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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wird sich niemand mehr daran erinnern, daß du jemals ein Lord
warst. Nicht, daß du meinst, du hättest viele Spuren auf Virimonde hinterlassen, so zurückgezogen, wie du in deiner Festung gelebt und Geschichten geschrieben hast, die kein
Schwein jemals lesen wird. Im Gegensatz zu dir habe ich jedenfalls große Pläne mit Virimonde. Ich werde dem Namen
Todtsteltzer wieder zu seiner alten Größe verhelfen.«
Owen schäumte innerlich. Der Gedanke daran, daß dieser
kleine Erbschleicher sich in seiner Festung eingenistet hatte, in
seinem Bett schlief und seinen Wein trank, hätte ihn beinahe in
einen Schlaganfall getrieben. Aber irgendwie bewahrte er die
Ruhe. Sosehr Owen auch haßte, es zugeben zu müssen: Jakob
Ohnesorg hatte recht. Die Rebellion kam an erster Stelle. Er
suchte noch immer nach einer halbwegs diplomatischen Antwort, als Giles Todtsteltzer vortrat und David mit unerbittlichem Blick musterte.
»Der Name Todtsteltzer war immer ein großer Name, Bursche, den du dir erst noch verdienen mußt. Wenn du dich unbedingt beweisen willst, dann mach das gefälligst auf dem
Schlachtfeld, wie es seit jeher Sitte ist bei den Todtsteltzern.
Und in der Zwischenzeit wirst du dich mit Owen vertragen. Ihr
seid miteinander verwandt. Ihr seid durch Blut und Ehre und
eine mehr als neunhundert Jahre währende Tradition aneinander gebunden. Ihr seid beide meine Nachfahren, in jeder nur
denkbaren Hinsicht, und ich dulde nicht, daß ihr gegeneinander
die Waffen zieht. Vertragt euch endlich, oder ich stoße euch
mit den Köpfen gegeneinander, daß es kracht!«
Owen mußte grinsen. Der Alte hatte schon eine eigenartige
Methode, zur Sache zu kommen. Die Familie war wichtiger als
jede Politik, und das würde immer so bleiben. Die Umstände
kamen und gingen, die Politik entwickelte und änderte sich,
aber die Familie blieb. Er nickte David schroff zu.
»Ich will nicht für deinen Tod verantwortlich sein, Vetter.
Ich bezweifle zwar ernsthaft, daß wir uns jemals gut werden
leiden können, aber Giles hat recht. Du gehörst zur Familie.
Doch vergiß nicht, daß die Eiserne Hexe dir jederzeit alles
wieder wegnehmen kann, so wie sie es mir weggenommen hat.
Paß auf deinen Rücken auf. Und halte deine eigenen Sicherheitsleute im Auge. Sie waren die ersten, die sich gegen mich
gewandt haben, nachdem ich für vogelfrei erklärt worden bin.
Komm nachher zu mir, und ich verrate dir einen Fluchtweg,
den sie nicht kennen.«
»Danke für den guten Rat«, sagte David. »Ich werde es mir
merken.« Er blickte zu Jakob Ohnesorg. »Kit Sommer-Eiland
und ich repräsentieren eine ganz beträchtliche Anzahl von Leuten meiner Generation. Jüngere Söhne, die niemals erben werden und … kein Verständnis für die gegenwärtige Ordnung der
Dinge haben. Viele von uns haben eine Karriere beim Militär
oder der Flotte eingeschlagen, und – den richtigen Anreiz vorausgesetzt – werden sie sich der Rebellion anschließen.«
»Dann sprecht mit ihnen«, sagte Ohnesorg. »Aber seid vorsichtig mit dem, was Ihr ihnen versprecht. Niemand von uns
kann im Augenblick vorhersehen, was die Zukunft bringen
wird.«
Der alte Rebell unterbrach sich, als eine Gruppe von sechs
Männern zielstrebig durch die Menge auf ihn zukam. Ihre Holosignale waren so stark, daß sie alle anderen Anwesenden zur
Seite zwangen. Die Menschen fluchten und schimpften, doch
die sechs Männer ignorierten sie einfach. Sie waren allesamt
groß und schlank, Albinos mit weißem Haar, blasser Haut und
blutroten Augen. Die Männer trugen lange Gewänder in schrillen Farben, und ihre Gesichter wiesen wilde rituelle Narben
auf. Jeder wußte, wer sie waren, wer sie sein mußten. Die Blutläufer waren berüchtigt. Ihre Basis lag im Obeahsystem, einer
kleinen Gruppe von Planeten am Rand des Abgrunds, und sie
wurden von einer uralten, dunklen Religion zusammengehalten, die sich auf Blut, Leid und Besessenheit durch verstorbene
Vorfahren gründete. Mörderische Fanatiker, die auch noch
stolz darauf waren. Die Staatskirche hatte sie bereits vor vielen
Jahren als Häretiker verbannt, doch niemand unternahm etwas
gegen sie. Die Blutläufer hatten ihre Finger in jedem schmutzigen Geschäft im gesamten Imperium, und ihr Arm reichte weit.
Sie handelten mit allem, von Wampyrblut über Leichen bis hin
zu Sklaven, und sie beugten vor keinem Herren den Kopf. Die
sechs blieben vor Ohnesorg stehen, der sie nachdenklich musterte.
»Wunderbar«, sagte er schließlich. »Noch

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