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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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der einen Sinn für Humor besessen hatte. Sie schreckte hoch und bemerkte, daß Gregor seinen
Neffen einmal mehr anbrüllte. Gregor machte eine schwere
Zeit durch, seit er so ins Licht der Öffentlichkeit getreten war.
Es paßte überhaupt nicht zu ihm, und er eignete sich auch nicht
dazu. Grace musterte ihren Bruder, rotgesichtig und mit
Schweißperlen auf der Stirn, als er seine Stimme zum wiederholten Mal erhob, und plötzlich hatte sie das Gefühl, als wäre
dies nur der letzte Tropfen gewesen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Sie trat einen Schritt vor und schlug Gregor zurechtweisend den Fächer auf den Arm.
»Gregor, ich wünsche nicht, daß du dich in der Öffentlichkeit
so benimmst. Vergiß nicht, wir befinden uns am Hof. Die Leute hören zu.«
»Und du kannst dein dummes Maul auch gleich halten«, fuhr
Gregor mit hochrotem Kopf seine Schwester an.
»Gregor!« Grace konnte spüren, wie sie errötete. Das passierte immer, wenn jemand grob mit ihr sprach. »Warum können
wir uns nicht wenigstens in der Öffentlichkeit wie Freunde
benehmen?«
»Sie hat recht, weißt du?« sagte Toby zurückhaltend. »Die
Kirche liebt glückliche Familien.«
»Steck dir die verdammte Kirche sonstwohin!« fuhr ihn Gregor an und senkte rasch die Stimme. »Ich habe ein Recht darauf, mich zu ärgern. Ich kann einfach nicht glauben, daß Valentin mich abgewiesen hat. Es liegt so offensichtlich in unser
beider Interesse, daß wir uns gegen unsere Feinde verbünden,
daß selbst ein Idiot wie er die Vorteile hätte erkennen müssen.
Schön, er ist ein mit Drogen vollgestopfter Tunichtgut mit weniger gesundem Menschenverstand als eine trockene Pfefferschote, aber wenn wir uns zusammenschlossen, würde niemand
wagen, uns anzugreifen.«
»Ich kann nicht gerade sagen, daß es mir leid tut«, entgegnete
Toby. »Valentin ist im Augenblick vielleicht die Nummer Eins,
aber niemand am Hof mag ihn oder vertraut ihm gar, trotz der
vielen freundlichen Gesichter, die auf ihn gerichtet sind. Eine
Allianz zwischen dir und Valentin in der Öffentlichkeit in einem gutem Licht erscheinen zu lassen hätte wirklich meine
gesamte Phantasie gefordert. Wahrscheinlich ist es einfacher,
Leprafinger als Modeschmuck zu verkaufen. Also, was nun,
Onkel? Gehen wir zu Plan B über?«
»Plan B?« erkundigte sich Grace mißtrauisch. »Niemand hat
mir je ein Wort über einen Plan B gesagt. Gregor, warum redest du nicht mehr mit mir?«
»Du mußt nicht alles wissen. Halt einfach den Mund und tu,
was ich dir sage. Du bleibst hier bei Toby. Rühr dich nicht von
der Stelle. Ich werde mich gleich um Plan B kümmern.«
Gregor stapfte davon, ohne einen Blick zurück zu werfen. Er
wußte, daß die beiden sich ohne seine Erlaubnis nicht vom
Fleck rühren würden. Plan B betraf die Chojiros. Wenn die
Erste Familie keinen Handel mit ihm abschließen wollte, dann
eben die Zweite. Jedenfalls bestand die Möglichkeit dazu. Der
Shreck stapfte durch den tiefen Schnee, und die Leute beeilten
sich, ihm den Weg freizumachen. Doch er nahm davon genausowenig Notiz wie von der Luft, die er atmete. Vor SB Chojiro
baute er sich auf, funkelte den Investigator neben ihr böse an –
als Beweis, daß er sich nicht einschüchtern ließ – und verneigte
sich anschließend knapp vor der jungen Frau. Sie verbeugte
sich ebenfalls. Ruhig und selbstsicher. Razor ignorierte ihn
völlig.
»Wir besitzen in den Wolfs einen gemeinsamen Feind«, begann Gregor tonlos. »Darf ich vorschlagen, daß wir uns in gegenseitigem Interesse gegen Valentin verbünden? Ihr produziert Rechner für die Raumschiffe, und ich baue die Hüllen,
doch solange Valentin die Antriebe herstellt, müssen wir unsere Geschäfte so führen, wie es ihm gefällt. Wenn er genügend
Duck anwendet, kann er im geeigneten Augenblick jeden von
uns mit Leichtigkeit ruinieren und uns vollkommen aus dem
Geschäft verdrängen, und dann gehört alles ihm allein. Ich hatte ursprünglich geplant, mit den Feldglöcks zusammenzuarbeiten, damals, als es so aussah, als würden sie die Kontrakte für
die Antriebe erhalten. Wir hatten ein Abkommen, weswegen
ich auch einer verbindenden Hochzeit zustimmte. Aber die
Hochzeit kam nicht zustande, der Clan ging unter, und Valentin läßt nicht mit sich reden. Ich arbeite unter seinen Bedingungen oder gar nicht. Das ist vollkommen inakzeptabel. Also
benötige ich einen Verbündeten, um sicherzustellen, daß ich
nicht aus dem Geschäft gedrängt werde. Ihr hingegen

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