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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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dicht bei mir«, befahl er. Er öffnete die Autotür und ich folgte seinem Beispiel. Blind schlurfte ich vorwärts, stolperte über den Kantstein und landete in Justins Armen, da er gerade noch rechtzeitig zu mir herum gekommen war.
    »Knips das Licht an«, sagte er, als ich mein Gleichgewicht wiederfand. Ich fummelte an dem Metallgerät herum, das er mir in die Hand gedrückt hatte, und versuchte herauszufinden, was er meinte. Erst als er mich mit einer Taschenlampe anleuchtete, fand ich den Schalter. Ein Lichtstrahl kam aus dem Ende meiner eigenen Lampe und ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Oh«, murmelte ich nur. Zwar wusste ich theoretisch, was eine Taschenlampe war, aber benutzt hatte ich noch nie eine. Falls in unserem Haus der Strom ausfiel – das war in meinem Leben erst ein einziges Mal passiert –, sprang automatisch ein Generator im Keller an, sodass an jeder Zimmerdecke die Notbeleuchtung aufflammte.
    »Jetzt müssen wir ein Stück gehen. Das Reden übernehme ich, wenn nötig, okay?«
    Die Lichtkegel der Taschenlampen beleuchteten ein paar Meter zu unseren Füßen, doch wenn ich nicht vorher die Reihen derWohnhäuser zu beiden Straßenseiten gesehen hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass sie sich dort befanden. Meine eingeschränkte Sicht führte dazu, dass ich Geräusche umso intensiver wahrnahm. Wind raschelte in den Bäumen, in der Ferne erklang Hundegebell. Ich hörte, wie eine Haustür geöffnet wurde, und ein Mann kam heraus, der ebenfalls eine Taschenlampe in der Hand hielt. Er rief zu uns herüber, richtete den Lichtkegel auf den Boden und suchte sich seinen Weg durch den Vorgarten.
    »Hey, wisst ihr, was hier los ist?«, wollte er schon von Weitem wissen. Justin und ich warteten, bis er das Ende des Rasens erreicht hatte und mit der Taschenlampe rechts und links die Straße entlangleuchtete.
    »Anscheinend ist der Strom im ganzen Umkreis ausgefallen«, sagte Justin, während ich den fremden Mann musterte. Er war in mittlerem Alter, trug eine Trainingshose und einen Bademantel.
    »So etwas habe ich noch nie erlebt«, stellte er fest. »Mein Sicherungskasten hat auch nicht funktioniert.« Er holte ein Handy aus der Tasche, und während er wählte, kamen noch andere Leute aus ihren Häusern. Einige hatten Taschenlampen dabei und eine Frau hielt sogar eine altmodische Campinglaterne in der Hand. Von allen Seiten schwebten Lichter aus der Schwärze auf uns zu, als würde uns der Sternenhimmel einhüllen und sich um uns zusammenziehen. Neugierige Gesichter tauchten hinter dem Schein der Lampen auf.
    »Wissen Sie, was passiert ist?«, fragte eine ältere Dame und stellte sich mit ihrem Ehemann zu uns.
    Der Mann im Bademantel schüttelte den Kopf. »Ich rufe gerade bei unserem Stromversorger an«, erklärte er.
    »Na ja«, meinte die Frau amüsiert, »jedenfalls ist es nett, endlich mal die Nachbarn kennenzulernen. Ich wohne hier schon fünfzehn Jahre und habe noch nie erlebt, dass so viele Leute draußen sind.« Sie zog sich eine Strickstola enger um die Schultern. Fasziniert schaute ich dieser Begegnung zu. Meine Nachbarnsah ich eigentlich auch nie. Natürlich kannten wir ihre Namen, zumindest von den Familien direkt nebenan, und wussten, was sie beruflich taten, ob sie Haustiere oder Kinder hatten, eben das Übliche. Aber eigentlich kannten wir sie nicht.
    Weitere Leute gesellten sich zögernd dazu, Familien, einzelne Erwachsene und Kinder, um sich zu erkundigen, was los war.
    »Bestimmt ist der Strom nur kurz unterbrochen. Möglich, dass eine der unterirdischen Hochspannungsleitungen einen Kurzschluss hatte. Das kommt gar nicht so selten vor«, sagte Justin, um die Leute zu beruhigen. Er nahm mich beim Arm und führte mich unauffällig von der Gruppe fort. Währenddessen kamen immer mehr Nachbarn ins Gespräch und scherzten, dass man erst von einem Stromausfall aus dem Haus gescheucht werden musste, um sich zu begegnen. Ich warf einen Blick über die Schulter zurück. Als ich das Meer von Gesichtern sah, die eng zusammengerückt im Taschenlampenschein miteinander flüsterten, als hätten sie gerade etwas Seltenes und Kostbares entdeckt, musste ich lächeln. Während wir die Straße entlanggingen, kamen wir an mehreren ähnlichen Grüppchen vorbei. Jemand hatte auf einer Veranda Windlichter aufgestellt und die Leute hockten auf den Stufen, redeten und lachten, als würden sie regelmäßig zusammensitzen und den Abend genießen. Justins Griff um mein Handgelenk wurde

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