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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Mann ist ein guter Freund von Pappas Mavros.«
    »Und was soll das nützen?«, fragte Marcus.
    »Der Minister wird die Männer von Admiral Tombasis exkommunizieren, wenn sie mir nicht mein Eigentum zurückgeben.«
    Marcus zweifelte am Erfolg dieser Aktion und er sollte Recht behalten. Drei Wochen, nachdem die Räuber aus der orthodoxen Kirche verbannt worden waren, gab es immer noch keine Spur von ihrer Beute.
    Vassiliki hatte sich in Tripolis von Mando und Marcus verabschiedet, da sie beschlossen hätte Verwandte aufzusuchen, wie sie sagte. Sie würde im Laufe des Sommers nach Nauplia zurückkehren.
    Den Aufenthalt in der Hauptstadt finanzierte Marcus, der inzwischen Anweisung gegeben hatte eines seiner Grundstücke auf Mykonos zu verkaufen. Er verdrängte den Gedanken, dass ihn die Liebe zu seiner Cousine bisher erheblich mehr Geld gekostet hatte als je eine andere Leidenschaft in seinem Leben.
    Marcus fand es zwar sehr bedauerlich, dass Mando so viele Wertgegenstände verloren hatte, genoss es aber andererseits, so viel Zeit allein mit der Geliebten verbringen zu können. Diese für ihn ungetrübten Tage kamen allerdings an ein Ende, als Prinz Ypsilanti in der Stadt einritt und darauf bestand, dass die beiden im selben Gebäude wohnten, wo er abzusteigen pflegte.
    Er verlor kein Wort über ihre unangekündigte Abreise und den Gebrauch der Kutsche, sondern zeigte volles Verständnis für ihre Eile ihr Eigentum zurückzuerhalten. Er teilte ihr nichts von dem geplanten, aber nicht ausgeführten Putschversuch mit, sondern erzählte nur, dass Kolokotronis die Präsidentschaft angetragen worden sei, dieser sich aber Bedenkzeit ausgebeten habe.
    Er sorgte dafür, dass der Innenminister einen gepfefferten Brief an Admiral Tombasis schrieb, und innerhalb von einer Woche konnten ihr fast alle Gegenstände wieder ausgehändigt werden. Besonders froh war sie, dass sich darunter auch das Schwert von Konstantin dem Großen befand – der grüne Kasten aber blieb verschwunden.
    »Was für eine Kostbarkeit befindet sich denn darin?«, wollte Dimitri wissen und auch Marcus horchte auf. Sie berichtete von der Zeusfigur.
    »Der Kern ist Holz, aber alles drum herum aus Gold, Elfenbein und Edelsteinen«, sagte sie, »dass es sich um eine sehr wertvolle Figur handelt, ist klar, wie wertvoll, weiß ich nicht.«
    »Vielleicht ist es das Vorbild, nach dem Phidias sein Weltwunder angefertigt hat«, überlegte Dimitri, »du weißt ja, dass Künstler oft erst ein Modell schaffen.«
    An diese Möglichkeit hatte Mando überhaupt noch nicht gedacht.
    »Dann wäre die Statue ja unbezahlbar«, flüsterte sie voller Ehrfurcht.
    »Wenn man nur wüsste, wo sie herkommt«, mischte sich Marcus ins Gespräch ein.
    »Pappas Mavros weiß es. Er hat mir einmal ein Rätsel aufgegeben und war recht ungehalten, als ich die Lösung nicht fand.«
    Mando kam aber nicht mehr dazu, den beiden Männern das Rätsel vorzutragen, denn ein Diener trat ins Zimmer und überreichte ihr einen Brief. Gespannt beobachteten die beiden Männer, wie sie das Siegel erbrach und den Inhalt las.
    Ein Leuchten flog über ihr Gesicht. »Wie schön!«, rief sie und hielt das Papier hoch, damit die beiden Männer die Unterschriften von Mavrokordatos und Kolokotronis lesen konnten. »Stellt euch vor, dies ist ein offizieller Dankesbrief für meine Beteiligung am Freiheitskampf, eine Würdigung meines Einsatzes.«
    »Und wie viel Geld wird dir zugesichert?«, fragte Marcus bissig, da er fand, dass Dimitri Ypsilanti allzu selbstgefällig aussah.
    Mando blickte wieder auf das Papier.
    »Davon steht hier nichts«, sagte sie, »aber das kommt sicher noch. Verdirb mir nicht die Freude!«
    »Verzeih«, sagte Marcus. Er stand auf und verabschiedete sich schnell. Ypsilanti hatte natürlich bessere Kontakte als er und ganz andere Möglichkeiten Mando zu beeindrucken. Vielleicht war es besser, wenn er nach Mykonos zurückkehrte, denn es war eine Qual, Mando und Dimitri zusammen zu erleben. Nicht nur, weil er wusste, dass es der Prinz kaum erwarten konnte, die vermeintliche Knospe zu brechen, sondern auch, weil sich Mando in Ypsilantis Gegenwart von einer Seite zeigte, die er schon bei ihrer ersten Begegnung auf Paros nicht hatte leiden können.
    Während sie Marcus gegenüber das Herz auf der Zunge trug, sich natürlich, herzlich und ungekünstelt gab, verwandelte sie sich im Beisein des Prinzen wieder in die kokette Tochter aus gutem Haus, die ihre Meinung in Anspielungen verkleidete, gezierte

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