mit ausgestrecktem Schwert trat Andin weiter vor, um das Ding umzudrehen. Im selben Augenblick, als er die gallertartige Masse berührte, ließ ein Geräusch ihn zusammenzucken. Das war ein Lachen! Hier?! Woher kann das kommen? Er wandte sich abrupt von dem seltsamen Etwas auf dem Boden ab. Indem er Nis mitzog, brach er in Richtung des Lachens auf, ohne sich selbst seines verwunderlichen Verhaltens bewusst zu sein.
    Leise erreichte er den Rand einer kleinen Klippe, die über eine gewaltige Lagune und eine in einem Talkessel liegende Lichtung ragte, die alle Schönheiten eines wundersamen Gartens aufwies. Dort, im blumenübersäten Gras, das in tausend Farben irisierend schillerte, spielte ein reizendes junges Mädchen von siebzehn oder achtzehn Jahren mit kleinen, dunklen Tieren, die halb wie Katzen, halb wie Ratten wirkten.
    Andin wusste nicht mehr, was er denken sollte. Narrte Leiland ihn nun mit seinen Träumen, nachdem es ihn schon mit seinen Ängsten zum Besten gehalten hatte?
    Das junge Mädchen glich einer hübschen Waldnymphe. Ihre leichte Kleidung ahmte die der Tänzerinnen aus Zhol nach, einem fernen Land in den Königreichen des Südens: Ein kurzer, mehrschößiger Rock und ein knappes Mieder. Die kastanienbraunen, golden funkelnden Haare, die von einem Kranz aus drei Zöpfen gebändigt wurden, fielen ihr bis zur Taille. Ihre hochgewachsene Gestalt wurde von einer Art Lianen unterstrichen, die aus demselben Material zu bestehen schienen, das Andin auf seinem Weg gefunden hatte. Im Unterschied dazu wiesen diese hier aber ein besonders helles Grün auf. War diese reizende Erscheinung eine Illusion?
    Sie hatte die Arme zum Himmel erhoben und hielt dicke, rotgelbe Früchte in den Händen. Die

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