Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)
sind«, kommentierte Allan und umfasste die Schulter seiner Frau. »Wir kennen doch Vic – es ist nicht natürlich, dass sie so aus sich herausgeht. Aber es gibt nichts sonst, was ihr so guttun könnte!«
Estelle sagte nichts.
»Na, mein Schatz? Du bist die Einzige, die keine Bemerkungen über das junge Paar macht«, stellte Sten fest und umschlang den Bauch seiner Frau mit schützenden Händen.
»Ich dachte an Amalysen«, murmelte sie, noch ganz in Gedanken. »An Amalysen, die weiß werden.«
Sie verstand das nicht. Wie konnte Prinzessin Elea für jemanden bestimmt sein, wenn sie angeblich seit achtzehn Jahren tot war? Nur Joran hätte ihr antworten können, aber sie hatte keine Lust, ihm die Frage zu stellen. Sie behielt den Grund für ihre Überlegung für sich.
Erwans Musik wurde langsamer, die Lieder verklangen. Behutsam hob Andin seine Partnerin über sich und stellte sie am Ende des Lieds aufrecht auf den Boden. Elea war bezaubert: Ihr drehte sich noch alles im Kopf, und sie wagte nicht, sich zu bewegen. Sie war noch verstörter, als er sich vor ihr verneigte, um ihr zu danken. Scharlachröte schoss ihr in die Wangen, aber ihre Augen strahlten.
Das Publikum klatschte ihnen Beifall. Elea drehte sich um. Plötzlich bekam sie Angst. Sie begriff, dass ihr unbedachter Auftritt Joran sicher nicht gefallen hatte. Wo war er? Warum hat er nicht eingegriffen?
Furcht zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Sie ließ fiebrige Blicke über die Dörfler schweifen. Er war nicht in der Menge. Er war nicht mehr auf dem Dach. Sie suchte die Bäume und die Luft ab. Nichts . Ihr Benehmen hatte vielleicht nicht so unmöglich gewirkt, wie sie angenommen hatte. Ihr Lehrmeister würde es ihr nicht zum Vorwurf machen. Ihre Züge entspannten sich in tiefer Erleichterung.
Andin war angesichts des Beifalls ganz verlegen geworden. Er hatte damit auch nicht gerechnet. Gezwungen lächelte er, nahm seine Partnerin bei der Hand und führte sie aus dem Menschenauflauf heraus, den ihr Paartanz verursacht hatte. Außer Atem, verstört und verwirrt von ihren Gefühlen wussten sie nicht mehr, wie sie miteinander sprechen sollten. Es wäre das Einfachste gewesen, sich zu trennen, aber keiner von beiden konnte sich dazu entschließen. Sie gingen ziellos nebeneinander her, ohne ein Wort zu sagen.
Als sie an dem Karren vorbeikamen, bei dem er seine Tasche zurückgelassen hatte, wurde Andin sich seiner Sorglosigkeit bewusst. Seine Botentasche enthielt ein königliches Schreiben, und er ließ es so einfach herumliegen! Zum ersten Mal seit langer Zeit hätte es der junge Mann hingenommen, dass sein Vater ihm eine Strafpredigt hielt – so schuldig fühlte er sich. In seiner Liebe vergaß er wirklich alles, es wurde ernst. Nervös nahm er seine Tasche und wollte sie wegbringen. Er musste wirklich zur Burg reiten!
Elea war noch immer besorgt und suchte weiterhin mit Blicken nach Joran. Seine Abwesenheit war ihr unbehaglich; sie hörte schon seine Vorhaltungen. Wahrscheinlich aus Gewohnheit.
Sie waren über den Rand des Dorfes hinaus. Eine Hügelflanke ragte vor ihnen auf. Die beiden setzten ihren Weg fort und ließen die letzte, etwas abseits gelegene Scheune hinter sich. Andin beobachtete den Gang der jungen Frau. Es war fast nichts mehr von ihren Wunden zu bemerken.
Schließlich durchbrach er das Schweigen: »Ich kann dich bis zur Hügelkuppe tragen, wenn du dir wegen deiner Verletzung Sorgen machst.«
Sie sah ihn mit einem Lächeln an. »Danke, aber ich muss heute Abend zu gehen beginnen, wenn ich morgen wieder laufen will.«
Laufen! Sie denkt schon ans Laufen!
Angesichts seines erstaunten und neugierigen Blicks verzog sie das Gesicht.
»Der Vorschlag war eine verschleierte Frage, nicht wahr?«
Er riss unschuldig die Augen weit auf und lächelte ihr schelmisch zu.
Eleas erste Bewegung bestand darin, den Kopf abzuwenden. Sie nahm ihr kleines Füllhorn zwischen die Finger und dachte nach. Dann blieb sie abrupt stehen und wandte sich ihm zu.
»In Ordnung«, sagte sie. »Du hast meine Verletzungen gesehen, es ist normal, dass du mir diese Frage stellst. Aber wenn du ein bisschen nachdenken würdest, würdest du die Antwort schon kennen.«
Andin verstand sie nicht.
»Hast du dieses Schmuckstück nie gesehen?«, fuhr sie fort und zeigte ihm ihr goldenes Füllhorn. »Erstaunlich! Das hier ist in der Welt des Ostens kein Einzelstück. Das zweite hängt um den Hals deines Herrschers.«
Andin war wie vom Donner gerührt. Er hatte seinen
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