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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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streichen können. Doch sie stellte sich vor, dass sie danach die Hand in die Höhe würde halten müssen, um das Bluten zu stoppen und hielt daher auch diese Lösung für ungeeignet.
    Aber Dimitri ließ sich nicht davon abbringen, das Ergebnis persönlich zu besichtigen. Mando protestierte heftig, als er eine Kerze anzünden wollte, aber das fruchtete nichts. Rücksichtsvoll zog er ihr Nachthemd bis zu den Knien, wickelte sich selber eine Decke um die Lenden, rollte Mando auf die Seite, nahm die Kerze und suchte das Laken ab. Mando lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken, wartete auf das Urteil, das sie verdammen würde, und überlegte, welche Erklärung sie ihm anbieten könnte.
    Stattdessen kam ein freudiger Ruf.
    »Mir war schon aufgefallen, dass der innere Widerstand groß war«, bemerkte er glücklich, »und hier ist der Beweis!«
    Ungläubig richtete sich Mando auf und blickte auf einen kleinen Blutfleck. Der Himmel hatte ein Einsehen gehabt! Sie war also nicht schwanger!
    Der Kuss, den sie Dimitri gab, ließ ihn hoffen, dass er im Laufe der Zeit doch noch eine gewisse Leidenschaft in ihr würde entfachen können.
    »Ich hoffe nur, dass ich dir nicht zu sehr wehgetan habe«, meinte er besorgt. »Beim nächsten Mal wird es besser für dich.«
    »Dimitri«, hauchte sie, »es war sehr schmerzhaft. Könntest du mir einen Gefallen tun?«
    »Jeden!«, versprach er.
    »Bitte – erst wieder, wenn wir verheiratet sind …«
    Er schluckte, drückte ganz schnell eine ihrer Brüste und nickte.
    Ypsilanti war höchst überrascht Marcus Mavrojenous am frühen Nachmittag im Vorzimmer des Innenministers zu begegnen. Da Dimitri einen Termin hatte, wurde er vorgelassen. An der Tür wandte er sich noch einmal um und fragte, ob er in irgendeiner bestimmten Sache für Marcus intervenieren solle. Marcus schüttelte den Kopf. Auf die Protektion seines Nebenbuhlers konnte er dankend verzichten.
    Was er dann aber doch nicht tat.
    Als er später dem Innenminister gegenüber saß, hatte sich Ypsilanti an einem großen Konferenztisch niedergelassen und seinen kahlen Kopf über Akten gebeugt.
    »Prinz Ypsilanti wird uns nicht stören«, meinte der Innenminister und sah Marcus fragend an. Etwas zögernd erklärte dieser, die Regierung habe die volle Unterstützung der Mykoniaten, und da er jetzt auf seine Heimatinsel zurückzukehren gedenke, wolle er wissen, mit welchen Aufgaben man ihn dort für die Befreiung Griechenlands zu betrauen wünsche.
    Ypsilantis Kopf fuhr hoch, ehe der Innenminister den Mund öffnen konnte.
    »Mein lieber Freund«, sagte er zu Marcus, »Sie haben doch eine Aufgabe und bitte unterschätzen Sie ihren Wert nicht! Ihre Cousine wird morgen nach Nauplia zurückkehren und da braucht sie den Schutz ihres Adjutanten!«
    Wer weiß, was für einen hübschen Knaben sie sich dafür sonst wieder aussuchen wird, dachte er besorgt. Er musste unbedingt zusehen, dass Marcus in Mandos Nähe blieb, bekanntlich überwachten Cousins die Ehre ihrer Cousinen fast so gut wie Brüder die ihrer Schwestern!
    »Welchen besseren Schutz kann sie denn haben als den ihres Verlobten«, bemerkte Marcus.
    Ypsilanti zuckte bedauernd mit den Achseln.
    »Leider ist es mir jetzt noch nicht möglich, so viel Zeit mit meiner Verlobten zu verbringen, wie ich es mir wünsche. Ich werde erst in wenigen Wochen nach Nauplia zurückkehren können und würde es sehr begrüßen, Sie dort dann anzutreffen.«
    Da Marcus immer noch zögerte, setzte Dimitri hinzu: »Selbstverständlich werden Sie Ihrem Posten entsprechend entlohnt werden.«
    Mando kam ihn wirklich ziemlich teuer zu stehen!
    »Dann ist dies also ein Befehl«, lächelte der Innenminister, reichte Marcus die Hand und wandte sich wieder seinen Papieren zu.
    Mando war verzweifelt. Jetzt befand sie sich schon eine Woche lang ohne Dimitri mit Marcus in Nauplia und er hatte nicht ein einziges Mal den Versuch unternommen mit ihr allein zu sein. Er nahm seine Mahlzeiten getrennt von ihr ein, sprach nur das Allernotwendigste mit ihr und wollte sich ihre Erklärung nicht anhören.
    Natürlich wusste sie, dass sie ihm am Morgen nach der Nacht mit Dimitri einen Schock versetzt hatte, und was sie getrieben hatte, ihm die Nachricht auf so grausame Weise zu übermitteln, konnte sie nur ahnen. Vielleicht nahm sie es Marcus übel, dass er sie zu sehr beherrschte, vielleicht aber auch, dass er sie vor dem unerfreulichen Akt auf ihrem Bett nicht hatte schützen können. Dennoch musste sie zugeben, dass Dimitris

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