Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
Vom Netzwerk:
einer Peitsche bewaffnet. Noch bevor Korta dazu kam, seinen eigenen Dolch aus der Scheide zu ziehen, schlang sich schon die Lederschnur um seinen Knöchel, so dass er der Länge nach auf die Pflastersteine stürzte.
    Der Stallbursche war einen Moment lang ekstatisch und versteckte sich nicht einmal vor Korta. Hoch aufgerichtet stand er mitten auf dem Hof, zwischen den Flüchtlingen, dem Geschrei und dem Glockengeläut, und sah zu, wie Elisas Haar wie ein goldenes Vlies durch die Luft davonflog. Vor seinem inneren Auge stand immer noch das Gesicht der Prinzessin. Als sie gerade hinter Eline den vierten Brückenkopf überquerte, traf Kortas Dolch Loic mitten ins Herz. Aber was spielte das schon für eine Rolle? Indem er den Herzog abgelenkt hatte, hatte er seine Prinzessinnen gerettet und Korta zwar nicht ins Gras beißen, aber doch auf die Nase fallen lassen.
    Loic konnte einfach nicht zielen, und nun würde er es nie mehr lernen, aber er dankte den Feen, dass sie sein Gebet bis zu einem gewissen Grade erhört hatten. So starb er auf dem vom Sonnenschein erwärmten Pflaster als Held, wie er es sich immer gewünscht hatte, ein Lächeln auf den Lippen.

Quer durch Etel
    Elisa war erwacht! Joran hatte die Prinzessinnen gesehen. Seine scharfen Raubvogelaugen hatten sie inmitten des Gewimmels auf dem unteren Hof erspäht. Pfeilschnell war er auf sie zugeschossen, aber es war ihm nicht gelungen, sie einzuholen, bevor sie nach Etel gelangt waren.
    Muht hatte sie ebenfalls gesehen. Ein Blick und er hatte verstanden, wer da von der Burg flüchtete. Er ließ seine Männer wenden, um die jungen Mädchen abzufangen. Es waren viele Menschen auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs. Die Prinzessinnen waren mitten in die Menge aus Karren und Fußgängern hineingeraten und würden rasch von dieser brodelnden Masse aufgehalten werden. Unter dem durchdringenden Schall dreier Trompetensignale verließ ein Reitertrupp das Schloss, um zu den Söldnern und dem Scylenkrieger zu stoßen.
    Joran hatte inmitten dieses Gewühls keinen Platz, die Gestalt des großen Vogels oder des Chimärenwesens anzunehmen. Außerdem wusste er nicht, ob die beiden Prinzessinnen nicht wie alle anderen vor ihm fliehen würden. Er beschloss, ihnen anders zu helfen, bis sie Etel verlassen hatten. Auf dem flachen Land würde immer noch Zeit sein, sie mitzunehmen.
    Er verwandelte sich in eine Schwalbe, um unbemerkt zu bleiben und strich hinter den beiden jungen Frauen nahe über die Dächer hinweg.
    »Diese Frauen werden von Korta verfolgt! Wir müssen ihnen helfen!«, schrie er drei Mal.
    Kein Eteler wusste, woher diese außergewöhnliche Tenorstimme kam. Sie schien einen Moment lang sogar den Glockenklang zu übertönen. Vielleicht, weil Worte die Gabe haben, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Muht ahnte, was geschehen würde, ohne dass er etwas dagegen hätte unternehmen können.
    Eline sah sich beunruhigt um.
    »Werdet Ihr von Kortas Leuten verfolgt?«, fragte ein Mann, der ihr eben noch Beleidigungen zugeschrien hatte, um sich als Erster in ein Gässchen drängeln zu können.
    »Ja!«, antwortete sie mit angstvollem Blick.
    Der Mann richtete sich auf seinem Karren auf und brüllte mit dröhnender Stimme, die der Jorans in nichts nachstand:
    »Wir sind gegen die Herrschaft des Herzogs! Im Namen des Königs, lasst uns diesen Frauen bei der Flucht helfen!«
    Muht raste vor Zorn. Joran öffnete seinen Schnabel zu der kleinen Grimasse, die ein Lächeln darstellen sollte. Die Menschenmenge teilte sich schon. Sie ließ die beiden Reiterinnen durch, um den Weg hinter ihnen wieder hermetisch abzuriegeln. Das Ungeheuer mochte die Leiländer wirklich gern. Es war schwierig, sie zum Aufstand anzustacheln, aber man konnte auf ihren Mut und ihr Ehrgefühl zählen, und das gefiel ihm. Die Eteler stellten noch nicht einmal die Frage, um wen es sich bei den beiden Flüchtlingen handelte.
    »Zum Südtor?«, fragte Eline mehrfach, da sie sich in den kleinen, engen und verwinkelten Gassen verirrte.
    Arme streckten sich ohne Zögern aus, um ihr die Richtung zu zeigen. Aber Korta hatte nun schon die Stadt erreicht und bahnte sich mit Schwerthieben einen Weg zu Muht.
    »Schneller!«, rief Eline ihrer Schwester zu.
    Elisa hatte Schwierigkeiten, die Hände fest um die Zügel zu schließen. Seit ihrer Flucht von der Burg strömten ihr immer mehr Tränen über die Wangen. Ihr Schicksal zog vor ihrem inneren Auge vorbei. Sie weinte ihren Kummer und ihren Mangel an Kraft heraus. Nie

Weitere Kostenlose Bücher