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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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er sich in Gefangenschaft befindet.«
    »Ein Geschäftspartner von Papa? Unterschlagung? Mord? Oder was hat er sonst getan?«
    Vorsichtig wickelte Pappas Mavros die Figur wieder ein und legte sie zurück in den grünen Kasten. »Du gehst davon aus, dass er schuldig ist, ohne dass du die Tatsache kennst?«
    »Ohne Grund sitzt man nicht im Gefängnis. Schon gar nicht so lange!«
    Mit einem lauten Knall, der in dem leeren Zimmer wie ein Schuss klang, ließ Pappas Mavros das Schloss zuschnappen. »Ich freue mich darauf, dich in Tinos als Schülerin zu haben, Magdalini. Du musst noch eine Menge lernen.«
    »Wollen Sie mir denn meine Frage nicht beantworten?«, fragte sie, leicht irritiert, dass er sie mit ihrem Taufnamen ansprach.
    »Du kannst selber herausfinden, warum sich der rechtmäßige Eigentümer dieser Figur noch immer in Gefangenschaft befindet, und um wen es sich dabei handelt«, meinte der Pope und erhob sich mit knackenden Gelenken. »Ich werde dir ein Rätsel aufgeben: Der rechtmäßige Besitzer dieser Figur«, er deutete auf den wieder geschlossenen Kasten, »hat sich nicht genügend gewehrt, als eine Räuberbande in sein Haus einfiel. Er hat sich aus Dank für kleine Gnaden sogar in den Dienst des Räuberhauptmanns gestellt. Zum Teil aus Bequemlichkeit, zum Teil aus Dummheit und Geldgier hat er seine eigenen Ideale verraten, seine Familie verleugnet und sich schließlich der Resignation ergeben. Er war einst respekteinflößend und mächtig und ist heute arm, schwach und bemitleidenswert.«
    »Lebt er noch?«, erkundigte sich Mando, während sie sich den Kopf zermarterte. Ihr Vater hatte zwar eine Menge seltsamer Geschäftsfreunde gehabt, aber sie konnte sich an niemanden erinnern, auf den diese Beschreibung passte.
    Pappas Mavros' Lachen klang fast etwas bedrohlich.
    »Er wird zur Zeit gewissermaßen wieder zum Leben erweckt! Komm, Kind, lass uns zum Boot gehen, sonst denkt deine Mutter noch, du willst sie ärgern.«

T INOS
    Schon als Kind hatte Mando auf den Reisen mit ihrem Vater immer darüber gestaunt, wie unterschiedlich die so nahe beieinander liegenden kykladischen Inseln waren. Natürlich hatte sie gelernt, dass die Inseln eigentlich Gipfel versunkener Gebirgszüge waren, und wenn man dies wusste, war unschwer zu erkennen, dass zum Beispiel Andros, Tinos und Mykonos zur selben Gipfelkette gehörten. Die Kargheit der Landschaft ließ sich dann damit erklären, dass die Inseln oberhalb der Baumgrenze lagen. Mando mochte diese Auslegung nicht.
    »Reicht es denn nicht, dass unsere alte Kultur versunken ist? Müssen wir jetzt auch noch ganze Landstriche untergehen lassen?«, fragte sie Pappas Mavros ungehalten, als er sie auf der Überfahrt nach Tinos auf die Silhouetten der Inseln aufmerksam machte.
    »Außerdem glaube ich nicht an die Gebirgstheorie«, fuhr sie fort. »Schauen Sie sich doch Naxos an, da gibt es Wälder, Wasser und liebliche Landschaften. Und Paros ist auch relativ fruchtbar, jedenfalls verglichen mit Andros, Tinos oder gar Mykonos.«
    »Warum gibt es dann deiner Meinung nach auf diesen Inseln so wenig Bäume?«
    »Weil das Holz in der Antike für den Schiffsbau verwendet wurde.«
    »Da dürfte inzwischen etwas nachgewachsen sein.«
    »Was die Ziegen sofort verzehren. Und Mykonos ist dem Nordwind schutzlos ausgesetzt, da kann ja nicht viel gedeihen.«
    »Außer einem ganz besonderen Menschenschlag«, mischte sich Zakarati ein, die beschlossen hatte die Überfahrt an Deck zu verbringen. Das Meer war zwar immer noch glatt, aber eine leichte Brise ließ das Khaiki flott vorankommen. Pappas Mavros nickte.
    »Die Mykoniaten waren schon in der Antike berüchtigt für Geiz und Habgier. Das hatte sicher etwas mit der steinigen Landschaft und dem ewigen Wind zu tun, wo Ackerbau mühsam und Fischfang gefährlich war. Da bot sich das Piratenleben als Ausweg an. Wie sind denn deiner Meinung nach die Kykladen entstanden?«, wandte er sich an Zakarati.
    »Das weiß doch jeder. Als Gott die Welt schuf, hatte er noch ein paar Steine übrig, und die warf er hier ins Meer«, meinte sie.
    Mando lachte, aber Pappas Mavros nickte ernst: »Das passt zu einer anderen Sage aus dem klassischen Altertum. Danach sind die Kykladen Felsbrocken, mit denen sich die Kyklopen bei ihren Auseinandersetzungen beworfen haben.«
    Er wies auf ein näher kommendes Khaiki, das tief im Wasser lag. »Seht ihr, was ich sehe?«
    Mando kniff die Augen zusammen.
    »Eine schwere Fracht«, meinte sie.
    »Barbaren!« Pappas Mavros

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