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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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über. Große Bratspieße drehten sich unaufhörlich in den Kaminen, in denen man ganze Rinder garen konnte und die Flammen ließen noch den kleinsten Löffel erglänzen, der ins feinste Ragout getaucht war, ebenso die gebogenen Klingen, die neben dem ausgenommenen Geflügel liegen geblieben waren. Gewürze erfüllten die warme Luft mit ihrem Duft, und ein tröstlicher Geruch nach Brot drang aus den Backöfen hervor. Die Prinzessinnen konnten nicht umhin, im Vorübergehen einige Brocken dieses Überflusses von Speisen mit einer Gier herunterzuschlingen, die keinen Hauch von Würde mehr verriet.
    Mit vollen Händen dachte Elisa kaum noch an die Schmerzen in ihren Beinen. Bis zu dem Moment, als sie in die Wäschereien vordrangen und Eline dafür sorgte, dass sie sich auf einer Bank niederließ. Erst da spürte Elisa, wie geschwächt ihre Muskeln wirklich waren. Es gelang ihr nicht mehr, sich zu rühren.
    »Noch eine kleine Anstrengung, Elisa. Wir müssen nur noch über den unteren Hof, um in die Ställe zu gelangen, danach trägt das Pferd dich.«
    »Wir können nicht in Nachtgewändern quer über den Hof laufen!«
    »Schau dich um: Hier gibt es alles, um uns vollkommen in Mägde zu verwandeln. Los, schnell, zieh dich aus. Ich glaube nicht, dass das Hindernis, das Thalan errichtet hat, den Herzog lange aufhalten wird. Und er wird bald wissen, wo er uns suchen muss.«
    Korta war vielleicht schon dabei, die Tür aufzubrechen. Eline warf einen Blick ins Freie.
    Elisa fror nicht mehr, seit sie die Küchen durchquert hatten: Die Feuer, die ständig dort brannten, und das Essen hatten sie aufgewärmt. Sie hakte rasch die Ösen des Hausmantels auf. Aber einen Moment lang war sie erstaunt, als sie die Seide von einem Körper abstreifte, den sie nicht wiedererkannte. Da ihre ganze Aufmerksamkeit ihren Muskelschmerzen und der Flucht gegolten hatte, war sie sich bis jetzt nicht bewusst geworden, dass sie nicht mehr vierzehn Jahre alt war. Ihre Brüste waren vielleicht die Einzelheit, die sie am meisten verstörte.
    »Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass du nur würdest warten müssen«, bemerkte Eline, belustigt über ihr Erstaunen.
    Sie hatte sich schon angezogen und streifte Elisa nun rasch ein Kleid über.
    »Jetzt musst du mich nicht mehr beneiden, weil meine Brüste sich schneller entwickelt haben als deine«, lächelte sie. »Und außerdem musstest du nur eine Nacht lang warten.«
    Eine einzige Nacht. Das war natürlich das Problem. Sie schwiegen wieder, als sie hörten, wie Fässer über den Boden gerollt wurden.
    »Eline«, sagte Elisa leise, während sie sich auf ihre Schwester stützte, um sich eine Schürze umzubinden. »Ich habe nicht den Eindruck, mich auch im Kopf verändert zu haben.«
    Eline biss sich leicht auf die Lippen und nahm das Haar ihrer Schwester, um es zusammengeballt unter einem Spitzenhäubchen zu verbergen.
    »Wer weiß, vielleicht wirst du sehr schnell erwachsen. Wenn du wüsstest, dass ein schöner Prinz dich erwartet, würde dir das helfen?«
    »Ein Prinz?«
    Schritte zögerten die Antwort einen Moment lang hinaus.
    »Es ist prophezeit, dass ihr euch auf den ersten Blick heftig ineinander verlieben werdet«, murmelte Eline und war überzeugt, dass ihre Schwester noch an solche Märchen glaubte, auch, wenn sie es selbst vielleicht nicht mehr tat.
    Unter Elisas bezaubertem Blick band sich Eline die eigene Haube fest.
    »Möchtest du zu ihm? Nun, mein Schatz, dann musst du jetzt die Zähne zusammenbeißen und so aufrecht, wie du nur kannst, in die Ställe hinübergehen, ohne Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen.«
    Sie schob ihre Schuhe vor die Füße. Obwohl sie ein bisschen zu groß waren, streifte Elisa sie ohne Zögern über.
    Eline ging kurz ins Freie, um sicherzugehen, dass die Luft rein war. Sie bemerkte Muht im unteren Hof. Auch ohne seinen Skalpumhang war er mit seiner leichenblassen Haut unmöglich zu übersehen. Er gab gerade letzte Befehle, bevor er sich mit neuen Soldaten auf den Weg in die Große Ebene machte. Eline geduldete sich, bis er auf dem Pferd saß und zur Zugbrücke hinüberritt.
    Währenddessen war Elisas Blick auf den großen Saphir der Königin gefallen, der auf einem Tisch abgelegt war. Eline hatte ihren Rang wieder abgestreift. Elisa reagierte sehr schnell: Sie ergriff den Ring und steckte ihn sich an den Finger, den Edelstein zur Handfläche der linken Hand gedreht. Dieses Schmuckstück konnte sie nicht hierlassen: Es war das Einzige, was ihnen von ihrer Mutter noch

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