Die Rebellion
nützlich machen konnte. Der Planet war eine Fabrikwelt, und das bereits seit vielen Generationen. Der größte
Teil der Oberfläche war unter einer Schicht stetig wachsender,
kilometerlanger Fertigungsstraßen verschwunden. Die Luft war
so dreckig, daß man sie schneiden konnte, und die eingeborene
Ökologie war bereits vor langer Zeit vollständig ausgestorben.
Nicht, daß das jemanden gekümmert hätte. Nichts wirklich
Wichtiges war verlorengegangen. Die Fabriken arbeiteten weiter, als wäre nichts geschehen, und die Produktion stieg sogar
an, nachdem man sich keine Gedanken mehr um schädliche
Auswirkungen auf die Umwelt machen mußte.
In jenen Tagen gehörte praktisch der gesamte Planet dem
Wolf-Clan, und man produzierte beinahe ausschließlich den
neuen Hyperraumantrieb. Es war ein langwieriges, kompliziertes Verfahren, das praktisch jede Ressource des Planeten erforderte, aber da die Wolfs die Rückendeckung der Imperatorin
besaßen, wagte niemand, sich zu beschweren. Oder wenigstens
niemand, dessen Stimme Gewicht besessen hätte. Die Arbeiter
waren zum größten Teil Klone und Zwangs verpflichtete, die
teilweise uralte Familienschulden abarbeiteten. Wenn man die
gegenwärtigen Zinsen auf alte Kredite bedachte, dann konnte
ein Mensch geboren werden und sein ganzes Leben arbeiten,
ohne an der Summe der Schulden auch nur das Geringste zu
ändern. Und deshalb war es auch nicht sonderlich überraschend, daß sich ein kleiner, aber blühender Untergrund aus
Rebellen und Unzufriedenen gebildet hatte, die eine unsichere
Existenz in den weggeworfenen Überresten von Hochtechnologie und Laborexperimenten fristeten, welche die riesigen
Industriewüsten des Planeten ausfüllten.
Die Rebellen von Technos III waren brutale, leidenschaftliche Kämpfer, und das mußten sie auch sein. Solange der WolfClan die Dinge unter Kontrolle hatte, gab es für sie keine Möglichkeit, Technos III zu verlassen.
In letzter Zeit waren die Dinge auf Technos III so aus dem
Ruder geraten, daß Valentin Wolf sich gezwungen gesehen
hatte, Löwenstein um Hilfe zu bitten, damit die Produktion der
neuen Antriebe ungestört fortgeführt werden konnte. Die Imperatorin hatte wieder einmal ihren Sinn für Humor bewiesen, als
sie auf Valentins Anfrage hin fünf Kompanien Kirchentruppen
zusammen mit einigen ausgewählten Jesuitenkommandos unter
dem Befehl von Kardinal James Kassar persönlich entsandt
hatte. Kassar und Valentin kamen nicht miteinander zurecht.
Sie konnten sich nicht ausstehen. Valentin hatte die Gelegenheit genutzt, sich noch weiter in den Hintergrund zu begeben.
Er hatte Stephanie und Daniel freie Hand bei der Leitung der
Produktionsanlagen gelassen. Im Augenblick war die Kirche
dabei, die lokale Untergrundbewegung mit religiösem Eifer zu
bekämpfen – und zu verlieren. Kassar war außer sich vor Wut,
nicht zuletzt deswegen, weil Löwenstein sich weigerte, ihm
Verstärkungen zukommen zu lassen. Alle Probleme auf Technos III waren Kassars Probleme, und er allein trug die Verantwortung.
Ohnesorg, Ruby Reise und Sturm würden unbemerkt auf Technos III landen, mit den Rebellen in Verbindung treten und
sie zum Sieg über die Streitkräfte der Kirche von Christus dem
Krieger führen. Man hoffte, auf diese Weise die Untergrundbewegung dazu zu bringen, daß sie sich der allgemeinen Rebellion anschloß und den Hyperraumantrieb für den bevorstehenden Krieg produzierte. Niemand erwähnte es, doch alle wußten, daß es eine gewaltige Herausforderung an den alten Jakob
Ohnesorg bedeutete. Entweder, er hatte Erfolg, und in diesem
Fall war er mit großer Wahrscheinlichkeit der echte Jakob Ohnesorg, oder er versagte – was dann keinen sonderlich großen
Verlust bedeutete. Man konnte jederzeit jemand anderen entsenden, der die Rebellen anführte.
Evangeline Shreck, Finlay Feldglöck, Giles Todtsteltzer und
der Wolfling sollten nach Shannons Welt gehen. Der berühmteste und luxuriöseste Vergnügungsplanet im gesamten Imperium. Vor drei Jahren war etwas Schreckliches auf Shannons
Welt geschehen. Niemand wußte etwas Genaues, doch die wenigen Menschen, die tapfer genug gewesen waren, um nachzusehen, waren nie zurückgekehrt. Die Imperatorin hatte eine
ganze Kompanie von Marineinfanteristen entsandt, und auch
sie war spurlos verschwunden. Seither stand Shannons Welt
unter Quarantäne, sowohl um zu verhindern, daß irgend etwas
den Planeten verlassen konnte, als auch, um alle möglichen
Dummköpfe daran zu
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