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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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des Tages vergrub Justin sich in Arbeit. Er verschwand im Keller und kam nur heraus, um sich schnell etwas zum Trinken oder Essen zu schnappen. Dabei hatte er immer sein Headphone auf und murmelte in das Mikrofon. Ich wollte ihn nicht stören und hielt mich zurück, aber ohne Computer, Handy oder Flipscreen wusste ich nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Keine Musik, keine Chats, kein Fernsehen. Ich wollte mich ja nicht beschweren, aber ein simpler TV-Bildschirm wäre mir sehr willkommen gewesen.
    Stattdessen beschäftigte ich mich in meinem Gästezimmer damit, die Kleidung neu zu sortieren. Die Pullover verstaute ich sorgfältig gefaltet und nach Größe geordnet in den Schrankregalen. Die Blusen und Shirts stellte ich farblich passend zusammen wie in den Online-Shops. Die Schuhe reihte ich nebeneinander auf dem Schrankboden auf, die kleinsten links und die größten rechts.
    Ich ging in die Küche und bereitete mir selbst ein Sandwich zu, das ich alleine aß. Dann schlurfte ich schlecht gelaunt zurück in mein Zimmer und hockte mich ans Bett gelehnt auf den Boden. Ich griff nach meiner Umhängetasche und schüttete den Inhalt auf den Teppich, in der Hoffnung, dass ich etwas finden würde, um mich zu beschäftigen. Da mir nichts Besseres einfiel, cremte ich mir ausgiebig die Lippen mit meinem Labellostift ein. Dann schaute ich mich wieder im Raum um und hätte vor Frustrationam liebsten geschrien. Das Haus war so furchtbar still und ich vermisste schmerzhaft meine Lautsprecherwände und den Deckenbildschirm.
    Als hätte meine Ungeduld ihn herbeigerufen, klopfte es an der Tür, und Justin kam zögernd herein. Er hatte geduscht und sich umgezogen. Nun trug er eine Trainingshose und ein weißes T-Shirt und duftete nach Seife. Seine feuchten Haare schimmerten im Lampenlicht. Er blieb in der Tür stehen, als würde eine unsichtbare Barriere ihn zurückhalten. Ich richtete mich in meiner Hockstellung auf.
    »Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?«, sagte ich.
    Er fragte, ob ich irgendetwas brauchte, und mein rechter Fuß begann wie von selbst nervös auf den Boden zu trommeln. Ich ließ Justin wissen, dass ich es nicht gewohnt war, so lange unverkabelt zu sein.
    »Unverkabelt?«
    »Ich meine, bisher habe ich noch nie einen Tag ohne meinen Computer verbracht. Und jetzt habe ich nicht mal mein Handy oder meine Musik. Keine Wandbildschirme, kein Fernsehprogramm …« Ich starrte blicklos an die Decke. »Das hier fühlt sich an, als wäre ich eine Alkoholikerin auf Entzug.« Mein Fuß begann wieder zu zucken, und ich fragte mich, ob dieser Vergleich nicht passender war, als mir lieb sein konnte. Vielleicht war ich techniksüchtig. Vielleicht zeigte mein Gehirn tatsächlich körperliche Symptome, weil ihm die dauernde Stimulation fehlte.
    Justin lehnte sich gegen den Türrahmen und schaute auf mich herunter.
    »Wenn ich geahnt hätte, dass du so schnell untertauchen musst, hätte wir früher versucht, dir einen Technikentzug zu verpassen.«
    Ich knabberte an meinen Nägeln. »Vielen Dank auch.«
    »Im Moment kannst du dir einfach keine Außenkontakte leisten. Zuerst müssen wir entscheiden, was wir jetzt mit dir machen.«
    Er sagte das so leicht dahin, als hätte er keine entflohene Gesetzesbrecherin bei sich wohnen, sondern nur einen Gast auf der Durchreise.
    »Ja, ich weiß. Ich versuche bloß, hier nicht verrückt zu werden.« Mein Fuß zuckte wieder. Ich war es nicht gewohnt, so viel zu denken. Normalerweise hatte ich immer Ablenkung.
    Justin trat endlich ins Zimmer, blieb aber mit dem Rücken an die Wand gelehnt stehen. Er verschränkte die Arme und schaute nachdenklich vor sich hin.
    »Im Wohnzimmer gibt es Bücher. Hast du die schon gesehen?«
    Ich nickte, doch fürs Lesen brachte ich nicht die nötige Konzentration auf. Justin betrachtete das Chaos, das ich auf dem Teppich angerichtet hatte. Sein Blick blieb an etwas hängen, und ich stellte fest, dass er mein Tagebuch anstarrte.
    »Das gehört dir?«, fragte er.
    Ich nickte, vermied aber, es länger anzusehen. »Meine Mutter hat es mir geschenkt. Eine Antiquität aus echtem Papier.«
    Er hob die Augenbrauen. »Benutzt du es?«
    Ich nickte wieder. Lieber hätte ich mich mit etwas anderem beschäftigt. »Manchmal.«
    Er musterte mich interessiert. »Du kannst mit der Hand schreiben? Wie altmodisch«, neckte er mich. Dann ließ er sich an der Wand heruntergleiten, bis er mir gegenüber auf dem Boden hockte. Unsere Knie berührten sich fast. Er fragte, ob er das

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