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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Realität verstehen als Ihr. Und von gesundem Menschenverstand.«
»Wenn die Herrschaften sich vielleicht zuerst ein wenig allein unterhalten wollen?« begann Beckett und verstummte, als
er Beatrice’ wütenden Blick auffing.
»Ich würde lieber in einem Becken voller ausgehungerter Piranhas herumschwimmen! Bleibt nur hier, General. Das gilt
auch für Euch, Kardinal. So widerlich mir Eure Gegenwart
ohne Zweifel ist – ich ziehe sie immer noch diesem genetischen Desaster vor, das zur Zeit die Familie Wolf leitet. Ich
habe gehört, daß die Untersuchungsbehörde für gefährliche
Chemikalien ihn zu Sondermüll erklären will. Vielleicht können wir ihn aus Gründen der allgemeinen Gesundheit aus bewohnten Gegenden verbannen.«
»Ah«, seufzte die Herrscherin auf ihrem Thron. »Junge Liebe
…«
    Nicht weit entfernt starrte der Shreck mißmutig auf die Gesellschaft, die sich vor dem Thron versammelt hatte. Seinem Status entsprechend hätte auch er dort sein sollen, um seinen Beitrag und sein Wissen zu der laufenden Diskussion beizusteuern. Er war das Oberhaupt einer der ältesten Familien des Imperiums und ein Mann, den man nicht übergehen durfte. Doch
hinterhältige Verräter, die seine wirklichen Qualitäten nicht
sehen wollten, hatten ihn seiner ihm zustehenden Position in
der Gesellschaft beraubt. Sie grinsten ihm ins Gesicht und lachten und tuschelten hinter seinem Rücken über ihn. Sie würden
dafür bezahlen. Sie alle würden dafür bezahlen – eines Tages.
Aber das konnte warten. Im Augenblick gab es im Kopf des
alten Shreck nicht viel Raum für etwas anderes als rasende
Wut. Evangeline hatte ihn verlassen. Die undankbare kleine
Hexe hatte es tatsächlich gewagt, ihn hinauszuwerfen. Zusammen mit dieser Kuh Adrienne hatte sie den Mut gefunden, ihm
die Stirn zu beten. Der Shreck grinste böse. Sie mochten denken, sie hätten ihn geschlagen, aber sie würden schon bald feststellen, daß niemand ungestraft dem Shreck in den Weg trat
und lange genug lebte, um sich auch noch damit zu brüsten.
Evangeline sollte ruhig glauben, daß sie im Untergrund bei all
diesen Unpersonen sicher war. Aber es mußte irgendwo eine
Schwachstelle geben, und er besaß genug Zeit, das nötige Geld
und den Haß, um sie zu finden. Irgend jemand würde schwach
werden, wenn der Shreck nur genug Geld bot, das richtige
Druckmittel fand oder sonst einen Handel abschließen konnte.
Irgend jemand wurde immer schwach. Und dann … dann würde er Evangeline in die Finger bekommen.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Leute sich wunderten, wo Evangeline abgeblieben war. Die Leute im ShreckTurm würden zu reden anfangen. Man konnte sie nicht daran
hindern. Und dann würden die Höflinge einen Schwachpunkt
des alten Shreck entdecken und anfangen, unangenehme Fragen zu stellen. Wo war Evangeline? Was war mit ihr geschehen? Was hatte er ihr angetan? Es gab immer Leute, die ihre
Nasen in Angelegenheiten steckten, die sie nichts angingen.
Der Shreck konnte jederzeit eine neue Evangeline klonen.
Schließlich besaß er noch immer die Gewebeproben des Originals. Aber es würde Monate dauern, sie großzuziehen und auszubilden. Mit der letzten hatte es schon verdammt lang gedauert. Und was, wenn der andere Klon wieder auftauchte? Es
würde keine Möglichkeit mehr geben, zu verheimlichen, was er
getan hatte, wenn erst zwei Evangelines herumliefen. Außerdem bestand die Möglichkeit, daß der erste Klon aus sicherer
Entfernung alles erzählen würde, um sich an Shreck zu rächen.
Sie würde natürlich nichts beweisen können, ohne sich selbst
auszuliefern, doch allein die Anschuldigung würde dem Shreck
gewaltigen Schaden zufügen. Dreck bleibt nun einmal kleben,
ganz besonders, wenn die anderen wollen, daß er kleben bleibt.
Gregor schnitt eine Grimasse. In diesen Tagen war es wichtiger
als je zuvor, daß er über jeden Vorwurf erhaben schien.
    In den letzten Monaten hatte er Schritte eingeleitet, die ihn in
der Öffentlichkeit als religiösen Menschen erscheinen ließen.
Er hatte die richtigen Gottesdienste in den richtigen Kirchen
besucht, sich in den richtigen Kreisen bewegt, die zur Zeit modernen Wohltätigkeitsorganisationen und Interessengruppen
unterstützt und alles getan, was in seiner Macht stand, um die
Anerkennung der Staatskirche zu gewinnen. Er benötigte ihre
Unterstützung, wenn er sich seinen Platz in den erlauchten
Kreisen zurückerobern wollte, zu denen er von seinem Rang
her gehörte.

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