Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
Vom Netzwerk:
hätte sie in einer solchen Welt erwachen dürfen! Ihre ersten Verfolger hatten ja noch olivfarbene Haut gehabt, aber nun waren ihnen Männer in der Farbe des Todes auf den Fersen!
    »Er hat Vater getötet, er hat Loic getötet!«, stieß sie am Rande eines Nervenzusammenbruchs hervor.
    »Willst du etwa, dass die Glocken das nächste Mal für dich läuten?«
    Die junge Prinzessin schüttelte den Kopf. Als sie hörte, wie sich die Reiter hinter ihr einen blutigen Weg freihieben, gelang es ihr, ihre Tränen zu trocknen und ihrer Schwester in ein winziges Gässchen zu folgen.
    Joran flog einen Bogen um einen Schornstein und streifte brüchige Dachziegel. Kurz darauf stieß er einen fürchterlichen Schrei aus, um eine Katze zu erschrecken, die sich in der Sonne räkelte. Er glitt zwischen zwei Dächern hindurch, die sich beinahe berührten, und eilte weiter den Prinzessinnen nach.
    Die Straße war versperrt. Die Fußgänger, die vor den beiden jungen Frauen beiseitewichen, enthüllten ihnen den Grund für den Stau: Zwei Karren, von denen einer umgestürzt war, blockierten die ganze Gasse. Die beiden Männer, die auf den Karren standen, warfen sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf und wurden schließlich handgreiflich. Als sie die eiligen Hufschläge auf der ungepflasterten Straße hörten, drehten sie sich um. Die Schimmel der Prinzessinnen hatten nicht genug Schwung, um über das Hindernis zu setzen, und es war nicht genug Platz, um einen Bogen um die Karren zu machen. Die beiden wollten wenden, aber ihre Verfolger drangen schon in das Gässchen ein. Joran war drauf und dran, sich in alles Mögliche zu verwandeln, als sie abstiegen. Mithilfe der Eteler, die das Problem verstanden hatten, kletterten sie über die Karren.
    Einer der Männer packte Elisa am linken Arm und zog sie zu sich hoch. Ihre Hände glitten übereinander, und der Mann spürte den Saphir unter den Fingern. Mechanisch drehte er aus Neugier rasch die Hand der jungen Frau um, bevor er sie auf der anderen Seite des Karrens absetzte. Er sah Elisa in die Augen, während Eline ihm dankte und ihre Schwester schnell hinter sich herzog. Nun wusste er, wem er gerade geholfen hatte. Und als der Eteler Muht und Kortas Männer ankommen sah und es das Beste gewesen wäre zu fliehen, nahm er das Obst, mit dem sein Karren beladen war, und bewarf die Reiter damit. Er, der er doch noch vor einigen Augenblicken solchen Wert darauf gelegt hatte, ebendiese Früchte wieder einzusammeln und obendrein noch Schadensersatz einzustreichen!
    Obwohl der zweite Krämer genauso verärgert wie er über den Verlust seiner Ware war, ließ er sich nicht lange bitten, sich damit ebenfalls zu beteiligen, und alle Gaffer taten es ihnen nach. Es reichte, dass einer von ihnen sich aufgelehnt hatte. Die Eteler ließen ihren ganzen Hass darüber, dass Korta den Thron besteigen könnte, an seinen Soldaten aus. Das, was sie über die Erfolge der Dorfbewohner in der Großen Ebene gehört hatten, flößte ihnen Mut ein, selbst gegen die Utahnsaugen.
    Es hätte sie alle das Leben kosten können. Schäbige Tomaten oder zerplatzte Pfirsiche konnten die Söldner und ihre Schwerter nicht aufhalten. Aber eine zehn Fuß hohe Katratte durchaus. Entzückt über den entsetzten Rückzug der Reiter, den sie auf ihre Wurfgeschosse zurückführten, hatten die Eteler Jorans unverhoffte Verwandlung hinter ihrem Rücken gar nicht bemerkt. Genüsslich bleckte er über ihre Köpfe hinweg seine drei Zahnreihen. Beim Siegesgeschrei der Eteler verschwand das Ungeheuer sofort. Joran setzte seine Suche nach den Prinzessinnen fort, während sein Schwalbenherz zufrieden jubelte.
    Aber Muht hatte sich von der Verwandlung nicht täuschen lassen: Er hatte den Geist des Ungeheuers aus dem Verbotenen Wald erkannt. Lautstark rief er seine Söldner wieder zusammen, unterstützt von der Autorität des Herzogs, der die List ebenfalls durchschaut hatte. Den Etelern wurde schlagartig bewusst, dass sie zu schwach waren; sie zerstreuten sich. Einige bekamen jedoch die volle Wucht der Vergeltung zu spüren.
    Elisa war immer noch unsicher auf den Beinen, aber sie schirmte ihren Verstand gegen den Schmerz ab. Ihre Füße trotteten hinter Eline her schleppend über den Boden, und obwohl sie nur selten wankte, spürte sie, wie sie immer schwächer wurde. Ihre ältere Schwester zog sie am Arm mit.
    Aus den Nebenstraßen tauchten weitere Verfolger auf. Wenn Karren ihnen den Weg verstellten, stiegen sie ab und liefen ihrerseits durch den

Weitere Kostenlose Bücher