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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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beiden Gegner kümmerten sich nicht um ihren Schiedsrichter; es zeigte sich, dass sie beide plötzlich allzu neugierig darauf waren, die Fechtkünste des anderen kennenzulernen. Ihr Austausch stellte ihre Tüchtigkeit unter Beweis. Mit Andins Bewunderung verband sich auch die Suche nach etwas anderem. Auf die Gefahr hin, noch eine Stunde zu verlieren, führte er seine Hiebe so, dass er eine Antwort erhalten würde. Er setzte mehrere Finten ein, um herauszufinden, ob die junge Frau die entsprechenden Paraden kannte.
    » Stellst du mich auf die Probe?«, fragte Elea plötzlich und entzog sich einem Angriff.
    Andin lächelte und antwortete mit strahlenden Augen: » Ich versuche herauszufinden, wer dein Waffenmeister war.«
    » Vic, ich verbiete dir, zu antworten!«, befahl Joran, der nur zu gut wusste, worauf der junge Mann hinauswollte.
    Elea durchschnitt mit der Klinge die Luft und rief lachend: » Der Beste, das ist gewiss!«
    » Daran habe ich nicht gezweifelt«, erwiderte Andin und brach seinen Hieb ab.
    » Es liegt in deinem Interesse zu gewinnen, Vic, ich schwöre dir, dass es in deinem Interesse liegt«, drohte Joran.
    Elea brachte eine neue Finte zum Einsatz, wechselte die Waffe in die andere Hand, stellte sich dicht neben Andin und versenkte den Blick ihrer nachtblauen Augen tief in seine.
    » Möchtest du gern fortgehen?«
    » Um nichts in den Welten!«, antwortete er und griff aufs Schönste an, ebenfalls mit der linken Hand.
    Ihre Klingen kreuzten sich jetzt zum Vergnügen. Joran umkreiste sie, belauerte sie und störte sie, indem er schrie oder schimpfte, aber er interessierte die beiden Kämpfer nicht. Ihre Haare flogen wie ihre Körper, enthüllten ihr glückliches Lächeln oder verbargen ihre allzu herausfordernden Blicke. Ohne Eitelkeit oder Stolz stellten sie einander gegenseitig all ihr Wissen und ihre Kunstfertigkeit zur Schau, Kenntnisse, die ihnen gemein waren, ebenso wie persönlichere, die sie in verschiedenen Kämpfen erworben hatten. Neun Jahre Übung und Erfahrung enthüllten sich in diesem Tanz aus Eisen, dessen Takt vom Aufeinanderprallen der Klingen geschlagen wurde.
    Sie unterbrachen einander beinahe dabei, sich Bemerkungen zuzurufen oder Komplimente zu machen. Bei einer dieser Pausen bemerkte Elea die Amalyse an Andins rechtem Handgelenk, die sich von Zeit zu Zeit in seinen Ärmel zurückzog. Sie lächelte, als sie feststellte, dass er keine Gewalt über die Pflanze hatte. Andin verstand ihren Blick und verzog das Gesicht: » Es gelingt mir einfach nicht, sie loszuwerden.«
    » Hast du also nie daran gedacht, sie freundlich zu bitten zu gehen?«, fragte Elea staunend und strich sich eine ihrer widerspenstigen Haarsträhnen wieder hinters Ohr.
    Andin blieb skeptisch. Er wusste nicht, ob er das glauben sollte. Aber Joran schnitt seine Überlegungen ab. Ihr Geplauder sorgte dafür, dass er immer stärker in Wut geriet. Das Chimärenwesen rief ihnen boshaft in Erinnerung, was bei dem Kampf auf dem Spiel stand, und Andin schmeckte wieder den Sieg auf den Lippen.
    Nach den Techniken kamen die Kriegslisten. Um zu gewinnen, musste man den anderen entwaffnen oder überwältigen. Wenn das Erste schon nicht mühelos möglich war, so schien es unwahrscheinlich, das Zweite zu leisten, ohne einander wehzutun. Für den einen wie für die andere.
    Elea spielte mit Einladungen und Drohungen und lockte Andin in die Falle: Sie wich unter seinen Angriffen langsam bis an die Kante der Klippe oberhalb des Sees zurück.
    Der junge Mann ließ sich nicht täuschen. Er wusste, dass sie sich immer einen Augenblick lang schwach zeigte, um dann zu gewinnen. Er durfte sich nicht mitlocken lassen, denn wenn er versuchte, die junge Frau in den Abgrund zu drängen, würde sie ihre Kraft einsetzen, um ihn an ihrer Stelle fallen zu lassen. Fallen …
    Elea erreichte den Rand der Klippe. Andin konnte nicht widerstehen. Ein Lächeln zeichnete sich in ihrem Mundwinkel ab, während sie auf ihn wartete. Sie dachte, dass er erst versuchen würde, sie zu entwaffnen, dass er einen Schlag führen würde, um sie hinabzustoßen, oder besser noch, dass er sich auf ihre Beine stürzen würde, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie hielt sich bereit.
    Andin sprang geradezu auf sie, aber nicht auf Höhe ihrer Beine. Nachdem er die Klinge der jungen Frau mit einem mächtigen Hieb beiseitegeschlagen hatte, packte er sie um die Taille und zog sie mit sich hintenüber. Der Boden verschwand unter ihren Füßen, und der Schwung trug sie

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