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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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Geschmack noch der schwächste unserer fünf Sinne.«
    Ich drückte meine Zunge an den Gaumen. Ein Hauch von Schokolade war noch immer zu merken.
    »Unsere Hände dagegen …«, fuhr er fort und griff über denTisch, um sich eine von meinen zu Demonstrationszwecken zu schnappen. Ich starrte auf meine Hand, die in seiner größeren ruhte, und meine Haut wurde ganz heiß von seiner Berührung.
    Sanft drehte er meine Handfläche nach oben. Ich fragte mich, wo das wohl enden würde, aber sein Blick war nicht flirtend, sondern ernst, als wolle er mir etwas beweisen.
    Er fuhr mit seinen Fingerkuppen über meine, wobei er langsam die Reibung verstärkte. »Hier sitzen Tausende von Nervenenden. Unsere Finger gehören zu den empfindlichsten Teilen unseres Körpers. Und wozu benutzen wir sie den ganzen Tag? Was berühren wir damit?«
    Mein Herz schlug so schnell, als würde es gleich explodieren. Ich sah ihn an und schaffte es, fragend mit den Schultern zu zucken.
    »Wir tippen auf Tasten herum«, sagte er. »Mehr nicht. Wir klicken uns durch Computermenüs. Also, wie befriedigend kann das wohl sein? Meinst du nicht auch, dass wir für eine andere Art von Reizen geschaffen sind?«
    Ein letztes Mal drückte er seine Fingerkuppen gegen meine, bevor er losließ. Ich starrte auf meine Hand und versuchte die Finger zu beugen. Jeder einzelne Nerv schien sich nach Justin auszustrecken und um mehr zu betteln. Ich atmete tief durch und räusperte mich.
    »Du wolltest mich doch noch was fragen«, sagte er. »Vorhin, nach deinem Gespräch mit Thompson.« Sein Blick war dunkel und bohrte sich in meinen. Er hatte die Hände nicht länger auf dem Tisch liegen, worüber ich froh war, denn sonst hätte ich sie vermutlich willenlos an mich gerissen.
    »Erzähl mir von deinen Eltern«, sagte ich.
    Er presste die Lippen zusammen. »Was willst du wissen?«
    »Wohnst du bei ihnen?«, fragte ich. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich bin nie lange an einem Ort. Hier in Corvallis wohne ich bei Jake und seiner Familie.«
    »Wie lange lebst du schon so?«
    Ich konnte hören, dass er mit dem Fuß nervös auf den Boden trommelte. »Eine ganze Weile. Meine Eltern wurden umgesiedelt«, erklärte er. Seine Stimme war unbewegt und emotionslos. Er benutzte das Wort ›umgesiedelt‹, als seien sie von ihrer Firma an einen anderen Standort geschickt worden.
    »Du meinst, sie sind umgezogen?« Ich erwartete, dass Justin zögern würde, aber seine Antwort kam sofort, als hätte er die Nachfrage schon erwartet.
    »Nein, sie wurden unter Arrest gestellt und dürfen diesen Bundesstaat nie mehr betreten.« Er machte eine Pause und schien zu überlegen, ob er fortfahren sollte. Sein Blick wanderte durch den Raum und kehrte dann zu mir zurück. »Jetzt wohnen sie in Kalifornien an der Küste. Dort gibt es eine wachsende Gemeinschaft von Leuten, die zu einem früheren Lebensstil zurückgekehrt sind. Zum Beispiel betreiben sie Ackerbau, ernten ihr eigenes Obst und Gemüse und nutzen die Computertechnik nur, statt sich von ihr benutzen zu lassen. Sie versuchen auch, wieder Direktunterricht in richtigen Klassen anzubieten.«
    Davon hatte ich schon gehört. Mein Vater hatte manchmal mit saurer Miene davon erzählt. Eine Gruppe von Leuten, die gegen das System gekämpft hatten, waren dorthin verbannt worden. Es gab ein Dutzend abfälliger Namen für diese Siedlung in Kalifornien: Trashtown, Westslum, Hippiepoint, aber manche Leute bezeichneten sie auch als ›Eden‹. Durch meinen Vater wusste ich außerdem, dass man nur mit spezieller Erlaubnis in dieses Gebiet kam und einen Besuch besser vermeiden sollte. Normalerweise landete man dort nur als Strafmaßnahme.
    »Warum hat man sie denn verbannt?«
    Justin grinste, und in seinen Augen lag ein Blick, den ich manchmal bei meinem Vater sah, wenn er mit meinen guten Noten prahlte oder von der Wohltätigkeitsarbeit meiner Mutter erzählte. Er war stolz.
    »Sie haben versucht, unsere Gesellschaft ein bisschen aufzumischen«, sagte er.
    Ich wartete, dass er fortfuhr.
    »Vor zwölf Jahren haben sie zu den Anführern der Digitalrebellion gehört. Später haben sie gegen das PersoScan-Gesetz gekämpft. Kannst du dich daran erinnern? Viele Menschen wurden getötet, als sie in Washington das Kapitol gestürmt haben.«
    Ja, ich erinnerte mich, obwohl ich damals noch sehr klein gewesen war. Die Regierung hatte alle Bürger gesetzlich verpflichten wollen, sich einen ablesbaren Strichcode implantieren zu lassen. Mit dieser ID-Nummer hätte man

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