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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Fensterbrett gestützt. Ihr Blick war von der Liebe und von den Auswirkungen einer durchwachten Nacht getrübt. Noch auf dem Weg ins Königreich des Schlummers hing sie ihren Träumen von einem wunderbaren Prinzen nach. Das leise Geräusch vor ihrer Zimmertür hörte sie deshalb nicht.
    Im Halbdunkel des Ganges stand schon seit einer Weile jemand anderes an einem Fenster– jemand, dessen finsterer Blick vor Eifersucht und Bosheit funkelte.

Betroffener als vermutet
    Mit einem weiteren Strick und zwei festen Knoten hatte Elea die durchtrennten Seilenden aneinandergebunden. Vorsichtshalber hatte sie lieber noch eine zweite Kugel mit Erwans Elixier in die Burggräben geworfen, bevor sie wieder zur Klippe des Verbotenen Waldes hinübergeklettert war. Es war zu keinem Zwischenfall gekommen. Sie war sich sicher, dass ihr Besuch keinen Zeugen gehabt hatte.
    Jetzt landete sie auf den Füßen im hohen Gras, das sie in ihrer Kindheit so geliebt hatte. Sie sah zur Burg hinüber, die noch immer von den gedämpften Farbtönen der Nacht umgeben war, und lächelte.
    Der Eindruck, dass noch jemand hier war, und ein leises Atmen sorgten dafür, dass sie sich umdrehte. Sie erspähte Andin, der schlafend am Felsen ausgestreckt lag. Sie lächelte noch einmal. Der junge Mann war nicht fortgegangen, sondern hatte die Nacht mit Warten zugebracht. Er konnte noch nicht lange eingeschlafen sein, da er noch nicht einmal bei ihrer Ankunft erwacht war. Elea beneidete ihn. Ihr schmerzender Körper sehnte sich nur noch nach Ruhe, aber dazu hatte sie keine Zeit. Noch nicht.
    Behutsam band sie das Seil los und ließ diese Verbindungsmöglichkeit zur Burg verschwinden. Das schleifende Geräusch störte Andin, aber er drehte sich nur im Gras um.
    Bevor sie Gefahr lief, jemandem zu begegnen– sogar zu dieser Nachtzeit–, zog Elea sich gleich hier ein Kleid an, wie sie es geplant hatte. Mit dem Seil, dem Bündel schwarzer Kleider und ihrer Armbrust beladen, trat sie unauffällig an Andin heran. Sie beugte sich über den Felsen, wagte sich aber nicht näher heran. Denn sie wusste noch nicht, was sie ihm sagen würde. So beschränkte sie sich darauf, ihm in Gedanken einen Kuss zu schicken, und huschte davon.
    Nahe der Klippe fand sie die Truhe, die Joran noch nicht weggeräumt hatte, und konnte sich ihres Gepäcks entledigen. Frohen Mutes eilte sie über den Wiesenstreifen und machte sich zu Erwans Labor oberhalb der Krankenzimmer auf. Nachdem sie sich lange genug das Gehirn zermartert hatte, war ihr der Name des Mittels eingefallen, das Korta Eline gab: Gyzom-Rot. Sie war sich noch nicht sicher, wie es zubereitet wurde, und wollte sich vergewissern, indem sie diesen Geruch mit denen anderer Mittel des Akalers verglich. Aber in dem Moment, als sie die Klinke herunterdrücken wollte, bemerkte sie, dass ein Lichtstreifen unter der Tür des Laboratoriums hindurchdrang.
    Vorsichtshalber ging sie langsam um die Holzterrassen herum, bis sie ein offenes Fenster fand. Sie sah den kleinen Mann inmitten seiner Destilliergeräte, Glasröhren und bauchigen Flaschen auf seinem hohen Stuhl sitzen. Beleuchtet vom bernsteinfarbenen Licht zweier Öllampen schien er seinen Gedanken nachzuhängen. Immer wieder wandte er einen doppelten Ring aus Eisendraht, der an seiner Geburtskette hing, zwischen den Fingern.
    » Guten Tag, Erwan«, sagte Elea leise.
    Der Akaler zuckte zusammen und sah durchs Fenster. Vor dem schwarz funkelnden Hintergrund des Meers erkannte er die junge Frau.
    » Melice? Was bist du noch auf den Beinen?«
    » Ich… Ich bin gestern Abend früh schlafen gegangen und brauchte anscheinend nicht so viel Schlaf«, log sie, obwohl es ihr leidtat. » Aber du?«
    » Ach«, sagte der Zwerg resigniert, » Selene hatte schon wieder einen schlimmen Traum. Sie hat die Kinder geweckt und erschreckt. Als es mir endlich gelungen war, Chloes Tränen zu trocknen, alle zu beruhigen und sie wieder zum Einschlafen zu bringen, habe ich selbst keinen Schlaf mehr gefunden.«
    » Hat Selene noch immer viele Albträume?«, fragte Elea beunruhigt.
    » Nein… Eigentlich nur, wenn die Nächte zu dunkel sind. Ich habe Glück, dass wir in einem Land leben, in dem es keinen Neumond mehr gibt«, spottete er, um sich selbst ein Lächeln abzuringen.
    Blasen, die an die Oberfläche eines erhitzten Gebräus stiegen, machten Elea neugierig.
    » Stellst du noch mehr Blendphiolen her?«
    » Nein, dieses Mittel hat nichts mit unseren Plänen zu tun.«
    » Suchst du etwa nach einem Mittel, um

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