Die Rebellin
zunichte gemacht wurde.
»Er hat vergeblich versucht die Stadt zu stürmen und dabei wurden seine Truppen aufgerieben. Ausländer haben auch mitgeholfen. Übrigens wirst du wohl gehört haben, dass die europäischen Mächte zu vermitteln versuchten, aber der Sultan hat abgelehnt. Er hat 10.000 Soldaten nach Euböa geschickt, wo die Türken mehr und mehr an Boden verlieren, und er hat Mehmet Ali, dem Pascha von Ägypten, das Oberkommando übertragen.«
Pappas Mavros machte eine Pause, damit sich diese Nachricht bei Mando setzen konnte. Marcus kam ins Zimmer, stellte sich neben Mandos Sessel und fragte: »Haben Sie es ihr schon gesagt?«
»Ich bin gerade dabei«, erwiderte der Pope und beobachtete, wie eine Hand von Marcus scheinbar zufällig Mandos Schulter berührte.
Also immer noch, dachte er, mir soll's recht sein, ich hoffe nur, dass er sie nicht mit einem Kind … das Wort ›segnen‹ konnte er in diesem Zusammenhang nicht einmal denken.
»Nun?«, fragte Mando.
»Ich bin offiziell gebeten worden dich zu fragen, ob du nicht mitkämpfen willst.«
»Offiziell!« Mando war wie vom Donner gerührt. »Was heißt das?«
»Dass du den Rang eines Generalleutnants erhältst, sowie eine Phalanx, die aus 16 Peletons mit je 50 Mann besteht. Das heißt«, er machte wieder eine Pause und musterte Mandos vor Aufregung gerötetes Gesicht, »dass du Herrin über 800 Krieger sein wirst. Sie warten bereits auf dich, nach deinem Erfolg auf Mykonos will fast jeder kriegstaugliche Junge auf den Kykladen unter dir kämpfen.«
»Und Sie haben nicht daran gezweifelt, dass ich mitmachen würde?«
»Natürlich nicht, schließlich hast du den Kämpfenden von Euböa bereits Geld geschickt.«
»Auch weil unsere Ahnen von dieser Insel stammen«, sagte sie.
»Als deinen persönlichen Adjutanten habe ich dir Jakinthos Blakaris zur Seite gestellt. Er ist bereits am Hafen und überwacht das Beladen der Boote.«
Mando erschrak, als sie hörte, dass schon am nächsten Morgen aufgebrochen werden sollte.
»Das schaffen wir nie«, meinte sie alarmiert und dachte daran, dass sie den Rest ihres Schmuckes, Seide, ein paar wertvolle Ikonen und Möbelstücke würde mitnehmen müssen. So ein Feldzug kostete schließlich Geld und Wertsachen ließen sich immer verkaufen. Ihr fiel etwas ein. »Der grüne Kasten«, sagte sie zu Pappas Mavros. »Geben Sie ihn mir mit, er könnte uns dienen.«
»Nein, Mando«, antwortete er ruhig. »Das geht nicht. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass der Inhalt nicht uns gehört.«
»Wem dann? Sitzt der Mensch immer noch im Gefängnis?«
»Er ist gerade dabei, auszubrechen«, erwiderte der Pope zufrieden, »und wenn du seine Identität immer noch nicht erraten hast, finde ich das beklagenswert. Gebrauche deinen Kopf, mein Kind.«
»Was für ein grüner Kasten?«, erkundigte sich Marcus.
Mando und Pappas Mavros sahen sich in stillem Einvernehmen an und schwiegen.
»Ich helfe dir beim Packen«, meinte Marcus schließlich. Irgendetwas in seiner Stimme ließ Mando aufhorchen.
»Wieso? Du wirst genug mit deinem eigenen Gepäck zu tun haben!«
»Ich bleibe hier.«
»Was!?« Mandos Aufschrei schnitt Vassiliki auf der anderen Seite der Tür durchs Herz. Die armen Kinder, dachte sie, es könnte eine Trennung für immer werden.
»Ein paar Verantwortliche müssen auf Mykonos zurückbleiben«, sagte der Pope und tat, als sähe er Mandos entsetztes Gesicht nicht. »Aber du wirst mit Jakinthos Blakaris einen anderen Vertrauten in deiner Nähe haben.«
Wie Ertrinkende klammerten sich Marcus und Mando in jener Nacht aneinander. Sie hatten die Öllampen angelassen und konnten sich aneinander nicht satt sehen.
»Ohne dich bin ich schwach!«, jammerte Mando und drückte sich heftig an ihn.
»Ich gebe dir meine Kraft mit«, flüsterte er und steckte seinen Kopf unter die Bettdecke.
Mando hob das Tuch und blickte auf Marcus, dessen Mund jetzt ihren Bauch küsste und immer weiter nach unten wanderte.
»Was tust du da!«, rief sie alarmiert, als seine Lippen den dichten schwarzen Busch teilten.
Mit verschleierten Augen blickte er auf. »Ich gebe dir etwas, Mando, etwas, was du nie vergessen wirst. Habe ich dir nicht gesagt, dass ich mein Zeichen in deinen Schoß einbrennen werde?« Sie zuckte zusammen.
»Entspann dich, lege dich zurück, wir gehen jetzt im Garten Eden spazieren.«
Ein wohliger Schauer durchfuhr sie, als seine Zunge den Punkt liebkoste, den sonst seine Finger immer zum Wachsen brachten und von dem sie
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