Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
bevor wir nach draußen gingen.
Während der Autofahrt sagte ich nichts, sondern versuchte noch immer zu verarbeiten, was ich alles erfahren hatte. Als wir bei meinem Haus vorfuhren, trommelte Regen gegen die Windschutzscheibe. Ich tastete nach dem Türgriff.
»Ein paar Tage bin ich noch in der Stadt, also kann ich mich bei dir melden«, sagte Justin. Ich nickte und stieg aus.
Unser Gespräch war so intensiv gewesen, dass mir davon ganz schwindelig war. Justin fuhr davon, und ich schaute den Rücklichtern seines Wagens hinterher, bis sie die Straße hinunter außer Sicht verschwanden. Noch in der Ausfahrt zog ich meine hochhackigen Schuhe aus, um auf dem kalten, nassen Zement die Füße zu strecken. Allmählich wurde mir klar, warum Justin gerade an mir interessiert war, aber ich verstand immer noch nicht, was genau er von mir wollte und warum er so lange damit gewartet hatte, mich zu finden und zu kontaktieren.
Kapitel 9
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Am nächsten Abend saßen Mom und ich im Wohnzimmer vor unserem künstlichen Kaminfeuer und schauten uns eine Quizshow an. Die Sendung ist interaktiv, sodass jeder Zuschauer selbst raten und online antworten kann. In der ganzen Welt wird mitgespielt, und man braucht nur eine Webcam, um die Chance zu haben, höchstpersönlich in der Show aufzutauchen. Heute aber beteiligten wir beide uns nicht, sondern schauten nur zu.
Ich warf mir eine Handvoll Popcorn in den Mund und rollte mich gemütlich auf der Couch zusammen. Baley lag zu meinen Füßen. Da mein Vater heute nicht in der Stadt war, schien ich gleich freier atmen zu können. Plötzlich hörte ich Baley leise knurren. Mom und ich wechselten einen überraschten Blick, als draußen ein Auto vorfuhr.
Überrascht setzte ich mich auf und starrte aus dem Fenster.
»Du hast nicht erwähnt, dass er heute vorbeikommen wollte«, sagte Mom.
Ich sah sie nur verwirrt an. »Davon hatte ich selbst keine Ahnung. Anscheinend meldet er sich jetzt nicht einmal mehr an.«
Beim Geräusch der Türklingel sprangen wir beide in die Höhe.
»Dieser Junge wird jeden Tag merkwürdiger. Wie ist er überhaupt gestern auf den Empfang gekommen? Dafür zahlt man tausend Dollar Eintritt.«
Ich ging zur Tür und öffnete. Justin kam schnurstracks hinein marschiert und sprühte vor nervöser Energie.
Meine Mutter lud ihn ein, mit uns zusammen Money Talks zu gucken, aber er schüttelte den Kopf und antwortete, dass er gleich wieder losmüsse. Der Blick, den er in meine Richtung warf, war angespannt.
»Kommst du mit?«, fragte er. Ich sah Mom fragend an und sie nickte zögernd. Doch in ihren Augen stand eine Warnung, und mir war klar, was mein Vater über die ganze Sache denken würde.
»Okay, lass uns losfahren«, sagte ich und nahm eine Kapuzenjacke von der Garderobe.
»Bis wann soll ich Madeline wieder zurückbringen?«, fragte Justin meine Mutter. Sie betrachtete uns, wie wir so nebeneinander standen, und dachte über ihre Antwort nach.
»Maddie, die Entscheidung überlasse ich dir. Aber falls es zu spät wird, ruf mich an und sag Bescheid.«
Ich folgte Justin nach draußen zu seinem Wagen. Wie üblich hielt er die Beifahrertür für mich auf, ich stieg ein und schnallte mich an.
Justin nahm hinter dem Steuer Platz und ließ den Motor an. Gleichzeitig drehte ich die Stereoanlage auf, sodass die Bässe den ganzen Wagen vibrieren ließen. Rhythmisch nickte ich mit dem Kopf und trommelte mit den Händen auf meine Knie. Diese neue Freiheit war wie eine Droge, die mich ganz high machte.
Als ich zu Justin hinüberschaute, betrachtete er mich mit einem versteckten Lachen in den Augen. Ich drehte die Musik etwas leiser.
»Fahren wir zu einem Tanzclub?«, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. »Bekomme ich wieder selbstgebackene Schokotorte?«
Justin lenkte den Wagen auf die Straße und fummelte an ein paar Knöpfen herum. »Ich weiß es selbst noch nicht genau. Manchmal ist es schwer vorherzusagen, was als Nächstes geschieht.« Er warf mir einen Seitenblick zu. »Übrigens hast du gestern Abend toll ausgesehen. Das hätte ich fast vergessen zu erwähnen.«
Bei dem Kompliment bekam ich einen roten Kopf und begann sofort zu analysieren, was ›toll‹ wohl genau bedeuten sollte. Süß? Sexy? Attraktiv, aber nur im freundschaftlichen Sinne? Der letzte Gedanke ließ mich die Stirn runzeln.
»So was liegt mir nicht besonders«, fügte er hinzu.
Ich schaute ihn ungläubig an, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass es etwas geben sollte, in dem er nicht perfekt
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