Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)
dieses Mädchen nicht zur Strecke bringen – aber ich werde es in die Knie zwingen! Wenn du jedes Mal an meiner Seite bleiben würdest, wären die Schlachten viel rascher gewonnen! Aber dafür darfst du dich nicht vor den Mittelchen des Akalers fürchten, der bei ihr ist!«
Muht antwortete nicht. Wie konnte ein Leiländer auch verstehen, dass die Alchemie von Akal darauf ausgerichtet war, den Kriegern aus den Ungewöhnlichen Landen Schaden zuzufügen? Muht hoffte, dass der Gefährte der Maske nur wenige Gebräue aus seinem Heimatland mitgebracht hatte.
»Das beantwortet nicht die Frage, warum du die Grenzen so stark überwachst und dein Land isolierst. Akal hat mit seinem Krieg gegen uns schon zu viel zu tun, um dir auch noch den Krieg zu erklären und …«
Muht versuchte nicht, diese Diskussion weiter fortzusetzen; er war sich gerade bewusst geworden, dass das blutrünstige Bild in Kortas Verstand von Zeit zu Zeit nachtblauen Augen Platz machte.
»Sie … geht dir nicht aus dem Sinn?«
»Nein!«
»Wäre es nicht nützlich hinzugehen und das …«
»Ich werde Ibbak sagen, was ich will und wann ich will! Ich habe genug von deinen Ratschlägen! Von deinen Fragen! Und von deiner Gegenwart in meinen Gemächern! Scher dich zu deinen Männern! Macht morgen die Runde durch die Burg! Und auch übermorgen, wenn es sein muss! Verfolgt die aufrührerischen Geister, da ihr ja unfähig seid, mit nützlichen und logischen Informationen über die Maske zurückzukehren! Es wäre an der Zeit, dass ihr vor eurer Abreise den Verräter findet, der meine Feindin über all meine Pläne informiert!«
Der Krieger erhob sich stolz und schritt zur Tür.
»Und halte deine Männer davon ab, alle Dienerinnen zu vergewaltigen, die sie in die Hände bekommen können! Sie sollen sich mit den Frauen zufriedengeben, die ich ihnen überlasse!«
Korta hatte den Eindruck, dass sein Gehirn explodierte, als der Scyle die Tür zuschlug. Seine Gedanken lange abzuschirmen, während ein Bild ihm nicht aus dem Sinn ging, war besonders schwierig. Er holte tief Luft, hob den Kopf und ließ endlich zu, dass der seltsame Blick der Maske seinen Verstand erfüllte.
Er hatte die zwölf Männer getötet, die ihn nach Ize begleitet hatten. Angesichts seiner Bedürfnisse war das ein bedeutender Verlust an Leuten, aber er wollte der einzige Adlige bleiben, der wusste, dass die Maske eine Frau war. Korta wollte nicht, dass die Information die Runde durch den Palast machte, und er wusste, dass die Scylenkrieger nichts herumerzählen würden.
Dieses Massaker hatte ihn noch nicht einmal beruhigt, aber seine Ehre würde gewahrt bleiben. Vor dem König hatte er behauptet, in einen Hinterhalt einer Überzahl von Feinden geraten zu sein. Natürlich würde es ihm so nicht gelingen, Prinzessin Eline zu heiraten und König des Landes zu werden. Aber die Maske hatte nur eine Galgenfrist gewonnen! Er würde sich schon noch rächen.
Der Herzog von Alekant schritt bis an eines der Fenster. Er fühlte sich von unsichtbaren Spionen umgeben, verachtet und gedemütigt von diesem aufgezwungenen Bündnis mit Muht Dabashir, verhöhnt von einem Feind, der ihn unausgesetzt verspottete – und der sich jetzt auch noch als junges Mädchen erwiesen hatte! Als sein Blick auf den nächtlichen Wald fiel, krümmten sich seine Finger auf dem steinernen Fensterbrett. Dieses Mädchen war dort irgendwo. Ihre Augen erschienen wieder.
Korta musste sie töten – sie brachte ihn zu sehr aus dem Gleichgewicht. Dieser Blick verzehrte ihn, er vergaß darüber sogar Elines schönes Gesicht. Er musste sie töten! Er hatte einen Vertrag mit Ibbak einzuhalten und musste mit den Ungewöhnlichen Landen seine Schlachtpläne gegen Akal abstimmen. Ich muss sie töten!
Verzweifelt schlug er mit der Faust aufs Fensterbrett. Eine Schwalbe flog davon.
Erinnerungen
Die Sonne kam langsam hervor. Andin hatte den Eindruck, beobachtet und umzingelt zu sein. Als er aus den Nebeln seines Schlafs aufschreckte, stützte er sich mit der Hand ab, um sich aufzusetzen. Er öffnete die Augen – und sah sich etwa fünfzehn Wölfen gegenüber, die ihn umringt hatten und musterten. Über den weißen, grauen, schwarzen und fahlgelben Pelzen funkelten im blassen Licht feurige Blicke und stahlharte Reißzähne. Andin zuckte vor Schreck zusammen und wich abrupt bis zum Felsen zurück. All die wilden Augen flohen. Nur ein einziger Wolf blieb zurück: der, der über den anderen auf dem Baumstumpf thronte, der mit dem
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