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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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ernstem und äußerst kaltem Ton.
    Damit holte er Schwung und entschwand in die Lüfte, ohne etwaige Fragen abzuwarten. Andin blieb wie versteinert zurück. Als er dem Prinzen Cedric geschrieben hatte, Leiland sei ein magisches Land, hatte der junge Mann nicht geglaubt, wirklich recht zu haben. Sogar die Tiere fangen schon an zu sprechen !
    Er musste es glauben! Er war keiner Halluzination zum Opfer gefallen! Und dennoch stand er fassungslos vor seinen Entdeckungen: Das Mädchen, das er gesucht hatte, kämpfte, verkleidete sich als Mann und konnte mithilfe eines einfachen Schmuckstücks mit einem riesenhaften, der Sprache mächtigen Vogel Verbindung aufnehmen!
    Wer ist sie? Wie hat sie das gemacht? Wo werde ich sie wiedersehen können?
    Dutzende von unbeantworteten Fragen drängten sich in seinem Kopf. Das geheimnisvolle Gesicht zeichnete sich auf allen Efeublättern und Zweigen ab. Dieses Bild machte ihn aufs Neue besessen. Er liebte sie wie ein Wahnsinniger.

Das Geschenk der Drei Feen
     
    Korta kam wieder zu sich und hielt sich den Nacken. Er raste vor Wut. Die Maske war ihm schon wieder entkommen! Ein Mal zu viel! Er konnte nicht hinnehmen, dass er gegen ein junges Mädchen verloren hatte, und allein der Gedanke, dass die Neuigkeit sich herumsprechen könnte, machte ihn wahnsinnig. Er ertrug es nicht, dass man ihn so lächerlich machen würde! Das alles Ibbak zu gestehen würde schon eine unerträgliche Qual sein! Aber in seinem Verstand keimte ein gerissener Plan auf, und er eilte zu seinen Männern, um ihn in die Tat umzusetzen.
    Andins Angebetete war verschwunden, und er selbst hatte auch nicht lange abgewartet. Er hatte sein Gepäck eingesammelt und war durch die Bäume geflohen, um den Soldaten zu entgehen. Der Goldring, den er sich an der Kette um den Hals gehängt hatte, schlug bei jeder Bewegung gegen sein Herz und ließ es schneller klopfen. Die belaubten Zweige peitschten ihm ins Gesicht, aber das spielte keine Rolle; er hielt nicht an. Andin musste so viel Abstand wie möglich zwischen Korta und sich bringen und lief zugleich vor dem Trennungsschmerz davon. Er sprang von Ast zu Ast, hüpfte von Baum zu Baum, wobei er nur noch seinen eigenen, immer lauteren und immer schnelleren Herzschlag hörte.
    Er würde das Land nicht mehr verlassen können. Mit kindlichem Glauben redete er sich ein, dass die Verzauberung, die ihn nach dem Überschreiten der Grenze geführt hatte, seinen Gottheiten geschuldet war und dass sie gewollt hatten, dass er diesem jungen Mädchen begegnete. Er ließ sich ins Leere fallen. Noch immer sah er sie vor sich: Ihre Augen, ihre Haut, ihren Körper. Wenn er an all das Blut dachte, das sie verloren hatte, überkam ihn die Angst.
    Ein grauenvoller, wahnhafter Schrei ertönte im Wald. Eine Frauenstimme, die vor Schmerzen brüllte. Andin blieb wie erstarrt stehen. Er hatte bei seinem Lauf die Orientierung verloren und wusste weder, woher dieser Schrei kam, noch von wem er stammte. Ist sie das vielleicht? Stirbt sie? Dieser Gedanke schmetterte ihn nieder.
    Er setzte sich hin, um sich zu beruhigen. Da bemerkte er, dass eine gewaltige Kluft sich vor ihm auftat: Wenn er sich nicht rechtzeitig an einem Ast festgehalten hätte, hätte der Tod ihm die Arme entgegengestreckt. Nun herrschte Stille, aber im Kopf hörte er noch immer verstört den Schrei.
    Zu seinen Füßen erstreckte sich zur Rechten eine kleine, wilde Lichtung, die abrupt an einer Klippe endete. Jenseits davon begann der Verbotene Wald. Vier weiße Steine steckten im Boden und schienen die Eckpunkte eines unsichtbaren Rechtecks oberhalb der Schlucht zu markieren. Man hätte sie für die Reißzähne eines weit aufgerissenen Mauls halten mögen.
    Andin ließ sich von seinem Ast hinabgleiten. Dieser Schrei hatte ihn erschüttert und all seinen Schwung zum Erliegen gebracht. Er fühlte sich nicht mehr in der Lage, seinen Weg fortzusetzen. Seine Stute würde er morgen suchen: Nis war intelligent genug, um zurechtzukommen und die Nacht allein überstehen zu können. Ohnehin behielt Andin seine Botentasche stets bei sich, falls er von seinem Pferd getrennt oder dieses gestohlen wurde. Er wusste außerdem, dass Nis sich nicht so einfach von Fremden handhaben ließ.
    Er war weit genug von dem Schuft Korta entfernt; die Lichtung kam ihm gelegen, um dort die Nacht zu verbringen.
    Zwei Bäche flossen an diesem Ort in einem kleinen, länglichen Teich zusammen. Andin setzte sich auf einen flechtenbewachsenen Felsen und musterte die andere

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