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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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sich fragte, ob ihn andere Frauen auch hatten oder ob dieser Miniaturpenis ihre persönliche Abweichung und der Grund für ihr männliches Betragen war.
    »Ohohhh«, entfuhr es ihr, als seine Zunge in sie eindrang.
    Vassiliki hatte inzwischen einen zweiten kleineren Hocker auf den großen im Wandschrank gestellt. Da sie sicher war, dass das Liebespaar diese letzte Nacht zusammen verbringen würde, konnte sie ihre Neugierde nicht bezwingen. Sie stieg auf die beiden Hocker, schob schnell die Holzplatte zur Seite, als Mando einen Schrei ausstieß und blickte durch die Luke direkt aufs Bett. Was sie sah, erschütterte sie. Das geht zu weit, dachte sie empört, er schleckt sie ja ab wie ein Hund eine Hündin, als Nächstes wird er sie wohl auf den Bauch legen … dieser Gedanke war so fürchterlich, dass sie zu zittern anfing, das Gleichgewicht verlor und mit beiden Hockern in den Schrank zurückfiel.
    Marcus sprang aus dem Bett und blickte hinunter.
    »Irgendjemand hat uns belauscht!«, rief er aufgeregt.
    Belauscht, dachte Mando ein wenig amüsiert. Es gab nur einen Menschen, dem sie das zutraute, und wenn dieser Mensch jetzt Bescheid wusste, war kein Unglück geschehen. Vor Vassiliki schämte sie sich nicht.
    »Komm her und mach weiter, Marcus«, rief sie, nachdem er die Holzplatte wieder ordentlich auf die Luke gelegt hatte, »sonst verbrenne ich!«
    Zwei Tage später erblickte Mando die Berge von Euböa am Horizont und als ihr Schiff näher kam, sah sie überall auf der Insel Rauchsäulen aufsteigen. Sie wurden von einem Lotsenboot erwartet, mit dem Prinz Dimitri Ypsilanti persönlich der Heldin von Mykonos seine Aufwartung machte. Er stieg zu ihr an Bord und bei seinem Anblick musste Mando ein Lächeln unterdrücken. Marcus hatte Recht, dachte sie, er ist wirklich ein besonders hässliches Exemplar der Gattung Mann. Er war viel kleiner als sie, eher schmächtig, von ein paar dünnen Haaren an der Schläfe abgesehen kahl und über einem armseligen Schnurrbart prangte eine riesige leicht gebogene Nase. Allerdings verbeugte er sich mit der Eleganz eines Tänzers, und aus seinen stark hervorstehenden Augen blitzte Klugheit.
    »Es ist eine Ehre, Mademoiselle, dass Sie uns zu Hilfe eilen«, begrüßte er sie auf Französisch.
    »Keine Ehre, eine Selbstverständlichkeit, mein Prinz«, erwiderte sie auf Griechisch und reichte ihm die Hand zum Kuss. Jakinthos salutierte und erkundigte sich nach dem aktuellen Stand der Kämpfe. Ypsilanti sah ihn von unten herauf etwas verächtlich an. Er konnte große, starke Männer nicht leiden, hielt Schönheit für eine Eigenschaft, die Frauen vorbehalten sein sollte und die bei Männern verdächtig war. Vor allem wenn sie so dichtes gewelltes Haar und so unverschämt lange Wimpern hatten.
    »Wenn Sie von der Fahrt nicht zu erschöpft sind«, sagte er zu Mando, »sollten Ihre Männer sofort eingesetzt werden.«
    »Die See war ruhig, wir haben uns erholt, gegessen und getrunken«, erwiderte sie, »es gibt keinen Grund, nicht sofort die Klingen sprechen zu lassen.«
    »Vergessen Sie die Pistolen nicht«, warnte Ypsilanti.
    Wenige Tage später fielen Mando diese Worte wieder ein. Am Abend, nach einer erbitterten Schlacht um ein Kloster, hatten sich die Türken zurückgezogen. Der Abhang war von Leichen übersät, aber Mando sah nur einen Körper. Jakinthos, der Seite an Seite mit ihr gekämpft hatte, lag im Sterben.
    Er hatte aus den Augenwinkeln beobachtet, wie ein Türke eine Pistole auf Mando richtete, während sie mit einem anderen die Klinge kreuzte. Ohne sich zu besinnen sprang Jakinthos vor die Frau, die er mehr liebte als das eigene Leben. Während der Säbel des einen Türken seinen rechten Arm aufschlitzte, traf ihn die Kugel des Schützen in die Brust. Er stürzte sofort zu Boden und Mando stieß ihr Schwert mit aller Kraft in den Bauch des Gegners.
    Dann ließ sie sich zu Boden fallen, nahm Jakinthos in die Arme und küsste ihm das Blut aus dem Mundwinkel weg. Während um sie herum die Schlacht tobte, Blut spritzte, Schüsse fielen und Säbelgeklirr erklang, blieb sie wie auf einer Insel im Sturm auf dem Boden sitzen, den sterbenden Jakinthos in den Armen haltend.
    Er öffnete leicht die Augen. »Gehen wir zusammen segeln?«, fragte er sie, bevor ein neues Rinnsal Blut aus seinem Mund floss. Danach konnte er nichts mehr sagen. Sein Blut vermischte sich mit Mandos Tränen.
    »Mademoiselle Madon?« Wie von weit her kam Dimitri Ypsilantis Stimme. Er hockte sich neben sie, aber erst

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