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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Verhalten Eurem Vater gegenüber verschaffen kann, sind ihm sehr wertvoll.«
    Sie entfernte sich und ging zur Tür.
    »Bewahrt Eure Schwester gut vor jeder Überanstrengung«, setzte sie mit einem rasselnden Kichern hinzu, bevor sie ging.
    Prinzessin Eline schlug die Hände vors Gesicht. Sie hatte nicht übel Lust, in Schluchzen auszubrechen. Denn sie fühlte sich allein und ihren Feinden hilflos ausgeliefert. Ihr blieb nur noch, zu den Feen zu beten, damit Korta nie zurückkehrte, sondern stattdessen von der Maske getötet wurde. Aber seit sechs Jahren war Eline sich nicht mehr wirklich sicher, ob ihre Gottheiten überhaupt existierten.

Im Angesicht des Feuers
     
    Andin stand am späten Vormittag auf. Verschlafen und noch ganz in seinen Träumen gefangen stieg er die Treppe hinunter; der Körper erwachte immer vor dem Verstand. Ophelia errötete bei seinem Erscheinen: Sie hatte sich ihm am Vorabend in die Arme geworfen, weil er ihre kleine Schwester zurückgeholt hatte. Nun hoffte sie, dass Andin sich nicht wer weiß was über sie ausmalte. Sie fand ihn durchaus verführerisch, aber ihr Herz war schon an einen anderen Mann mit grünen Augen vergeben.
    Der junge Mann war weit davon entfernt, solchen Gedanken nachzuhängen. Seit er seinen Geckenstolz nach Pandema geschickt hatte, fiel es ihm schwer, an irgendetwas anderes als an seine geheimnisvolle Schöne zu denken. Den Feen zum Trotz hatte er die ganze Nacht lang von ihr geträumt und hatte beschlossen, sie wiederzusehen.
    Auf die Theke in der Nähe des Herds gestützt, fragte er Ophelia aus, an welchem Ort es wohl am wahrscheinlichsten sei, das Mädchen-mit-den-blauen-Augen zu treffen. Mit geheuchelt offener Miene trat die junge Frau an ihn heran und wischte sich nebenbei die Hände, die voller Mehl waren, an einem Geschirrtuch ab: »Sie versucht, überall zu sein, an jedem Ort, an dem wir ihre Zuwendung benötigen. So, wie sie es für dich getan hat. Such sie nicht – so wirst du sie nicht finden. Setze deinen Weg fort. Mit etwas Glück erscheint sie wieder.«
    Andin lächelte sie an: Dieses Volk verstand sich eindeutig darauf, nur in Rätseln zu sprechen! Er musste sich damit begnügen, nicht länger jemand zu sein, dem man auswich. Gut, er würde seinen Weg zum Palast fortsetzen, aber immer am Waldrand entlang, weil das die einzige Fährte war!
    Er wollte sich schon von Ophelia verabschieden und gehen, besann sich dann aber anders: »Sag mal … Haben die Utahnsaugen etwas mit Utahn Qashiltar, dem Oberbefehlshaber der Scylenheere, zu tun?«
    »Ja … Es sind drei Scylenkrieger.«
    Andin war niedergeschlagen, das Richtige vermutet zu haben. Er hatte die Macht dieser Männer schon erlebt, als er verschiedene kriegerische Staaten der Ungewöhnlichen Lande bereist hatte. Mehr als einmal hatten ihre Blicke ihn überrumpelt, und ihm war unbehaglich geworden. Ihm wurde bewusst, dass es ganz in seinem Interesse lag, ihnen auszuweichen – der Botschaft wegen, die er überbrachte, und um seiner selbst willen.
    »Halten sie sich auf der Burg oder auf dem Lande auf?«, wollte er wissen.
    »Überall. Vor einem halben Mond sind sie eingetroffen. Sie kommen und gehen in den Dörfern, bleiben nahe bei dem Schuft Korta – oder auch nicht. Das ist schwer zu sagen. Sie suchen Informationen über die Maske oder über das Mädchen-mit-den-blauen-Augen. Sie werden wissen, dass du die beiden gesehen hast.«
    Andin blieb einen Moment lang nachdenklich stehen; dann fiel sein Blick auf das Frühstück, das Ophelia in den Speisesaal tragen wollte. Er schlang ein großes Stück Schafskäse herunter und nahm sich einen sehr verlockenden, mit Butter bestrichenen Fladen.
    »Ich glaube nicht, dass ihnen das viel weiterhelfen wird, aber ich werde mir deine Warnung zu Herzen nehmen. Danke für alles, Ophelia.«
    Er dankte auch den Dorfbewohnern für ihre Gastfreundschaft und ihre Lebensmittel und setzte die Reise auf seinem gekräftigten Pferd fort.
    Die Sonne hatte Schwierigkeiten durchzudringen. Der Himmel war noch weiß und neblig. Andin sah die königliche Burg nicht mehr. Das Wetter war heute diesiger als zuvor und verkürzte die Entfernungen nicht mehr. Als er ein gewaltiges Flachsfeld durchquerte, ließ der junge Mann sich vom Strom der blauen Blüten tragen, die in der Brise Wellen bildeten wie die Wogen eines ruhigen Meeres. Danach hielt er sich, wie er es sich vorgenommen hatte, an die Innenseite des Waldrands und wurde von einer warmen, stehenden Luft begrüßt. Nis trabte oder

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