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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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benötigt
einen Verbündeten, der Euch den Rücken freihält, während Ihr
mit Valentin arbeitet. Wir könnten beide von einer derartigen
Verbindung profitieren, und außerdem hat keine unserer beiden
Familien einen Grund, Valentin zu lieben.«
»Wir könnten beide profitieren?« erwiderte SB. »Ich denke,
da irrt Ihr. Ihr allein wärt derjenige, der davon profitieren würde, Lord Shreck. Wir brauchen Euch nicht, und Ihr habt nichts,
das wir wollen. Sicher, Ihr baut die Schiffshüllen, aber das
kann jeder. Und um ehrlich zu sein, Lord Shreck: Wir sind sehr
wählerisch, was unsere Verbündeten angeht.«
»Ihr seid eine kleine Hexe«, zischte Gregor, und bevor er
wußte, was er tat, schoß seine Hand vor und wollte SB bei der
Kehle packen. Er war noch nicht einmal in der Nähe von SBs
Hals, als Razor ihn packte und seine Hand abfing. Sie verschwand zur Gänze in der schwarzen Hand des Investigators.
Gregor kreischte laut, als Razor zudrückte und die Knochen in
der Hand des alten Shreck aneinanderrieben. Nach einem langen Augenblick ließ Razor wieder los, und Gregor wich einen
Schritt zurück, während er seine pochende Hand mit der anderen umklammerte. SB Chojiro und Investigator Razor betrachteten Gregor mit dem gleichen unpersönlichen Ausdruck im
Gesicht wie zuvor, während er vor ihnen stand und vor ohnmächtiger Wut bebte.
»Dreht um und geht zu Euren Leuten zurück, Lord Shreck«,
sagte Razor schließlich gelassen. Er hob nicht einmal die
Stimme. Es war nicht nötig. »Ihr habt hier nichts verloren.«
Gregor stierte die beiden an, während er angestrengt über eine letzte Beleidigung nachdachte, die er ihnen an den Kopf
schleudern konnte, doch am Ende blieb er stumm und wandte
sich ab, um wieder durch den Schnee davonzustapfen. Diesmal
beeilten sich die Leute noch mehr, vor ihm zur Seite zu weichen. Sie erwiesen ihm den gleichen Respekt wie einem wütenden Skorpion, der alles angriff, was ihm in die Quere kam.
Gregor war viel zu sehr mit seiner Wut beschäftigt, um sich
daran zu stören. Er brauchte Verbündete und Unterstützung,
und er mußte sie schnell finden, oder er würde höchstwahrscheinlich bald aus dem Geschäft verdrängt werden. Jeder
konnte Hüllen bauen …
Gregors Allianz mit der Kirche sollte auf Dauer einiges an
Nutzen bringen, doch im Augenblick benötigte er Geld mehr.
Er mußte jemanden finden. Es gab immer jemanden. Und wenn
Gregor selbst erst wieder zu einer Macht geworden war, dann
würde SB Chojiro dafür zahlen, daß sie es gewagt hatte, ihn zu
erniedrigen. Ihn, den Shreck. Er zwang sich zu mehr Ruhe.
Gregor hatte noch immer eine Chance bei den Wolfs. Vielleicht wollte Valentin nicht mit ihm verhandeln, aber Stephanie
und Daniel würden es tun, wenn man sich auf die richtige Weise an die beiden heranmachte. Sie würden mit ihm zusammenarbeiten, nur um ihrem Bruder zu trotzen. Ja, das war eine
Idee! Der Shreck verlangsamte seinen Schritt und erlaubte sich
ein schwaches Grinsen. Er würde wieder mächtig werden, und
er würde seine Rache an seinen Feinden vollziehen. Niemand
würde je wieder wagen, auf ihn herabzublicken.
    Schließlich bedeutete Löwenstein den Streithähnen vor ihrem
Thron mit einer Handbewegung zu schweigen und rief den Hof
zur Tagesordnung. Ihre verstärkte Stimme echote durch die
arktische Einöde und übertönte mühelos das Stimmengewirr
der Höflinge. Innerhalb eines einzigen Augenblicks verstummten alle. Die Stille wurde nur noch vom schwachen Rauschen
des eisigen Windes unterbrochen, als die Höflinge ihre Aufmerksamkeit auf die Herrscherin richteten. Sie lächelte über
die versammelte Menge hinweg, doch es war kein freundliches
Lächeln. Die Höflinge standen regungslos vor ihr, und Schnee
lagerte sich erneut auf Köpfen und Schultern ab, bis die
schweigenden Gestalten an die Schneemänner erinnerten, an
denen sie auf dem Weg hierher vorbeigekommen waren. Ein
paar der Anwesenden hatten den gleichen Gedanken und erschauerten unwillkürlich – aber nicht wegen der Kälte. Löwenstein funkelte Beatrice und Valentin wütend an, bis die beiden
endlich aufmerksam wurden, sich vor der Imperatorin verbeugten und in die Menge zurückzogen. General Beckett und Kardinal Kassar stellten sich zu beiden Seiten des Throns auf. Sie
repräsentierten Armee und Kirche, den rechten und den linken
Arm der Herrscherin. Löwenstein nickte Beckett zu, und der
General begann mit bellender Stimme zu sprechen, als hätte er
eine Kompanie

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