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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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unbedingt jegliche Vertraulichkeit, Muht Dabashir. Ich möchte dich nicht kränken, aber zwing mich nicht, dir ins Gedächtnis zu rufen, wie es um deine Herkunft im Vergleich zu meiner bestellt ist. Haltet eine Meile Abstand von uns … Dein Gestank ist meinen Männern lästig.«
    Muht biss beim heimtückischen Lächeln des Herzogs, der wusste, dass er in der stärkeren Position war, erneut die Zähne zusammen. Gorth und Erkem, seine Gehilfen, warteten seine Reaktion ab. Kein Scylenkrieger ließ sich derart beleidigen! Aber es stand zu viel auf dem Spiel. Muht benötigte die Hilfe des Herzogs von Alekant. Selbst wenn er diesen Affront hinnehmen musste: Der Verlauf ihres Krieges hing davon ab. Er ließ sich zurückfallen und ritt zwischen seinen beiden Gehilfen weiter.
    Geordnet und diszipliniert folgten die Soldaten dem Herzog. Sie waren alle äußerst froh, den Utahnsaugen entfliehen zu können, auch wenn sie jetzt wieder in die Sonnenhitze mussten.
     
    Der Wald ließ Andin das Geheimnis der Höllischen Nebel und die Frage nach ihrem Wächter vergessen. Er erlebte wieder das einfache Vergnügen, durch den Wald zu galoppieren.
    Zu Nis’ großem Pech wagte er sich nicht an ein Dorf heran, weil er drei Holzfällern begegnet war, die bei seinem ersten Wort geflohen waren. Andin grollte eine ganze Weile über die Dummheit dieser Männer und wich sorgfältig der Straße aus, die zu ihren Bauernhöfen führte. Eine Meile weiter mussten zwei Drosseln daran glauben – sie verwandelten sich in die lange erwartete Mahlzeit; ein paar Walderdbeeren boten eine schlichte Nachspeise.
    Je mehr Zeit verging, desto besser wurde Andins Verfassung und desto mehr Lust bekam er, ganz Leiland zu erkunden. Jedem Tag sein Abenteuer! Er ritt immer einem entgegen. Aus Trotz. Er hätte ein leichtes Leben haben können: Mehr als jedes andere Land genoss Pandema seit vierhundert Jahren die Liebe der Drei Feen. Aber Andin hatte das Bedürfnis, seinen Gottheiten zu beweisen, dass er selbst über sein Leben und seine Einsamkeit entscheiden konnte.
    Ohne, dass er es geplant – oder absichtlich vermieden – hätte, führte sein Ritt ihn an den Rand der Dunklen Wälder. Beim Anblick der großen, schwarzen Pappeln, die gerade und dicht aneinandergedrängt vor ihm aufragten, funkelten seine Augen vor Neugier. Die riesenhafte Barriere aus Bäumen schuf eine geheimnisvolle Atmosphäre. Andin stieg ab, blieb einen Moment lang nachdenklich stehen und kratzte sich sacht seinen unregelmäßig gewachsenen Bart. Was verbarg sich hinter den Legenden, die diesen Ort umgaben? Irgendetwas rief ihn, drängte ihn, den Wald zu betreten. Er hatte keine Lust, dem zu widerstehen.
    Er zog sein schönes Schwert aus der Scheide. Aber schon, als er die ersten Büsche beiseitedrückte, spielte Nis plötzlich die Widerstrebende. Es wird doch nicht schon wieder losgehen?! Sie hatte die letzten paar Tage über schon genug Angst und Schrecken ausstehen müssen!
    »Komm, Nis, ich gehe voran. So beschütze ich dich, und du ruhst dich aus. – Wo sind deine Neugier und deine Abenteuerlust geblieben?«, setzte Andin mit einem bezaubernden Lächeln hinzu.
    Diese Argumente reichten gewöhnlich aus. Diesmal rührte sich Nis aber nicht vom Fleck.
    »Wenn du ganz allein hierbleiben willst … Wie du möchtest! Aber ich muss dir sagen, dass ich gerade eben eine Wolfsfährte gesehen habe.«
    Die Stute sträubte sich ein letztes Mal und gab dann nach. Mit manchen Wörtern konnte man sie einfach dazu bringen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
    So drangen sie hintereinander in die Wälder vor, die plötzlich bedrückend und still wirkten: Die Bäume schienen immer dunkler zu werden, während Andin und Nis weiter voranschritten. Die Äste schienen sie packen zu wollen, wenn sie vorüberkamen – um sie gefangen zu nehmen oder zu erwürgen. Aber das Halbdunkel der ersten Schritte wich nicht der erwarteten Düsternis. Die gekrümmten Finger einiger kahler Zweige hielten sie nicht fest. Leise Geräusche von Tieren im dichten Laubwerk erklangen ringsum, und nach und nach wichen die Bäume wieder weiter auseinander. Was für eine Falle ist das?
    Mit einer kalten Windbö veränderte sich die Landschaft genauso abrupt wie in den Höllischen Nebeln. Aber die Luft war angenehm, die Schönheit der Umgebung überraschend, und die friedliche Stimmung glich der in einer Kirche. Ein Dutzend silbriger Vögel flog mit Leichtigkeit auf und unterstrich den Zauber, der sich Andin und Nis

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