Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
wird anschließend in einer starken Position sein, um die
Kontrolle über die Antriebsproduktion zu übernehmen, im besten Interesse des Imperiums. Anscheinend verspüren Eure
Vorgesetzten das Bedürfnis nach noch mehr Einfluß bei Hofe.«
    Kassar nickte. »Das sollte nicht schwerfallen. Ich kenne genau den richtigen Mann für diese Aufgabe. Sehr diskret und im
Zweifelsfall vollkommen entbehrlich. Ihr gebt mir die Karte
und die Bomben, und ich kümmere mich um alles Weitere.
Niemand wird etwas bemerken, bis die Bomben hochgehen.«
Er unterbrach sich und starrte den Halben Mann für einen Augenblick nachdenklich an. »Ihr seid mir früher nie besonders
religiös erschienen. Warum riskiert Ihr Eure vielgerühmte Unparteilichkeit, um Bomben für die Kirche hereinzuschmuggeln? Welchen Vorteil zieht Ihr aus dieser Sache?«
    »Etwas, das ich sehr dringend benötige. Nichts, das Ihr wissen müßtet.«
»Nun, auch ich will etwas«, sagte Kassar. »Die Ehrwürdige
Mutter Beatrice von den Barmherzigen Schwestern. Sie leitet
ein Feldhospital ganz in der Nähe. Ich will, daß sie stirbt.
Langsam und schrecklich. Ihr arrangiert das für mich, und ich
halte den Mund über das, was ich weiß.«
»Ich könnte Euch auf der Stelle töten«, erwiderte der Halbe
Mann.
»Ihr könnt den Plan nicht ohne meine Hilfe in die Tat umsetzen«, entgegnete Kassar ungerührt. »Ihr besitzt nicht die notwendigen Verbindungen. Nur meine Männer können ohne
Aufsicht an die Stellen, wo die Bomben explodieren sollen. Bei
jedem anderen beginnen die Wolfs, unangenehme Fragen zu
stellen. Ihr braucht mich.«
»Die Qualität der Leute, die in die Kirche eintreten, ist in den
letzten Jahren rapide gesunken«, erklärte der Halbe Mann. »Also schön. Ich bin ermächtigt …, flexibel zu reagieren, um den
Auftrag auszuführen. Ich werde dafür sorgen, daß Schwester
Beatrice ein unerfreuliches Ende findet.«
»Ich sage Euch Bescheid, wenn es soweit ist«, erwiderte
Kassar. »Ich muß zuerst herausfinden, ob ein bestimmtes Band
existiert.«
»Wie Ihr meint. Aber, Kassar … Versucht nie wieder, mich
unter Druck zu setzen. Ich habe sehr wenig Geduld mit Leuten,
die mich verärgern. Ihr findet die Karte dort auf dem Schreibtisch, zusammen mit Instruktionen, wo die Bomben sind. Die
Zünder müssen so eingestellt werden, daß sie während der Zeremonie zur Eröffnung der Massenproduktion des Antriebs
hochgehen. Das Nachrichtenreptil Shreck und sein Kameramann werden dort sein und alles für die Nachwelt festhalten.«
»Gut«, sagte Kassar. »Ich habe selbst eine kleine Überraschung für diesen Shreck vorbereitet. Er wird nicht nur die
Neuigkeiten aufzeichnen, er wird ein Teil von ihnen sein.«
    Daniel und Stephanie Wolf stritten wieder einmal, obwohl sie
wenigstens genügend Verstand besaßen, es diesmal nicht in der
Öffentlichkeit zu tun. Stephanie ging in der privaten Empfangshalle der Familie auf und ab und bewarf ihren Bruder mit
Worten wie mit Messern. Daniel lehnte schmollend an der eingebauten Bar und starrte in sein Glas. Michael und Lily standen mit großen Drinks in den Händen in respektvollem Abstand beieinander und wurden von ihren Ehegatten wie gewöhnlich vollkommen ignoriert. Die Halle hatte früher den
Feldglöcks gehört, und ihr Wappen schimmerte noch immer
schwach an einer Wand durch, weil es nicht sauber entfernt
worden war, bevor man das Wappen der Wolfs darüber gemalt
hatte. Trotz der feindlichen Übernahme durch den Wolf-Clan
strahlte der gesamte Fabrikkomplex noch immer eine starke
Präsenz der Feldglöcks aus. Sicherheitsleute der Wolfs stießen
noch immer auf versteckte Fallen in den Operationszentralen
und auf Logikbomben in den Lektronen. Jede Verpflegung
mußte von der Außenwelt herangeschafft werden. Was vielleicht erklärte, warum Stephanie bereits schlecht gelaunt gewesen war, bevor die Dinge aus dem Ruder liefen.
    Stephanie unterbrach sich für einen Augenblick und schnappte nach Luft. In der Halle entstand eine ominöse Stille. Daniel
hatte eine Menge Antworten auf der Zunge, aber er wußte, daß
es keinen Sinn machte, seine Schwester zu unterbrechen, solange sie noch in voller Fahrt war. Außerdem mußte das, was
er zu sagen hatte, in höchster Lautstärke gebrüllt werden, um
den gewünschten Effekt zu erzielen, und er vertraute der
Schalldichtheit der Halle nicht. Angeblich versteckten sich
unter dem Personal der Fabrik noch immer Anhänger der Feldglöcks, ganz zu schweigen von

Weitere Kostenlose Bücher