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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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mehr, die aus Mutlosigkeit weinte.
    »Es ist nun wohl oder übel geschehen, wir können es nicht mehr rückgängig machen. Erkläre mir lieber, warum Kortas Männer nicht mehr in der Stadt sind.«
    »Sie sind gestern abgezogen«, antwortete Onemie mit leiser Stimme. »Die letzten Viertel in der Nähe des Südtors haben sie in Brand gesteckt. Auf geradem Wege zwischen dem Tor und der Königsburg haben sie alles zerstört und jeden getötet.«
    »Sie haben es sich leicht gemacht, uns zu empfangen«, murmelte Joran.
    Die Prinzessin zuckte zusammen. Onemie hatte den Vogel nicht gehört.
    »Fehlen nur noch abgeschlagene Köpfe an den Stadttoren, um uns willkommen zu heißen«, gab Eline sarkastisch zurück.
    »Die haben wir abgenommen«, antwortete Onemie flüsternd. »Der Kinder wegen.«
    »Das Übrige ist ja auch gar nicht entsetzlich!«, entgegnete Eline und sah sich um.
    Onemie wagte es nicht mehr, auch nur noch ein Wort zu sagen. Eline bedauerte ihre Härte.
    »Ich finde, dass die Eteler sich um ihre Toten kümmern sollten. Wenn es mir nicht gelingt, den Thron zurückzuerlangen, könnt Ihr immer noch rebellieren und Euch niedermetzeln lassen, wenn Ihr das Bedürfnis dazu habt. Dann werde ich nicht mehr Eure Königin sein. Aber solange ich am Leben bin, befehle ich Euch, das auch zu bleiben.«
    Die junge Frau verneigte sich und entfernte sich, um zu den anderen Etelern zu gehen. Frederik von Pandema hatte alles gehört. Eline drehte sich zu ihm um.
    »War ich zu hart?«
    »Warum fragst du nicht mich?«, fragte Joran.
    Sie zuckte die Schultern und wartete die Antwort des Königs ab.
    »Nein. Eure Worte werden immer entstellt und verfälscht werden, weil das Volk darin notwendigerweise einen göttlichen Einfluss vernehmen muss. Es ist nur gut, ihnen von Zeit zu Zeit echte Geltung zu verschaffen. Macht Euch keine Sorgen, das Volk wird Euch niemals Eure Härte oder Geschmeidigkeit zum Vorwurf machen.«
    Ein wenig beruhigt setzte Prinzessin Eline ihren Weg mit ihrer Schwester fort. Die Aschestraße, die Korta für sie gebahnt hatte, gewann plötzlich einen anderen Sinn: Es hätte sie sogar dann gegeben, wenn die Eteler sich nicht erhoben hätten. Eline und Elisa hatten nicht mehr das Bedürfnis zu weinen. Sie fühlten sich nicht mehr schuldig, sondern waren über Kortas Grausamkeit so empört, dass sie Rachedurst verspürten. Entschlossenen Schritts gingen sie voran. Sie würden nicht einfach nur heiraten, wie die Feen es zu wünschen schienen, sondern durchaus kämpfen.
    Wahrscheinlich wären sie in dieser Haltung bis zur Burg vorgedrungen, wenn ihnen zwei Pferde, auf denen drei Frauen saßen, nicht den Weg verstellt hätten.
    »Estelle! Ophelia! Selene! Was tut ihr hier?«, rief Eline.
    Da auch die Scylin anwesend und ihr verquollenes Gesicht noch leichenblasser als sonst war, begriff sie sofort, dass etwas Ernstes geschehen war. Aber sie kam nicht dazu zu fragen, worum es sich handelte. Sten, Ceban und Erwan rannten schon auf ihre Frauen zu.
    Die Scylin sank dem Akaler heftig schluchzend in die Arme. Der kleine Mann versuchte, das Zittern seiner Frau einzudämmen, aber Selenes Angst überstieg seine Kräfte. So setzte er sie auf die Erde und zog sie fest an sich. Die Leute ringsum waren ihm völlig gleichgültig. Mit unendlicher Geduld streichelte er ihr die Wangen und Haare. Er schlang die Arme noch ein wenig enger um sie, küsste sie auf die Stirn und lehnte seine eigene Wange gegen ihren Kopf, während er sie sacht wiegte. Selene wirkte wie ein Kind, und niemand wagte es, sie mit unangebrachten Bemerkungen zu stören. Als das Schluchzen der Scylin nachzulassen begann, hob Erwan sichtlich verstört und besorgt den Kopf.
    »Solch eine schlimme Krise hatte sie seit unserer Flucht aus Akal nicht mehr. Chloe ist davongelaufen, nicht wahr? Das ist der einzige Grund, der Selene dazu hätte bringen können, den Verbotenen Wald zu verlassen.«
    »Ja«, antwortete Estelle. »Chloe ist verschwunden. Tanin und Erby ebenfalls.«
    »Und Imma«, setzte Ophelia hinzu.
    Bei diesem Namen wechselte Joran die Federfarbe.
    »Wir wissen, dass sie alle zusammen sind«, sagte Estelle tröstend, »aber…«
    »Aber?«, fragte Erwan.
    Selene begann von Neuem heftig zu schluchzen.
    »Sie sind schon auf der Burg«, antwortete Ophelia.
    Erwan schloss die Augen; einen Moment lang wusste niemand, ob er Selene wiegte, um sie zu trösten oder um sich selbst zu beruhigen. Muht Dabashir war zusammen mit Gorth zurückgekehrt. Und wenn sie das Kind

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