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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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das Knacken seiner Gelenke rief ihr seine Gegenwart ins Bewusstsein.
    »Sie können ihm nicht mehr helfen, er ist tot«, stellte Ypsilanti fest und sah jetzt erst Mandos verweintes blutverschmiertes Gesicht. Richtig, das war ihr Adjutant, der schöne, starke junge Mann, aber jetzt werden seine Wimpern keine Frau mehr verwirren, dachte er. Er ging selbstverständlich davon aus, dass Mando ihren Beschützer geliebt haben musste, und seine Stimme wurde weicher.
    »Lassen Sie mich ihn tragen, damit wir ihn beerdigen können«, schlug er vor und streichelte Mando mitfühlend über den Rücken. Mit einem lauten Aufschrei legte Mando ihre Arme um Ypsilantis Hals.
    »Ich habe ihn getötet«, flüsterte sie, »ich bin schuld an seinem Tod!«
    Jakinthos' Kopf glitt langsam von ihrem Schoß, während Ypsilanti in einer höchst unbequemen Haltung die weinende Frau festhielt, kleine Küsse auf ihren Kopf drückte und ihren Rücken streichelte. Er spürte ihre großen Brüste, die sich gegen seinen Leib drückten und konnte nicht verhindern, dass Erregung in ihm aufstieg.
    Das wird mein Weib, nahm er sich in jenem Augenblick vor. Dass er rein äußerlich mit dem schönen Palikari nicht konkurrieren konnte, beunruhigte ihn nicht weiter. Er war Prinz Dimitri Ypsilanti, mit Reichtum, Macht, Klugheit und Bildung gesegnet und er wusste aus Erfahrung, dass keine Frau dieser Kombination widerstehen konnte. Aber was hieß hier Frau! Hier ging es darum, Pallas Athene zu erobern! Während des Kampfes hatte er immer wieder zu ihr hingeblickt und sich vorgenommen ihr nach der Schlacht einen Schild mit dem Gorgonenhaupt zu schenken.
    Er überreichte ihr die Gabe einen Monat später, als er ihr in Nauplia seine Aufwartung machte. Die Kämpfe um Euböa waren am Tag nach Jakinthos' Tod eingestellt worden, da die Kräfte der Kämpfenden anderswo dringend benötigt wurden. Selim Pascha aus Adrianopolis war mit seinen 12.000 Mann nämlich im Begriff, ganz Ostgriechenland einzunehmen, und der griechische General Odysseus Andruzzus war von der vorläufigen Regierung beauftragt worden diesen Landesteil zu verteidigen.
    Mando war mit ihren Männern nach Pylion gezogen, wo Abdullah Pascha den Widerstand der Griechen zu brechen versuchte. Mando nahm mit ihrer Armee an einer großen Schlacht teil, an deren Ende die Griechen 3.000 Gegnern die Kehlen durchschnitten. Daraufhin zogen sich die Türken nach Larissa zurück. Die Griechen folgten ihnen nicht, weil sie kein Bedürfnis verspürten ihre Kräfte mit dem gefürchteten Selim Pascha zu messen. Dieser sah dies als Aufforderung zu weiteren Eroberungen, zog wieder nach Süden, verbrannte das Lukas-Kloster in Livadia und nahm dann Kontakt mit dem Pascha von Euböa auf, da die Griechen inzwischen Volos zu befreien versuchten.
    Am Tag nach der Schlacht von Pylion teilte einer ihrer Offiziere Mando mit, dass Prinz Ypsilanti mit seinen Soldaten in einem kleinen Wäldchen nahebei lagere und wünsche sie wieder zu sehen. Selber könne er sie leider nicht aufsuchen, da er auf die Ankunft von Bobolina wartete.
    Bobolina! Aufgeregt bestieg Mando ihr Pferd, neugierig darauf, die Heldin von Spetsä kennen zu lernen, jene Frau, die sich seit Anfang des Krieges furchtlos in die Kämpfe gestürzt hatte. Mando hatte inzwischen erfahren, dass es noch mindestens vier andere Frauen gab, die Heere ausrüsteten und selber mitkämpften, Moska herrschte über eine Schlucht, durch die viele Kolonnen zogen. Sie ließ Felsbrocken auf die Köpfe der Türken regnen und schaffte es so, ganze feindliche Truppenteile außer Gefecht zu setzen, dann gab es noch Kaida und Despo und Konstanze, aber Bobolina war die weitaus berühmteste Kämpferin.
    Die Begegnung zwischen den beiden Kriegerinnen verlief ausgesprochen kühl. Mando sah sich von den kritischen Augen der Älteren gemustert und wurde dabei an ihre Mutter erinnert. Ypsilanti hatte sich höflich zurückgezogen, beobachtete aber aus der Entfernung, wie die Heldin von Spetsä der Heldin von Mykonos die Leviten zu lesen schien. Am liebsten wäre der Prinz hinzugeeilt, er fürchtete, dass Mando der eiskalten und mit allen Wassern gewaschenen Bobolina nicht gewachsen sein könnte, und wäre diese ein Mann gewesen, hätte er keinen Augenblick gezögert. So aber hätte er das Gefühl gehabt sich in eine Frauensache zu drängen.
    »Warum sitzt du eigentlich nicht zu Hause auf Mykonos, bestickst hübsche Deckchen und spielst Klavier?«, fragte Bobolina spitz, nachdem Mando sie ehrfürchtig

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