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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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verhielt. Gaben wir uns die Hände? Knufften wir kumpelhaft die Fäuste zusammen? Verabschiedeten wir uns mit einer verkrampften Beinah-Umarmung? Anstatt mich also auf eine dieser Arten lächerlich zu machen, wollte ich gerade auf dem Absatz kehrtmachen, um zur Bahnhaltestelle zu gehen. Ein Zupfen an meinem Ärmel hielt mich auf.
    »Ich kann dich nach Hause fahren«, sagte Justin.
    Er deutete über die Schulter auf einen schwarzen Sportwagen und ich blinzelte, als hätte ich Halluzinationen.
    Schicksalsergeben starrte ich nach oben in den Nachthimmel. »Kann dieser Tag noch bizarrer werden?«
    »Sag bloß, du hast noch nie in einem Auto gesessen?«
    »Du tust gerade so, als sei ich hier der Freak. Dabei sind die Dinger praktisch illegal.«
    Heutzutage braucht niemand mehr ein Auto, schließlich gibt es genug Züge, ZipShuttles, Trams und U-Bahnen. Auf einigen Fernstraßen und in manchen Stadtgebieten sind sie noch erlaubt, aber manchmal vergehen Tage, bevor ich mal wieder eines vorbeifahren sehe. Sogar mein Vater ist der Meinung, dass ein Auto eine überflüssige Anschaffung wäre. Natürlich würde er auf unserem Grundstück sowieso nichts erlauben, was ein Gefühl von Freiheit verkörpert. Nur Krankenwagen oder Polizeiautos haben eine Daseinsberechtigung.
    Justin zog sich die Baseballkappe tief in die Stirn und betrachtete mich unter dem Schirm hervor. Seine Augen lagen im Schatten. »Ich schätze, das ist ein Haufen neuer Erfahrungen an einem einzigen Tag. Ich will dich nicht überfordern«, sagte er, doch seine Stimme klang herausfordernd.
    Ich ging einmal um das Auto herum. Wie es dort stand, wirkte es wie ein zahmes Tier, das ungeduldig darauf lauert, dass man es von der Leine löst. Von der Seite betrachtete ich die eleganteForm, das glänzende Chrom an den Felgen, die schnittigen Glasfenster. Die Versuchung war groß. Ich strich mit meiner Hand über das glatte Metall des Daches.
    »Wieso hast du ein Auto?«, fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Lange Geschichte.«
    Ich verschränkte die Arme über der Brust. »Ich habe Zeit.«
    Er schaute mich an und ich erwiderte seinen Blick. Dann öffnete er die Beifahrertür.
    »Deine Eltern warten zu Hause bestimmt schon auf dich«, stellte er fest. Bevor ich widersprechen konnte, wurden wir von Mike unterbrochen. Er rief etwas und winkte uns vom Ende der Schultreppe aus zu. Dann kam er über die Straße gespurtet.
    »Wow, du hast einen Ford Mustang?«, fragte er, als er uns erreicht hatte. Fasziniert strich er mit der Hand über das schnittige Dach, genau wie ich es eben getan hatte. Dann begannen Justin und er über Automarken, Typen und Baujahre zu fachsimpeln. Spätestens bei der Erwähnung von ›Achtzylinder-V-Motoren‹ kam ich nicht mehr mit. Nach einer eingehenden Diskussion über Turbolader wandte sich Mike mir zu und überreichte mir eine Visitenkarte.
    »Die wollte ich dir noch geben«, sagte er. »Du kannst mich jederzeit anchatten, wenn du Fragen hast.« Ich bedankte mich und steckte die Karte in meine Hosentasche. Dann ging er davon und Justin forderte mich mit einer Handbewegung auf, einzusteigen.
    Als ich in den Wagen schlüpfte, fiel mir als Erstes der Geruch auf: Eine Mischung aus Leder, Kunststoff und Metall hing in der Luft, als sei der Wagen gerade erst zusammengebaut worden. Ich fuhr mit der Hand über das braune Sitzleder. Justin ließ den Wagen an, indem er einen Knopf neben dem Lenkrad drückte, und ich sprang fast an die Decke, als plötzlich Rapmusik aus den Lautsprechern dröhnte.
    »Sorry«, sagte er und stellte die Anlage leiser. »Schnall dichan, okay?« Er zeigte über meine Schulter auf den Gurt. Ich versteifte mich, als seine Augen, seine Lippen, sein Gesicht mir so nah kamen.
    Während er ausparkte, betrachtete ich seine Hand am Lenkrad und die zweite, mit der er gleichzeitig die Gangschaltung bediente. Neidvoll dachte ich, welche Freiheit er jederzeit in Reichweite hatte. Ich kannte nur Fahrzeuge, die sich in festen Gleisen bewegten, reguliert und voraussehbar. ZipShuttles wurden von Elektrowellen angetrieben und blieben immer auf den ihnen zugeordneten Fahrbahnen. Sie fuhren im Abstand von ungefähr fünf Minuten und man konnte sich jederzeit ein eigenes kommen lassen. Für Geschäftsverkehr wie Lieferungen vom Supermarkt oder die Post wurden sie inzwischen ausschließlich benutzt. Das System war so praktisch, dass ich mir etwas anderes kaum vorstellen konnte.
    Ich sagte Justin meine Adresse, er legte einen neuen Gang ein und

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