Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
Vom Netzwerk:
geflohen waren, hatte er einen Fehler begangen. Er verdankte diesem Andin viel, aber er fürchtete ihn dennoch, so als ob er zu einer alten, bösen Erinnerung gehörte. Und außerdem … Wenn er Vic nie etwas über Liebesregungen beigebracht hatte, dann deshalb, weil sie schon von Natur aus davon überquoll! Hatte sie ihm nicht mithilfe einer einfachen Amalyse Respekt für das Leben beigebracht?
    Estelle hatte Joran beruhigt. Er erholte sich von seiner Eifersucht, auch wenn er sie nicht vergaß. Es gab andere Sorgen, die sich ebenfalls aus dem Kampf ergaben und weitaus wichtiger waren: Die größte war Korta .
    In ihrem Wahn, nur in höchster Not jemandem das Leben nehmen zu wollen – oder vielleicht auch aus reinem Trotz –, tötete Vic niemals. Stattdessen befahl sie ihren Amalysen, allen Schlägen auszuweichen, um zu verhindern, dass es zu einem Blutbad kam, wenn eine der Pflanzen getroffen wurde. Joran war weiterhin davon überzeugt, dass das Korta gegenüber ein Fehler war. Warum wartete sie? Warum konnte sie nicht begreifen, dass die Zukunft der Welt des Ostens in ihren Händen lag? Korta würde nicht zögern, sie hinzurichten. Hätte er das nicht beinahe heute schon getan? Das Glück schlug um, und sie hatte nicht mehr alle Trümpfe in der Hand. Die Anwesenheit der Scylen machte alles schon weitaus komplizierter. Heute hatte sie Korta ihr Gesicht gezeigt. Der einzigen Person, um deretwillen Joran sie eine Maske tragen ließ. Welche Folgen würde das haben?
    Joran sah sich verstohlen um. Es war niemand zu sehen. Er verwandelte sich in eine Schwalbe und flog zur Burg.
     
    Muht Dabashir saß ruhig in einem blutroten Samtsessel und sah amüsiert zu, wie Korta in seinen Gemächern auf und ab marschierte. Der bleiche Scylenkrieger mit dem platinblonden Haar hatte Schwierigkeiten, die Gedanken des Herzogs zu lesen, denn dieser kannte das Geheimnis, seine Gedanken zu verschließen. Aber beim jetzigen Stand der Dinge war keine besondere Begabung notwendig, um Kortas Angriffslust zu verstehen.
    Der Herzog hatte nur Blut auf den Blättern des Baums gefunden, unter dem er niedergeschlagen worden war – nichts anderes! Er wusste nicht, auf welchem Weg seine Gegnerin geflohen war. Der Betrüger war sicher durch die Bäume entkommen, aber die wahre Maske? Sie schien zu schwer verletzt zu sein, als dass sie dem Mann hätte folgen oder von ihm hätte getragen werden können! Ein gewaltiger Vogel war über den Wald hinweggeglitten – das war alles, was Korta von seinen Männern erfahren hatte. Das war seiner Ansicht nach aber nicht von Interesse.
    Er wandte sich abrupt Muht zu, der beiläufig mit den paar Zöpfen seines Skalpmantels spielte: »Zwei Geister!«, zürnte er.
    Der Scylenkrieger rührte sich nicht. Er unterdrückte vielmehr ein Lächeln, so viel Vergnügen bereitete ihm Kortas Demütigung. Ein Weib – der Feind ist ein Weib!
    »Der reife Mann ist ihr Liebhaber, ihr Vater oder ein Hexer. Er hat in ihren Augen eine enorme Bedeutung. Die Theorien treffen auch in dieser umgekehrten Richtung zu. Ich denke eher, dass es sich um einen Zauberer handelt, weil eine neue Maske erschienen ist, nachdem du die erste verwundet hattest.«
    Korta warf beinahe den Tisch um, um seinem Zorn Ausdruck zu verleihen. »Wie habt ihr euch nur täuschen können?«
    »Wir haben uns nicht getäuscht«, antwortete Muht säuerlich. »Der Große Ibbak hat dir die unschätzbare Ehre erwiesen, dir meine Macht und die meiner Männer zu erläutern. Du musst zugeben, dass ein fliehender Geist einem selten Informationen enthüllt!«
    Korta war wohl der Einzige in allen Vier Welten, der die Machtgrenzen der Männer aus den Ungewöhnlichen Landen kannte – und sich gegen sie wehren konnte. Warum gelang es ihm nicht zu begreifen, dass Muht sich bei seinen Nachforschungen mühsam herantasten musste? Die Krieger nahmen nur den augenblicklichen Gedanken eines Verstands wahr, und das ausschließlich in Form von Bildern. Sie mochten real oder symbolisch sein, je nach dem, woran das Gehirn dachte oder sich erinnerte. Im alleräußersten Fall konnten sie die Unschuld einer Seele spüren – unter der Bedingung, dass sie einen Verstand mehrere Minuten lang studierten, um dann die Gegenwart dieser Seele aufzudecken. Aber all das geschah durch die Deutung von Visionen; Fehler waren durchaus möglich.
    »Es ist, als ob die Person ihren Verstand mit ihrem Fluchtwillen blockierte«, fügte Muht hinzu. »Das ist besser, als seine Gedanken ganz auf den Anblick

Weitere Kostenlose Bücher