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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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galoppierte wie gewohnt, ganz wie ihr Herr es wünschte.
    Andin stieg mehrfach ab, um zu essen, seine Stute ausruhen zu lassen oder sich an einem klaren Wasserlauf zu erfrischen. Über große, runde Kieselsteine und sandigen Boden schritt er eine ganze Weile an einem ruhigen Fluss entlang. Der Tag war wunderschön und erholsam. Abgesehen davon, dass kein Mädchen-mit-den-blauen-Augen am Horizont erschien!
    Mechanisch nahm Andin einen Pfeil und seinen Bogen und versuchte, die Sehne so gut zu spannen, wie er konnte. Die Wunde in seinem Arm tat ihm etwas weh: Wenn er den Pfeil abgeschossen hätte, hätte er nicht seine gewöhnliche Zielsicherheit erreicht. Zum Glück war es nicht notwendig, dass er auf die Jagd ging. Dennoch ärgerte ihn seine Verletzung; er nahm es nur widerwillig hin, dass er seinen Bogen nicht mehr benutzen konnte.
    Ein letztes Mal versuchte er, die Sehne straff zu ziehen, und zielte dabei auf die Baumkronen, die in einer Brise schwankten. Er erspähte ein paar kreisende Vögel und senkte die Waffe. Askia hatte ihm ausreichend Lebensmittel mitgegeben, und er hatte keine Lust, einen Pfeil für nichts und wieder nichts zu verlieren: Es waren nur Raben, die ihm lediglich verrieten, dass sich unter ihnen Wölfe aufhalten mussten. Und auch die waren noch recht fern. Nis sagte er nichts davon.
    Er verstaute seinen Bogen und verließ das Bett des Flusses, der mit fröhlichem Plätschern kleine Stromschnellen ankündigte. Mit einem Zungenschnalzen trieb Andin seine Stute an und setzte seinen Weg in nördlicher Richtung auf dem schmalen Pfad fort, der sich aufs Neue durchs Unterholz schlängelte.
    Die Bäume waren immer noch imposant, hatten aber seit dem Vortag ihr Aussehen geändert. Diese hier gehörten zu einem schönen, üppigen Wald in der Ebene, dessen tote Zweige dekorativ mit Spitzen aus Flechten geschmückt waren. Die glatten, silbergrauen Stämme der Buchen machten dann und wann den uralten, majestätischen Eichen den Ehrenplatz streitig. Die Weißbuchen standen diesem Krieg gleichgültig gegenüber und erhoben ihr Blattwerk über den Grasteppich aus Seggen und Haferschmielen.
    Die Amalysenquelle in den Dunklen Wäldern war sehr weit entfernt. Noch immer bezaubert von der Erinnerung an ihre Magie erschienen Andin die ihn jetzt umgebenden prächtigen Wälder gewöhnlich. Er suchte nicht nach den Spuren von Füchsen, den Dachsbauen oder den Hirschgeweihen, die aus manchen Büschen hervorsahen. Das Schweigen der Köhler, an denen er vorbeikam, machte ihm noch nicht einmal etwas aus. Er vergaß alles, bis hin zu seinem Auftrag, der ihn nun zur Burg führte: Denn er hoffte nur auf eine einzige Begegnung.
    Plötzlich wurden seine Gedanken von einem brenzligen Geruch und von Schreien, von klirrenden Schwertern und vom Hufschlag von Pferden unterbrochen. In einiger Entfernung fand auf der Großen Ebene ein Kampf statt!
    Andin befahl Nis zu galoppieren, um näher heranzugelangen, und sprang mit einem Satz vom Pferd, um die Sträucher am Waldrand beiseitezudrücken. Das Dorf Ize war ein Raub der Flammen. Tiere flüchteten in die Wiesen, Frauen schrien und rannten auf der Suche nach einigen Kindern in alle möglichen Richtungen, und mehrere Männer dämmten das Feuer ein. Inmitten dieser Aufregung und des erstickenden Rauchs, der nur langsam verflog, kämpften einige Männer gegen Soldaten.
    Unter den Männern bemerkte Andin einen Zwerg, nein, genauer gesagt, einen Akaler: Seine Haare, die so rot wie glühende Kohlen waren, verrieten seine fremdländische Herkunft. Was tut er hier? War es die Gegenwart der Scylen, die ihn nach Leiland geführt hatte? Er schlüpfte gewandt zwischen den Wachen hindurch und nutzte seine geringe Körpergröße aus, um sie mit seiner Kraft und mit Rauchwolken zu überrumpeln. Ein Mann von mehr als eindrucksvoller Statur unterstützte ihn dabei.
    Andin würde eingreifen. Nach seiner letzten Erfahrung wusste er, dass man nicht mehr an den Schutz der Waffenknechte von der Burg glauben durfte. Aber er entdeckte eine Gruppe von fünf Männern, die etwas abseits fochten, und blieb reglos stehen: Die Maske befand sich mitten im Kampfgetümmel.
    Andin war aufs Neue beeindruckt: Dieser Mann scheint zu fliegen und jeden beliebigen Schlag parieren zu können! Der Maskierte focht beidhändig und war wahrhaftig durch eine gute Schule gegangen. Er wurde nicht schwächer und kämpfte standhaft, selbst als weitere Soldaten zur Verstärkung herbeieilten. Es gelang ihm immer, es so einzurichten,

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