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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Ärmel hoch, um ihm zu zeigen, dass er recht hatte: Auf ihrer Haut war nicht die kleinste Wunde zu sehen.
    »Morgen kann ich wieder laufen und üben, aber noch nicht kämpfen. Alles zu seiner Zeit.«
    Er bewunderte ihre Klugheit. Diese Geduld hätte er nie gehabt! Der junge Mann nahm den Ring, der an seinem Hals hing, zwischen die Finger. Der hier hat keine magischen Kräfte – aber was bedeutet er?
    »Du hast eine ganze Weile mit seinem Ursprung verbracht«, bemerkte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln, als er danach fragte.
    Sie hatten den Grat des Hohlen Hügels erreicht. San war immer noch auf seinem Posten und kam auf seine menschliche Freundin zu. Elea kniete sich hin, um den Wolf zu sich zu locken und seine Freude zu genießen, die weitaus zurückhaltender zum Ausdruck kam als die eines Hundes. Er legte eine Zeitlang den Kopf an die junge Frau, die ihn mit Liebkosungen überschüttete und ihm den Nacken gegen den Fellstrich kratzte.
    »Und hier steht er vor dir«, lachte sie an Andin gewandt.
    Er verstand immer noch nicht. Elea nahm Sans Kopf in die Hände und betrachtete liebevoll den wilden Blick und die feuchte Schnauze. Der schöne weiße Fleck glänzte im dunklen Fell.
    »Ein vollkommener Kreis«, sagte sie beim Anblick dieser außergewöhnlichen Zeichnung.
    Andin kauerte sich neben den Wolf. Das Tier beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Es verstand wohl auch nicht so ganz, was vorging.
    »Ein reiner Kreis, den ich als Ring materialisiert habe. Loyalität, Dankbarkeit und Treue. Alles, was San von Natur aus besitzt und was er für mich repräsentiert.«
    Es rührte Andin, ein solches Schmuckstück sein Eigen zu nennen. Die junge Frau stand auf, mittlerweile beschämt über ihr Geständnis.
    Die sinkende Sonne verlieh den Gipfeln des Weißen Bergs einen rosigen Schimmer. Die Burg ragte zur Rechten auf. Elea vergaß plötzlich ihre Verlegenheit und sagte nichts mehr. Ihr Blick war an dieser gewaltigen Masse von Türmen hängen geblieben. Für sie verlängerte die Nacht ihre Schatten, und der noch immer flammende Himmel verlieh der Aussicht einen unheilvollen Anstrich.
    Andin war bei dem Wolf zurückgeblieben, der es wieder wagte, sich ihm zu nähern. Die Faszination, die das junge Mädchen für den Palast empfand, kam ihm seltsam vor. Eleas Blick hatte sich verloren; ihr Gesicht war hart und dennoch ausdruckslos. Wind kam plötzlich auf, riss ihre Haare hoch und hob ihre lange, aufgeknöpfte Weste an. Die Haltung entsprach der des kleinen Mädchens in seiner Erinnerung.
    »Elea«, hauchte er; es konnte kein Zweifel mehr daran bestehen.
    Sie drehte sich um. Zwar hatte sie ihn nicht verstanden, aber das Geräusch hatte sie aus ihren Gedanken gerissen.
    »Was hast du gesagt?«, fragte sie, ohne ihn wirklich zu sehen.
    »Nichts, nichts. Frierst du nicht?«
    Er richtete sich auf und holte nervös seinen Umhang hervor. Das Herz schwoll ihm an, und er hatte Schwierigkeiten, seine Gefühlsaufwallung im Zaum zu halten.
    Die langen, braungoldenen Haare fegten über Victorias verständnisloses Gesicht. Sie begriff nicht, was in dem jungen Mann vorging. Schauer überliefen sie, aber als er ihr seinen Umhang hinstreckte, lehnte sie ab und führte die Hand an den Hals.
    »Nein, behalt ihn, vielen Dank. Dir muss es genauso kalt sein wie mir. Und ich kann einen bekommen.«
    Mit einer anmutigen Armbewegung ließ sie einen Umhang erscheinen, der ihr über die Schultern glitt. Sie blinzelte einen Augenblick lang, um ihre plötzlich klamm gewordenen Finger wieder klar zu sehen. Erst nach einer kurzen Weile gelang es ihr, die Mantelschnüre zu verknoten.
    »Es war unnötig, dich zu ermüden«, sagte Andin bedauernd und legte sich den Umhang um.
    »Das ist nicht so schlimm«, sagte sie lächelnd, ohne ihn so recht zu sehen. »Ich muss heute Abend keinen Kampf bestehen.«
    »Mein Umhang ist groß genug für zwei. Ich wollte dir einen Platz im Warmen anbieten«, sagte er und streckte leicht die Arme aus.
    Elea lächelte und errötete zum zweiten Mal. Davon träumte sie!
    »Ich sollte vielleicht annehmen, denn ich habe keinen sehr dicken Umhang erscheinen lassen«, antwortete sie, um eine Ausrede zu haben, an ihn heranzutreten.
    Auf jeden Fall lehnte sie den Rücken gegen seinen Oberkörper. Mit vollkommener Zärtlichkeit führte er das Kleidungsstück um sie herum und schloss die Augen. Sie war in seinen Armen! Den Kopf gegen seine Wange gelegt. Sie spürte seine Wärme. Er zog sie sanft an sich und hatte nicht übel Lust, sie

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