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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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mehrere …«, er brach ab.
    Beide schwiegen. Mando fuhr mit einem Finger die Jahresringe auf dem Holztisch ab. Als Marcus plötzlich ihre Hand packte, jagte ihr ein Blitz durch den Körper. Sie wollte sich losreißen, aber Marcus hielt die Hand fest.
    »Entschuldigung«, sagte er leise, »es war unverzeihlich.«
    »Das war es«, sagte sie hart.
    Lambrini erschien in der Tür.
    »Guckt mal, das hat mir der Bauer gegeben! Ein Weihnachtslämmchen!«
    Marcus ließ Mandos Hand los.
    »Willst du es etwa mit nach Paris nehmen?«, fragte er.
    Lambrini sah so bestürzt aus, dass sich Mando zu ihr hinbeugte und sie sanft auf den Lockenkopf küsste. Meine Familie, dachte sie bitter, sagte dann sanft: »Du kannst es ja deinem Papa mitbringen.«
    Als Mando mit Marcus, Lambrini und dem Lämmchen in Parikia einritt, sah sie am Hafen eine Gruppe von Menschen, die sich um ein fremdes Khaiki geschart hatten. Ein Mann sprang vom Boot und lief schnell auf die beiden Pferde zu. Auf einem saß Marcus mit dem Lämmchen, auf dem anderen Mando mit ihrer Tochter.
    »Papa!«, jubelte Lambrini.
    Mando hatte Marmellakis kaum wieder erkannt. Haar und Bart waren geschnitten und sorgfältig frisiert und er trug europäische Kleidung. Er hob Lambrini hoch und wirbelte sie herum.
    »Mein Prinzesschen!«, rief er, wandte sich dann an Marcus und Mando: »Ich konnte es nicht erwarten, sie wieder zu sehen. Darum bin ich hergekommen, um sie abzuholen!«
    Er setzte das Kind wieder ab.
    »Was bist du groß und hübsch geworden! Können wir gleich abfahren?«
    Lambrini deutete auf das Lämmchen.
    »Dafür haben wir auch noch Platz!«, erklärte der Seeräuber, nahm das Tier und reichte es einem Mann auf seinem Boot.
    »Sie sind nicht im Dienst, wie ich sehe«, bemerkte Mando.
    »Oh nein, schon lange nicht mehr. Ich habe mich zur Ruhe gesetzt, schon damals, als dieser Graf Kapodistrias meinen Beruf ausrotten wollte.« Er wandte sich an Marcus: »Ich bringe sie in einer Woche zurück. Das war doch die Abmachung?«
    Marcus nickte.
    »Tut mir Leid«, flüsterte er Mando zu, »vielleicht kannst du ja mitfahren.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Er ist ihr Papa. Mit dem will sie jetzt zusammen sein. Für die Tante wird es irgendwann auch einmal Zeit geben.«
    Ihre Stimme klang so bitter, dass er ihr schnell einen Arm um die Schulter legte und sie kurz an sich drückte. Einen Augenblick lehnte sie sich gegen den nach so vielen Jahren der Trennung immer noch vertrauten Körper. Dann trat sie auf Lambrini zu, umarmte sie und bat sie Post, die auf Mykonos für sie eingegangen war, nach Paros mit zurückzubringen.
    Nachdem das Khaiki abgefahren war, fragte Mando geschäftsmäßig, ob sie sich eines der Pferde für den Heimritt ausleihen könne.
    Marcus lächelte. »Ein Königreich für ein Pferd?«, schlug er vor und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er leise, »ich leihe es dir nicht, ich schenke es dir.«
    Das könne sie nicht annehmen.
    Gut, meinte er, dann würde er eben mit ihr zusammen zurückreiten.
    Das Angebot könne sie erst recht nicht annehmen. Außerdem wolle sie noch einige Besorgungen erledigen, da sie ohnehin in der Stadt sei.
    Wenn es zu spät würde, könne sie in seinem Haus nächtigen.
    Mando ersparte sich darauf eine Antwort, ließ ihn stehen und strebte eiligen Schrittes auf die Geschäftsstraße zu. Marcus folgte ihr mit gewissem Abstand.
    Beim Leineweber wäre Mando fast in Tränen ausgebrochen. Sie hatte nicht genug Geld bei sich, um die gewünschte Rolle Stoff zu kaufen und bat anschreiben zu dürfen.
    »Auf welchen Namen?«, fragte der Mann.
    »Mando Mavrojenous.«
    »Mavrojenous … was?«, fragte der Mann und sah sie unsicher an.
    »Mando.«
    Die kenne er nicht, ob er nicht auf einen anderen Mavrojenous-Namen anschreiben könne.
    »Auf den des Bürgermeisters«, kam Marcus' Stimme von der Tür. Noch nie hatte er Mando so klein und verloren gesehen. Jahrelang war ihr Name nicht nur in Griechenland, sondern in der halben Welt ein geflügeltes Wort gewesen, und der Leineweber auf Paros hatte ihn noch nie gehört!
    »Er stammt nicht von hier«, beruhigte er Mando, als er mit ihr den Laden verließ. Einen Arm hatte er wieder um ihre Schulter gelegt, im anderen hielt er den Stoffballen.
    Er ging zu den Pferden, belud eins mit ihren Einkäufen, half ihr dann auf das andere und drückte ihr die Zügel von beiden in die Hand.
    »Langsam«, empfahl er ihr.
    Sie blickte auf ihn hinab. Ihre Hand schien einen eigenen Willen zu haben, streckte sich

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