Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
krümmte mich und verbarg den Kopf zwischen den Knien.
»Dad!«, kreischte Paul.
Fluchend drückte Damon auf den Fensterknopf und ließ meine Scheibe halb herunter.
Langsam hob ich den Kopf und atmete tief die frische Luft ein. Das Fenster war nicht weit genug geöffnet, um sich hindurch zu quetschen, selbst wenn der Wagen langsamer geworden wäre. Natürlich konnte ich versuchen, die Scheibe zu zerbrechen, aber da sie kugelsicher war, hätte ich dafür wohl mehr gebraucht als meinen Ellbogen. Ich ließ den Kopf wieder zwischen die Knie sinken und steckte mir einen Finger in den Hals, bis mir die erste Säure in den Mund stieg. Wenn ich es tatsächlich schaffte, mich zu übergeben, würden wir vielleicht anhalten.
Paul rutschte so weit von mir weg, wie er konnte. »Hey, wir müssen rechts ranfahren. Ihr ist wirklich schlecht.«
»Nein, das machen wir nicht«, herrschte Damon ihn an. »Meinetwegen kann sie dir auf die Hose spucken, bevor wir ihr eine Chance zur Flucht geben.«
Aus meiner Kehle drang ein Wimmern: Jetzt war ich wirklich total am Ende! Gerade wollte ich mich in mein Schicksal ergeben, als der Fahrer sich zu Wort meldete.
»Vielleicht ist es Ihnen egal, ob sie sich hier drin übergibt, aber ich muss hinterher den Wagen putzen«, sagte er und nahm die nächste Ausfahrt. Damon fluchte vor sich hin, als wir an einer Raststätte hielten.
»Dad, sie geht doch nur kurz aufs Klo«, sagte Paul. Ich richtete mich zu schnell auf, und mir wurde wirklich etwas schwummerig, als der Fahrer eine Vollbremsung machte. Damon drehte sich zu mir um. Sein Gesicht war vor Ärger und Nervosität ganz rot.
»Du hast zwei Minuten, nicht mehr.« Er befahl dem Fahrer, die Türen zu öffnen, und schickte Paul als meinen Wachhund mit. Auf unsicheren Beinen stieg ich aus und wankte zum Eingang, während Paul sich mit seinem Vater herumstritt. Drinnen rannte ich auf die Damentoilette zu, entdeckte ein Ausgangsschild am Ende des Ganges und spurtete einfach weiter. Hinter mir hörte ich jemanden rufen, doch ich hatte schon die Metalltür nach draußen erreicht. Die Nachtluft schien mich schützend zu umfangen. Ich brauchte bloß einen kleinen Vorsprung, um in der Dunkelheit zu verschwinden. Bestimmt würde ich ein Versteck finden, wo ich auf den Morgen warten konnte. Dann würde ich versuchen, mich zu Justin durchzuschlagen. Ja, ich konnte es schaffen.
Ich war meiner Mutter mehr als dankbar, dass sie mir die Joggingschuhe gegeben hatte. Mit hohen Absätzen hätte ich wohl kaum einen Fluchtversuch starten können.
Hinter mir hörte ich die Metalltür aufschwingen und Paul brüllen. Er war ziemlich nah. Ich rannte noch schneller den Weg entlang, fühlte den Wind in meinen Haaren flattern und meine Augen von dem Luftzug tränen. Rhythmisch bewegte ich die Arme, um noch mehr Geschwindigkeit herauszuholen. Paul schrie, ich solle anhalten. »Das hat doch keinen Sinn, Maddie«, rief er. »Du machst alles nur schlimmer.«
Meine Füße stießen sich noch energischer von dem Zementboden ab, und dann rannte ich quer durch einen Garten, dessenBäume und Sträucher mich von der Straße abschirmten. Ich lehnte mich an die Hauswand, um Atem zu holen und mir einen Plan auszudenken. Doch kaum hatte ich das Gemäuer berührt, heulte eine Alarmsirene los. Panisch sprang ich von der Wand fort, und im gleichen Moment strahlte um mich herum die Außenbeleuchtung auf, die den Garten grell erleuchtete.
Ich rannte weiter, sah Autoscheinwerfer in der Ferne auf mich zusteuern, bog in den nächsten Garten ab und stellte fest, dass er ebenfalls mit Bewegungsmeldern ausgestattet war. Hier begann das Licht wild zu blinken, um die Eigentümer zu warnen, und gleichzeitig erfüllte neues Sirenengeheul die Luft. Mir blieb nichts übrig, als weiterzulaufen, auch wenn ich dabei die Alarmanlage jedes Grundstücks in Gang setzte, das ich durchquerte. Meine Flucht verlief nicht ganz so unauffällig, wie ich mir vorgestellt hatte. Am Ende der Häuserreihe sah ich einen öffentlichen Park. Doch dann kreischte schon der nächste Alarm los und Paul packte meinen Arm. Grob riss er mich zu sich heran. Ich kämpfte und ließ mich auf den Kunstrasen fallen, sodass Paul ebenfalls auf dem Boden landete. Dort rangen wir eine Weile. Paul versuchte meine Handgelenke niederzudrücken, und ich trat mit den Beinen nach ihm.
Schließlich gelang es ihm, meine fuchtelnden Arme zu packen und mir die Hände auf die Brust zu pressen.
»Hör auf, dich zu wehren. Du hast keine
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