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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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sein Herz im Sturm erobert hatten? Dass er in ihrer Furcht vor der Ehe den Beweis erblickte, dass sie keine Närrin war, die es nur auf eine gute Partie abgesehen hatte? Wie sollte er zugeben, dass die Feen seinen Unglauben überwunden hatten? Er hatte sich noch nie aufs Herumdrucksen verstanden.
    »Elisa, wollt Ihr mich heiraten?«, fragte er geradeheraus. »Das heißt… Ich meine, wenn kein Zwang bestünde, wenn Ihr die Wahl hättet, würdet Ihr mich dann zu einem Mann machen wollen, der sich über sein Glück freut, und mich auch lieben?«
    Nun war es heraus. Das Mädchen mit den braunen Zöpfen wartete Elisas Antwort nicht ab. Leicht hinkend versuchte sich die Kleine so diskret wie möglich zu entfernen. Hinter sich hörte sie ein Rascheln von Stoff und erahnte, wie sich Lippen stumm berührten. Sie lächelte. Ihr Kopf steckte voller Märchen, und jetzt wusste sie, dass auch welche wahr wurden. An diesem Abend hatte sie, als sie zum Nachthimmel aufsah, der ihr immer so dunkel vorkam, wenn sie Wasser holen ging, den Eindruck, neue Sterne zu erblicken.
    Tanin schlich sich in den Stall im Verbotenen Wald. Er hatte ein Pferd entdeckt– und auch die Stelle, an der er hochklettern musste, um es zu satteln. Der unverbesserliche kleine Streuner war dieses eine Mal nicht allein. Hinter ihm zeichneten sich im Abendlicht zwei Köpfe ab: Die blasse Chloe begleitete ihn, ebenso sein bester Freund Erby.
    »Glaubst du, dass es uns alle drei tragen kann?«, flüsterte Erby.
    »Sten ist auch schon darauf geritten, insofern…«
    Der Gedanke, dass das Pferd schon den Riesen der Truppe getragen hatte, schien den blonden Jungen zu beruhigen. Er zögerte nicht, Tanin zu Hilfe zu kommen, um einen Sattel vom Gestell zu heben.
    »Gut, dann steige ich jetzt als Erster auf die Kiste und helfe dir, auch hinaufzuklettern«, beschloss Tanin. »Danach bilden wir eine Schaukel mit den Armen und schwingen den Sattel dem Pferd auf den Rücken.«
    Die Theorie war einfach, aber die Praxis entpuppte sich als weniger simpel. Die Kiste erwies sich als wackelig und schwankte noch immer, nachdem sie einen Keil darunter geschoben hatten. Tanin hatte zwar durch seine Ausflüge über Dächer einen gewissen Gleichgewichtssinn entwickelt, aber Erby hatte diese Art von Erfahrungen nie gesammelt. Als er damit an der Reihe war, auf die wankende Kiste zu steigen, fiel er hintenüber, und obwohl er sich durch einen Hüftschwung zu halten versuchte, landete er auf dem Boden aus gestampftem Lehm. Tanin konnte den Sattel allein nicht lange stemmen und musste ihn fallen lassen; er plumpste unter großem Getöse auf Erbys Bauch.
    Der kleine Junge konnte gerade noch einen Aufschrei unterdrücken. Die Tränen hielt er nur zurück, weil Chloe zu ihm geeilt kam. Vor einem Mädchen durfte er nicht weinen, selbst, wenn es eines war, das er seit einem Monat als seine Schwester betrachten konnte.
    »Geht es dir gut? Du hast dir doch nichts gebrochen?«
    »Nein, nein, es geht schon«, brachte er halb erstickt hervor.
    »Du kannst weinen, wenn es sehr weh tut«, sagte sie und half Tanin, ihn unter dem Sattel hervorzuholen. »Ich mache mich auch nicht lustig über dich, das weißt du doch.«
    Diese kleine Schwester war weitaus lästiger als alle anderen: Sie wusste alles, was man nur denken konnte.
    »Das habe ich nicht mit Absicht getan«, entschuldigte sie sich, als sie die Bilder verstand, die nun durch seinen Geist huschten.
    Erby straffte die Schultern und stand mehr schlecht als recht wieder auf, wobei er Chloe ignorierte. Er klopfte sich entschlossen die Strohhalme ab, die an seinem Hemd hingen:
    »Gut, fangen wir wieder an?«
    Im Großen und Ganzen entsprach das Ergebnis des zweiten Versuchs dem des ersten. Diesmal sorgte die Schaukelbewegung der Arme dafür, dass beide Jungen gleichzeitig herunterfielen, natürlich mit dem Sattel. Am Ende, nachdem es sie mehrere Versuche in Folge gekostet hatte, das Gleichgewicht und die beste Armhaltung zu finden, hatte das Pferd nichts Besseres zu tun, als sie genau in dem Moment stehen zu lassen, als sie den Sattel auflegen wollten. Diese Kinder störten es schließlich in seiner Ruhe, da konnte es sie doch ein wenig auf Trab halten! Dieser dritte Sturz entmutigte die beiden Jungen, aber Chloe drohte ihnen, zur Not allein auf einem ungesattelten Pferd loszureiten.
    Entsetzt über diese Vorstellung– und auch bei dem Gedanken, dass das kleine Mädchen nicht wusste, wie man die Furt der Fünf Flüsse umging– fing Tanin ein

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